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.Es fiel mir schwer, mit alldem klarzukommen.Zu viele Fragen, zu viele Menschen, die sich nicht die Mühe machten, mal selbst nachzudenken, zu viele von der Sonne verbrannte, halb besoffene Gesichter.Irgendwann, nach einer besonders unangenehmen Auseinandersetzung mit einem Jagdbefürworter aus der Gegend, schaute ich hoch und sah den seltsamen kleinen Jungen, der das Poster mit dem verhungernden Hund gekauft hatte.Mit seinem zusammengerollten Plakat in der Hand stand er da, sein Vater – der genauso aussah wie er – mit finsterem Blick daneben.Ich verlor allen Mut und schaute nach Simon, aber der war mit was anderem beschäftigt.»Was, glaubst du, ist das?«, sagte der Vater des Kindes.Ich sah ihn an.»Wie bitte?«»Das hier.« Er riss seinem Jungen das Poster aus der Hand und fuchtelte damit vor mir herum.»Was soll das, verflucht noch mal, sein?«Ich sah den Jungen an.Er fing wieder an zu weinen.Sein Vater sagte: »Ich könnte euch dafür drankriegen.Ich könnte euch mit dem Dingsbums kommen, mit dem Gesetz zur Produkthaftung.Eine verdammte Schande ist das.Schau dir das an.Das ist doch kein Hund, das ist ein verfluchter Kadaver.Hier, ein scheiß Skelett ist das.So was hängt mein Junge sich nicht an die Wand.Ich verlange mein Geld zurück und eine Entschuldigung.Ich will – hörst du mir überhaupt zu?«Natürlich nicht.Ich starrte in die Ferne und beobachtete Jamie Tait, wie er auf einem verborgenen Trampelpfad am Ende der Straße verschwand, hinunter zum Strand.Sein Gesicht wurde vom Schirm einer Baseballkappe verdeckt und die Sonne schien mir genau in die Augen, aber es gab keinen Zweifel für mich – er war es.Und das Mädchen mit dem Bikinitop, das den Arm um seine Taille legte – das war Angel Dean.Als ich mich zur Seite beugte und durch das grelle Licht blinzelte, um besser sehen zu können, rollte ein weißer Mercedes mit verdunkelten Fensterscheiben die Straße hinunter und bremste genau vor dem Pfad, so dass er mir für einen Moment die Sicht nahm.Der Wagen blieb ein paar Sekunden stehen, dann fuhr er wieder an und schnurrte davon.Ich erhaschte noch einen kurzen Blick auf Jamie, wie er über die Schulter zurückschaute, und Angel, die sich hochreckte und an seinem Ohr schnupperte.Dann waren sie beide verschwunden und liefen im Dunkel der Bäume hinunter zum Strand.Ich hielt den Blick noch eine Weile auf den Pfad gerichtet und wiederholte die Szene in meinem Kopf, um sicher zu sein, dass ich mich nicht getäuscht hatte.Aber ich wusste, ich irrte mich nicht.»Hey«, sagte der wütende Mann und schlug mit dem aufgerollten Plakat auf die Theke.»Hey, Mädchen –«Ich riss mich vom Pfad los und schaute ihn an.Sein Gesicht war hochrot, seine Augäpfel wölbten sich weit vor und sein Sohn weinte sich die Seele aus dem Leib.»Jetzt hör mir mal gut zu –«, fing er an.»Es tut mir Leid«, sagte ich.»Ich fühl mich nicht wohl.Wenn Sie vielleicht einen Moment warten könnten, ich hole jemanden, der das mit Ihnen klärt.«Und ich rief Mrs Reed, berichtete ihr, was passiert war, dann entschuldigte ich mich, verließ den Stand durch die Tür an der Rückseite und ging eine kleine Gasse hinauf dorthin, wo während des Sommerfests ein mobiles Toilettenhäuschen aufgestellt war.Ich öffnete die Tür und trat ein.Es roch nicht besonders gut, aber wenigstens war es kühl und still.Ich setzte mich hin und wartete, dass es in meinem Kopf aufhörte zu kreisen, dann versuchte ich mir zu überlegen, was zu tun war.Jamie und Angel.Jamie und Angel.Jamie und Angel.Wo gingen sie hin? Was hatten sie vor? Hatte das was zu bedeuten? Sollte ich jemandem Bescheid sagen? Würde es Lucas helfen, wenn ich jemandem Bescheid sagte? War das, was ich gesehen hatte, wichtig?Ich konnte nicht mehr geradeaus denken.Es gab zu viele Unbekannte, zu viele Ängste und hässliche Bilder, um mit ihnen fertig zu werden.Ich konnte einfach nichts mehr zu Ende denken.Schließlich entschied ich, dass es wahrscheinlich nichts zu bedeuten hatte.Sie schlichen bloß fort, um sich ein bisschen in den Sanddünen zu befummeln.Was ging das mich an? Am besten vergaß ich es einfach.Ich glaube, unter den gegebenen Umständen war es keine schlechte Entscheidung.Wahrscheinlich war sie nicht gerade die objektivste, die ich je getroffen habe, doch das ist sicher verständlich.Trotzdem kann ich nicht gegen das Gefühl an, dass ich, wenn ich etwas bedachter gewesen wäre, vielleicht bemerkt hätte.vielleicht etwas anderes getan hätte.vielleicht dafür hätte sorgen können, dass.Wenn ich es gewusst hätte.hätte ich versucht es zu verhindern.ich hätte es versucht.Aber das war einfach nicht der Fall.Ich wusste es nicht.Wie denn auch?Ich tat einfach, was ich für richtig hielt.Ich dachte, es wäre richtig.Als das Fest zu Ende ging, dachte ich, das Schlimmste sei geschafft für diesen Tag.Ich hoffte es jedenfalls.Mir war heiß, ich war müde, meine Füße taten weh, meine Kleider waren schmutzig und feucht von Schweiß und meine Gefühle waren so durcheinander, dass ich schon gar nicht mehr wusste, was es hieß, sich normal zu fühlen.Außerdem hatte ich Hunger.Das Einzige, was ich im Lauf des Tages zu mir genommen hatte, waren ein paar Tüten Chips und ungefähr zwölf Dosen billige Cola mit zu viel Kohlensäure.Mein Mund war ganz süß und klebrig und mein Bauch voller Luft.Alles in allem fühlte ich mich zum Wegwerfen – und sah wahrscheinlich auch genauso aus.Mrs Reed dagegen war noch immer taufrisch.Sie plauderte unentwegt, lächelte, summte und sang vor sich hin, ihr Kleid war immer noch sauber und trocken und ihre Haut wirkte so kühl, wie man es sich nur wünschen kann.es war zum Verrücktwerden.Simon ging mir langsam auch auf die Nerven.Seit dem Vorfall mit Jamie hatte er kaum ein Wort gesagt.Er war nicht fies oder so, er schmollte nur.Ich konnte ihm das nicht verdenken
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