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.Es sah genauso aus wie das Baby der Sards: Es hatte die gleiche weiße Stirnlocke, die gleichen verschieden gefärbten Augen und die gleiche breite Nase.Mrs Webster war genauso freundlich wie Mrs Sard, allerdings schien sie sich nicht so extrem nach Gesellschaft zu sehnen.Sie lud Joanna und Deborah ein hereinzukommen, doch die beiden lehnten ab und baten darum, sich kurz an der Haustür zu unterhalten.Joanna hatte sich inzwischen einigermaßen von ihrem anfänglichen Schock erholt, so dass sie sich diesmal, anders als bei Mrs Sard, an der kurzen Unterhaltung beteiligen konnte.Außerdem empfand sie es erträglicher, einem sauberen Kind gegenüberzustehen, das in einer für sein Wohlbefinden günstigen Umgebung aufwuchs.Aus reiner Neugier erkundigte sie sich, ob das Baby vielleicht schwerhörig sei.Mrs Webster bejahte dies und beschrieb die gleichen Hörprobleme, die auch bei dem Sard-Baby festgestellt worden waren.Schließlich verabschiedeten sie sich und brachen schweigend auf, jede in ihre eigenen trüben Gedanken versunken.Erst als sie die Route 2 erreichten und schneller fahren konnten, fand Deborah ihre Stimme wieder.»Nicht dass ich ewig darauf herumhacken möchte – aber jetzt verstehst du vielleicht, warum ich so enttäuscht war, dass du uns keinen Zugang zu den Forschungsprotokollen der Klinik verschafft hast.Meine Intuition sagt mir, dass sie dort irgendetwas wirklich Schlimmes treiben und dass das Klonen, auf das wir gestoßen sind, nur die Spitze des Eisbergs ist.So arrogant wie dieser Dr.Saunders ist, ist seine Grenze der Himmel.«»Menschen zu klonen, ist ja wohl schlimm genug.«»Wahrscheinlich nicht schlimm genug, um Dr.Saunders und seinem Gefolge ein für alle Male das Handwerk zu legen«, entgegnete Deborah.»Wenn die Medien erst einmal verbreiten, dass man in der Wingate Clinic geklonte Babys bestellen kann, rennen wahrscheinlich ganze Scharen unfruchtbarer Paare der Klinik die Bude ein.«»Ich kann es leider nicht ändern«, murmelte Joanna.»Ich habe im Server-Raum mein Bestes getan.«»Ich will dir keine Vorwürfe machen.«»Das tust du aber!«»Okay, vielleicht ein bisschen.Es ist eben so frustrierend.«Sie verfielen erneut in Schweigen und lauschten dem dröhnenden Motor.In der Ferne erschien am Horizont die Skyline von Boston.»Mir ist etwas eingefallen!«, platzte Deborah plötzlich heraus.Joanna zuckte vor Schreck zusammen.»Durch unsere Entdeckung, dass Dr.Saunders Menschen klont, haben wir uns so schockieren lassen, dass wir die Eizellen ganz aus den Augen verloren haben.«»Wie meinst du das?«»Überleg doch mal, wie viele Eizellen sie dir angeblich entnommen haben«, erwiderte Deborah.»Wie, zum Teufel, sollen sie Hunderte aus dir herausgeholt haben?« Sie hielt einen Augenblick inne und starrte mit entsetztem Gesichtsausdruck aus dem Fenster.»Sie werden doch wohl nicht…«»Was?«, fragte Joanna.Unter den gegebenen Umständen fand sie Deborahs übliche Masche noch nervtötender.»Nimm dir noch einmal den Ausdruck vor!«, erwiderte Deborah schnell.»Und sieh nach, ob es noch andere Spenderinnen gibt, denen man angeblich Hunderte von Eizellen entnommen hat.«Leise vor sich hin murmelnd, griff Joanna nach hinten und holte sich den schweren Stapel ächzend nach vorn auf den Schoß.Sie blätterte die Papiere der Reihenfolge nach durch, doch sie musste nicht lange suchen.»Es gibt jede Menge.Hier ist eine, die mit einer noch viel imposanteren Zahl aufwarten kann.Eine gewisse Ana Alvarez hat sogar viertausendzweihundertundfünf Eizellen gespendet!«»Soll das ein Witz sein?«»Nein«, versicherte Joanna.»Hier ist noch eine Frau, der mehrere tausend Eizellen entnommen wurden.Marta Arriga ist ihr Name.Und da ist schon wieder eine: Maria Artiavia.«»Das sind alles spanisch klingende Namen.«»Stimmt«, bestätigte Joanna.»Ich habe noch eine gefunden.Sie hat eine noch ansehnlichere Anzahl gespendet.Mercedes Avila hat es auf achttausendsiebenhunderteinundzwanzig gebracht!«»Dann sieh jetzt nach, ob auch bei diesen Spenderinnen aus jeder einzelnen Eizelle ein Embryo wurde, der jeweils einer anderen Frau eingesetzt wurde.«Joanna nahm sich die nächste Seite vor und fuhr mit dem Finger die Spalte herunter.»Was die Eizellen von Mercedes Avila angeht, scheint das der Fall zu sein.«»Dann sind sie vermutlich allesamt per Zellkerntransfer zu Klonen gemacht worden«, stellte Deborah fest.»Steht hinter allen der Name von Dr.Paul Saunders?«»Hinter den meisten«, erwiderte Joanna.»Hinter einigen steht auch der Name von Sheila Donaldson.«»Das hätte ich mir ja denken können.Also stecken sie unter einer Decke und ziehen das gleiche Programm durch.Dann habe ich noch eine Frage: Blätter doch mal ein bisschen weiter, und sag mir, ob die Namen alle überwiegend spanisch klingen, oder ob es nur zufällig unter dem Buchstaben A so eine auffällige Anhäufung gibt.«Joanna befolgte den Wunsch und ging ein paar Minuten schweigend die Seiten durch.»Es sind auch unter den anderen Buchstaben auffällig viele spanische Namen«, sagte sie schließlich.»Und den Unterlagen zufolge haben sie alle Tausende von Eizellen gespendet.«»Das könnte natürlich das Rätsel um die nicaraguanischen Frauen klären«, murmelte Deborah und schauderte.»Wie meinst du das?«»Über die meisten Eizellen überhaupt verfügen weibliche Embryonen«, erklärte Deborah.»Irgendwo habe ich gelesen, dass sich im Eierstock weiblicher Embryonen in einem bestimmten Entwicklungsstadium bis zu sieben oder gar acht Millionen Eizellen befinden.Bei der Geburt sind es dann noch etwa eine Million und in der Pubertät nur noch drei- bis vierhunderttausend.Möglicherweise sehen so irregeleitete Seelen wie Paul Saunders und Sheila Donaldson in weiblichen Embryonen so eine Art Goldmine für Eizellen.«»Was du da andeutest, gefällt mir überhaupt nicht«, stellte Joanna klar.»Mir auch nicht«, entgegnete Deborah.»Aber leider sieht es ganz danach aus.Allem Anschein nach lassen sich die nicaraguanischen Frauen weibliche Embryonen einsetzen und unterziehen sich dann in der zwanzigsten Schwangerschaftswoche einer Abtreibung – und das alles bloß, um an die gewaltigen Mengen an Eizellen heranzukommen.«Joanna starrte aus dem Seitenfenster.Sie schauderte und wurde von einer Welle des Abscheus ergriffen.Was Deborah da vermutete, war mindestens so schlimm wie ihre Erkenntnis, dass in der Wingate Clinic Menschen geklont wurden.Was für ein Verständnis von der Rolle der Frau musste hinter so einer Vorgehensweise stehen und was für eine Missachtung der Unantastbarkeit des menschlichen Lebens! Nur mit äußerster Mühe konnte sie ihre Tränen unterdrücken.Hätte sie doch bloß nie etwas mit der Wingate Clinic zu tun gehabt! Da sie sich als Spenderin zur Verfügung gestellt hatte, fühlte sie sich irgendwie mitschuldig.»Mal angenommen, es verhält sich tatsächlich so«, fuhr Deborah nach einer Weile fort, »dann ist es zu allem Unglück wahrscheinlich auch noch ganz legal.Dass ausgerechnet in einem Zentrum für Kinderwunschbehandlungen zum Zweck der Eizellengewinnung massenweise Abtreibungen vorgenommen werden, wäre für die Klinik zwar vermutlich ein PR-Desaster, aber solange die Frauen nicht dazu gezwungen werden, dürfte man kaum etwas dagegen unternehmen können.«»Ist es etwa kein Zwang, wenn sie dafür bezahlt werden«, ereiferte sich Joanna.»Diese Frauen sind bettelarm und kommen aus einem Dritte-Welt-Land, in dem jeder ums Überleben kämpfen muss.«»He, reg dich doch nicht so auf«, versuchte Deborah sie zu beruhigen.»Lass uns doch in aller Ruhe über die Sache reden.«»Ich rege mich aber auf!«, fauchte Joanna.»Und überhaupt – was war das da vorhin für eine Andeutung über meine Eizellen? Ich hasse es, wenn du mich so zappeln lässt.«»Ach so, ja – tut mir Leid«, entschuldigte sich Deborah
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