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.«Ich lachte.»Ach das.Hab ich schon vergessen.«Ich hörte, wie er erleichtert aufatmete.»Ach wirklich? Dann ist es ja gut.Ich dachte schon, du wärst traurig über das, was ich dir zu sagen habe.«Mein Herz schlug, mein Gaumen war wie ein Reibeisen.Meine Kehle ausgedörrt.Ich hustete, weil ich Angst hatte, ich könnte sonst ersticken.»Was wolltest du denn sagen?«»Ja, weißt du, Dad hat gemeint, er würde lieber nur mit mir allein essen gehen.«Es ist nicht so schlimm, wenn man eine schlechte Nachricht bekommt, mit der man schon gerechnet hat, es trifft einen zwar hart, aber nicht so hart, als wenn sie aus dem Nichts kommt.»Versteh ich«, sagte ich, »hab ich mir schon gedacht.«»Er hat aber heute erst angerufen!« Ravi sagte das so hastig, dass ich dachte, er würde lügen.Er weiß es schon lange, dass er mich nicht mitnehmen will, er weiß es, seit er diese Sachen über mich gesehen hat; ich an seiner Stelle würde mir auch ein anderes Mädchen suchen.Ein Mädchen wie Felicitas oder Marcia, mit denen kann man vor so einem Vater angeben, mit mir muss man sich schämen.»Es ist nicht so, wie du denkst.« Seine Stimme wurde fester.Ich versuchte zu lachen.»Wieso? Ich denk doch gar nichts.«»Ich glaube, es ist wegen meiner Mom.«Er hatte seine Mutter vorher noch nie erwähnt.Ich dachte, sie hätte die Familie verlassen.»Dad will etwas Privates mit mir besprechen«, sagte Ravi.»Und deshalb ist es besser, wir gehen nur zu zweit weg.«»Ganz klar«, erwiderte ich.»Viel Spaß.«»Danke, hoffentlich.«Wir schwiegen.»Du musst keine Angst haben«, meinte ich nach einer Weile.»Sicher nichts Schlimmes.Es wird bestimmt total schön.«Ravi räusperte sich.»Du bist so nett.«Ich lachte, mir tat alles weh, sogar das Lachen.Mein ganzer Körper tat mir weh.»Ich? Und nett? Das passt nicht.«»Doch.Du hast immer für alles Verständnis«, entgegnete er.»Das ist großartig.«Stimmte gar nicht, ich hatte für nichts Verständnis, mir war das Verständnis für alles abhandengekommen.Ich verstand ja nicht mal mehr mich selbst.Vielleicht entsprach es ja der Wahrheit, was er sagte.Aber es kam ihm auch zupass, so schien es mir.Ich dachte: Er will sich nicht mit mir zeigen.Ich dachte: Ich bin schmutzig.»Vielleicht… nächstes Mal«, meinte Ravi, »wir haben eben immer.auch ganz wenig Stunden füreinander.«Dieses Stocken gab mir irgendwie recht.Es würde kein nächstes Mal geben.»Ganz klar«, erwiderte ich.»Du hast es besser«, meinte Ravi, »deine Eltern sind immer da.«»Ja«, sagte ich, »ich hab es gut.« Ich dachte eine Sekunde daran, ihm zu erzählen, dass meine Mutter nicht mehr als Putzfrau im Internat arbeiten würde, aber ich schwieg lieber.Ich wusste eigentlich nicht mehr, warum wir noch immer weiter telefonierten.Ich wollte das beenden, es schmerzte nur und es strengte mich an.»Ich muss jetzt aufhören«, sagte ich.»Oh, entschuldige.Ich hab dich gestört.«»Nein, macht nichts, es ist okay.Aber jetzt muss ich aufhören.«»Du bist nicht sauer oder so?«»Quatsch.Wieso denn.«»Also dann.«»Ja, also dann.«, sagte ich.Und legte auf.Im gleichen Augenblick wusste ich, dass ich am nächsten Tag nicht zur Schule gehen würde.Ich fragte mich, ob ich es überhaupt schaffen würde, diese Schule je wieder zu betreten.Wenn ich mir nur die Einfahrt vorstellte, diesen gewundenen Fahrweg mit all den Pfeilen, die nach rechts und links zeigten, Turnhalle, Sportplatz, Lieferantenzufahrt, Biologischer Lehrpfad, Treibhaus, Trimm-dich-Pfad, Raum der Stille, Philosophenturm, Gerätehaus, THW, Jungenhaus, Mädchenhaus, Haupthaus, Wäscherei, Hausmeisterei.Da zog sich mir bereits der Magen zusammen.Und bei dem Gedanken an die Freitreppe, die ich mit meinem Rucksack hochsteigen müsste, fühlten sich meine Beine so schwer an wie Blei.Und dann müsste ich nur noch vor dem Unterricht auf irgendeinen aus meiner Klasse treffen, und er müsste irgendetwas Bösartiges zu mir sagen und schon würde gar nichts mehr gehen.Vielleicht liest ja irgendwer einmal dieses Zeug hier.Jemand, der Ähnliches erlebt, der auch gemobbt wird in seiner Schule, von seinen eigenen Klassenkameraden.Der versteht, was ich meine.Der wird nachvollziehen können, was ich durchgemacht, wie elend ich mich gefühlt habe.Nur jemand, der wie ich jeden Tag Angst davor hatte, die SMS auf seinem Handy zu checken oder den Computer einzuschalten, weiß, wie das ist.Es ist eine Folter, die die Seele kaputtmacht.Es ist die Hölle.Wenn du da niemanden hast, der dir beisteht und bei dem du dich ausweinen kannst - dann bist du verloren.Bis dahin hatte ich Ravi.Bis dahin hatte ich mich an dem Gedanken festklammern können, dass ganz sicher war, wenigstens ein einziger Mensch von dieser Schule gehörte nicht zu meinen Feinden, zu meinen unsichtbaren Gegnern.Zu diesen erbärmlichen Feiglingen, die mich aus ihrer sicheren Deckung angriffen, die sich nie zeigten [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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