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.Mlle.Carters Kritik an meiner Person und ihr späteres Verhalten erschienen mir absolut unangebracht.Wenn Mlle.Carter auch eine attraktive Frau sein mag, so ist bei ihr doch zweifellos eine charakterliche Ähnlichkeit mit ihrem Vater festzustellen.DR.MICHEL LORIOLSchriftlicher Bericht{*}Am Vormittag des 17.Dezember wurde ich in Abwesenheit des Chefarztes der neuropsychiatrischen Abteilung, Dr.Thomas, gebeten, einen im Laufe der Nacht in die Policlinique eingelieferten Unfallverletzten zu untersuchen.Bei diesem Patienten handelte es sich um Theodore Carter.Vor meiner Untersuchung konsultierte ich den Unfallarzt, der ihn behandelt hatte, und ließ mir von ihm die Krankengeschichte geben.Die Gehirnerschütterung war allem Anschein nach durch einen heftigen Aufprall verursacht worden.Die Röntgenuntersuchung hatte ergeben, daß irgendwelche Frakturen nicht vorlagen.Blutdruck und Puls waren normal.Die Behandlung beschränkte sich auf strikte Bettruhe und intravenöse Vitamin-B6-Injektionen, die den Abbau des Alkohols im Blut des Patienten beschleunigen sollten.Obwohl er jedoch mittlerweile sechs Stunden geschlafen hatte und der Alkoholspiegel auf eine fast normale Höhe abgesunken war, sprach er, wie mir mein Kollege sagte, noch immer dieselben zusammenhanglosen und unverständlichen Dinge wie zum Zeitpunkt seiner Einlieferung in die Klinik.Sein Verhalten war aggressiv.Zweimal hatte er versucht, das Krankenhaus zu verlassen, was unter Anwendung von Gewalt verhindert werden mußte.Da er unter Polizeiarrest stand, wurde er von der Unfallstation in einen Raum des Klinikanbaus verlegt.Außerdem nahm man seine Kleider unter Verschluß.Ich ging also zu ihm.Er saß in seinem Bett – ein blasser, grauhaariger Mann mit eingefallenen, unrasierten Wangen und angsterfüllten Augen.Über die linke Gesichtshälfte zogen sich Hautabschürfungen, und vier der Schnittwunden waren mit Pflaster verklebt.Er schielte ein wenig, als er mich ansah.»Ah.The young Dr.Kildare, I presume«, sagte er auf englisch.In seiner Stimme schwebte ein ausgesprochen feindseliger Unterton.Ich stellte mich vor und fragte ihn, ob er es vorziehen würde, daß wir uns auf englisch unterhalten.Er antwortete auf französisch, wenn es ein sinnvolles Gespräch werden würde, sei es ihm gleichgültig, welcher Sprache man sich dabei bediene; andernfalls würde er es vorziehen, überhaupt nichts zu sagen.Das war kein guter Anfang.Ich antwortete, daß ich überzeugt wäre, es könne ein vernünftiges Gespräch werden.»Sind Sie Psychiater?« fragte er.»Ja.Ich gehöre der neuropsychiatrischen Abteilung der Klinik an.« Ich begann mit der Untersuchung.»Sie sollten vielleicht doch wissen«, sagte er, »daß ich André Gides Ansicht über die Psychiatrie teile.«»Und die wäre?«»Er sagte, die Forderung, sich selbst zu erkennen, sei ebenso gefährlich wie niederträchtig, denn wer sich selbst zum Objekt seiner Beobachtung macht, bringt die eigene Entwicklung zum Stillstand.«Ich mußte lächeln.»Ich kenne diese Passage, von der Sie sprechen.Gide sagte dann, eine Raupe, die versucht, sich selbst zu erkennen, könnte nie ein Schmetterling werden.Das ist doch ziemlich unwahrscheinlich.Denn eine Raupe muß ganz einfach ein Schmetterling werden.Dieser natürliche Prozeß hat mit dem Wissen darum überhaupt nichts zu tun.«»Es war natürlich nur ein bildhafter Vergleich«, widersprach er mir.»Aber sei’s drum.Alles, was ich Ihnen zu verstehen geben wollte, ist, daß ich weder verrückt noch wahnsinnig bin.Gummizelle und Zwangsjacke werden nicht nötig sein.«»Das freut mich zu hören, Monsieur«, antwortete ich.»Denn hier im Haus gibt es beides nicht.«Danach unterbrach er mich nicht mehr in meiner Untersuchung.Hinweise auf organische Schäden konnte ich nicht feststellen.Als ich mich wieder von seinem Bett erhob, starrte er mich ein wenig verängstigt an.»Nun, Herr Doktor?«»Wie schlimm sind Ihre Kopfschmerzen?«»Nicht sehr.Ich habe Ärgeres erlebt.«»Haben Sie Ihre Brille bei dem Unfall verloren?«»Wahrscheinlich.Sie muß zerbrochen sein, als ich gegen die Scheibe flog.Ich habe schon versucht, meiner Tochter ausrichten zu lassen, daß sie mir die Ersatzbrille bringt.Sie ist zwar schon ziemlich alt, aber immerhin besser als nichts.Ich bezweifle nur, daß man es meiner Tochter überhaupt gesagt hat«, fügte er vorwurfsvoll hinzu.»Ihr idiotischer Kollege nahm wahrscheinlich an, ›Brille‹ sei ein Codewort für irgend etwas anderes; vielleicht argwöhnte er, ich habe sie damit bitten wollen, mich in einem Rucksack hinauszuschmuggeln.«»Als Sie schliefen, war sie schon einmal hier.Ich glaube, daß sie noch einmal kommt.Wollen Sie mir bitte noch etwas über den Unfall erzählen?«Er sah mich zögernd an.»Sie wollen wissen, wie es zu dem Unfall kam? Das ist doch die Geschichte, die schuld an der ganzen Verwirrung ist.Und der Grund, warum Sie hier sind.« Er schüttelte nachdenklich den Kopf.»Es wäre besser gewesen, wenn ich den Mund gehalten hätte.«»Beginnen wir mit dem Unfall selbst«, sagte ich.»Können Sie sich noch daran erinnern?«Er runzelte die Stirn.»Nein, ich kann es nicht.Jedenfalls nicht mehr in allen Einzelheiten.Ich weiß noch, wie ich scharf nach links abbog, ins Schleudern kam und gegen einen Lastwagen prallte.Und danach … Ich weiß es nicht mehr.Ist das schlimm?«»Es ist ganz normal, daß man vergißt, was sich kurz vor einer Gehirnerschütterung abgespielt hat.Deswegen braucht man sich keine Gedanken zu machen.Aber Sie müssen noch für ein paar Tage im Bett bleiben.Selbst bei einer leichten Gehirnerschütterung ist größte Vorsicht geboten.«»Montag drucken wir«, antwortete er.»Kann ich bis Montag wieder aufstehen?«»Vielleicht, aber …«»O ja, natürlich, ich stehe unter Arrest.Ist es nicht so?«»Haben Sie sehr viel getrunken?«»Ein wenig schon, glaube ich.Mehr oder weniger«, sagte er zögernd.»Aber das meiste habe ich wieder ausgespuckt.«»Wann war das?«»Nach der Sache mit dem Gas.« Nun sah er mich ziemlich mißtrauisch an.Ich nickte.»Erzählen Sie mir das.Man hat Sie mit Gas beschossen?«»Ich wollte am Abend noch einen Ordner holen, den ich im Büro vergessen hatte.Und dort war jemand, der kein Recht dazu hatte.Ich habe Grund zu der Vermutung, daß es jemand war, den ich kannte, ein gewisser Herr Schneider.Jedenfalls leuchtete er mir mit einer starken Taschenlampe in die Augen und schoß irgendein Gas auf mich.Ich ging buchstäblich zu Boden und mußte mich übergeben.«»Sie sagten, Sie hätten Grund zu der Vermutung, daß es sich um einen Bekannten gehandelt hatte.Sind Sie sich dessen sicher?«»Es war dunkel.Ich konnte ihn nicht erkennen.Aber ich roch ihn.Er benutzt Lavendelwasser.«»Roch das Gas nach Lavendel?«Er holte tief Luft und stieß sie ungeduldig wieder aus.»Herr Doktor, warum wollen wir die ganze Sache nicht einfach vergessen?« fragte er.»Sagen Sie doch ganz einfach, ich hätte wegen meiner Gehirnerschütterung ein wenig phantasiert, und in ein paar Tagen wäre alles wieder in Ordnung.Einverstanden?«»Das ist nicht so einfach«, versuchte ich ihm zu erklären.»Ich weiß nicht, ob Sie nun phantasieren oder nicht.«»Ich habe den Eindruck, daß Sie mir nicht ein einziges Wort glauben.«»Was ich glaube, ist hier unwesentlich.Mich interessiert nur, was Sie glauben.« Ich fuhr fort, noch ehe er Gelegenheit zu einer Antwort hatte.»Rauchen Sie, Monsieur?«»Ja, ich rauche.Aber man hat mir ja alles weggenommen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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