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.Ich würde sogar sagen, er hat es noch nicht einmal im Haus aufbewahrt, weil er wusste, dass meine Mutter manchmal in seinem Arbeitszimmer herumstöberte.Das wissen wir, weil sie ja auch auf die Fotos von ihm und Lillian gestoßen ist.«»Mir erscheint es logisch«, sagte Lloyd, »dass er das Pergament Lillian anvertraut hat.Sie haben sich sehr nahegestanden.Sie hätte es in ihrer Wohnung oder an einem anderen sicheren Ort aufbewahren können.Die nächstliegende Vermutung lautet also: Jonathan wollte am Mittwochabend das Pergament zurückhaben – vorausgesetzt, sie hatte es mittlerweile nicht woanders hingebracht.In diesem Fall hätten sie sich aber an einem der folgenden Tage irgendwo treffen müssen.Es könnte also sein, dass sie es ihm wirklich gegeben und es sich am Abend seines Todes tatsächlich in seinem Arbeitszimmer befunden hat.«»Ich sage es noch einmal.Als Lillian mich angerufen hat, klang sie, als wollte sie etwas loswerden«, erwiderte Alvirah.»Sie hält also etwas zurück, und das hat möglicherweise mit dem Pergament und vielleicht auch mit Jonathans Tod zu tun.«»Ich würde sagen, wir sollten uns umgehend um die Aufzeichnungen von Jonathans Telefonaten kümmern«, sagte Lloyd.»Wenn er sie angerufen hat, ob über Festnetz oder auf seinem Handy, dann wissen wir, ob Lillian wirklich die Wahrheit sagt.«»Ich bezweifle es«, sagte Mariah.»Ich habe ihn einmal mit einem Handy ertappt, das nicht sein übliches war.Ich habe das Gefühl, er wollte unter allen Umständen vermeiden, dass seine Telefonate mit Lillian auf den normalen Telefonrechnungen auftauchen.Wahrscheinlich hat er befürchtet, ich könnte sie zu sehen bekommen.«»Ach, das kenne ich zur Genüge«, sagte Alvirah.»Wer seine Telefonate geheim halten will, besorgt sich einfach ein Prepaid-Handy und lädt das Guthaben wieder auf, wenn alles vertelefoniert ist.«»Meiner Meinung nach ist es durchaus möglich, dass Jonathan bei seinem letzten Besuch die Beziehung zu Lillian Stewart beendet hat«, sagte Lloyd Scott.»Wenn das der Fall ist und sie tatsächlich im Besitz des Pergaments war, hat sie es ihm vielleicht zurückgegeben, und die Staatsanwaltschaft sollte es in einem der Kartons finden.Zu bedenken ist, dass wir uns bislang lediglich auf ihre Aussage stützen, wonach sie und Jonathan in diesen Tagen keinen Kontakt mehr gehabt haben.Oder, und auch das ist möglich, Lillian hat sich aus Wut geweigert, das Pergament wieder herauszurücken, worauf er dann über ein anderes Telefon mit ihr Kontakt aufgenommen haben müsste.«Mariah spürte, wie eine Zentnerlast von ihr abfiel.»Sosehr ich mich dagegen auch gesträubt habe, aber bis jetzt habe ich im Stillen geglaubt, meine Mutter hätte in ihrer Unzurechnungsfähigkeit und Eifersucht meinen Vater umgebracht«, sagte sie leise.»Jetzt glaube ich das nicht mehr.Ich glaube, es gibt eine andere Erklärung, und wir sollten sie finden.«Lloyd Scott erhob sich.»Mariah, ich muss mir das alles erst noch mal in aller Ruhe durch den Kopf gehen lassen und überlegen, was wir der Staatsanwaltschaft mitteilen.Ich werde Sie morgen um halb acht abholen.Dann haben wir noch genügend Zeit, bevor wir um neun im Gericht erscheinen müssen.Ich wünsche Ihnen allen eine gute Nacht.«27Als Mariah am Sonntagabend endlich zu Bett ging, fiel ihr ein, dass sie Rory noch gar nicht angerufen und ihr gesagt hatte, dass sie am nächsten Morgen nicht zu kommen brauche.Jetzt war es zu spät dafür.Außerdem, überlegte sie, hatte Rory sicherlich die Abendnachrichten gesehen.Und wenn, dann hätte man doch erwarten können, dass Rory ihrerseits anrief und ihr Mitgefühl zum Ausdruck brachte.So war Mariah am nächsten Morgen um sieben Uhr sichtlich überrascht, als sie, bereits fertig gekleidet, in der Küche eine Tasse Kaffee trank und die Eingangstür hörte.Kurz darauf wurde sie von Rory begrüßt.»Mariah, es tut mir ja so leid, was alles passiert ist.Ihre arme Mutter! Nie hätte sie jemandem etwas angetan, wenn sie noch recht bei Verstand gewesen wäre.«Warum klingt ihre Anteilnahme so unaufrichtig?, fragte sich Mariah.»Meine arme Mutter hat niemandem etwas angetan, Rory, egal, ob sie recht bei Verstand ist oder nicht.«Rory wirkte nervös.Ihr allmählich grau werdendes Haar war zu einem Knoten gebunden, aus dem sich wie immer einige Strähnen lösten.Ihre Augen, die hinter der dicken Brille noch größer wirkten, schimmerten feucht.»Ach, Mariah, meine Liebe, ich wollte weder Sie noch Ihre Mutter kränken.Aber jeder glaubt doch, dass ihre Demenz für die Tragödie verantwortlich ist.In den Nachrichten habe ich gehört, dass sie im Gefängnis ist und heute Morgen dem Richter vorgeführt wird
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