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.Mein Freund Wyatt ist biologischer Anthropologe – ein Wissenschaftler, der Beziehungen untersucht zwischen Menschen und zwischen Menschenaffen – und er hat mich unterrichtet, um aus mir eine, ähm, Societylady zu machen.« Das Experiment kam Lucy inzwischen vollkommen normal vor, aber nur, solange sie nicht laut darüber reden musste.»Wenn alles vorbei ist, hilft er mir, einen Job bei einem fantastischen Designer zu bekommen; einen Job, den ich allein einfach niemals ergattern könnte.«Rita nickte.»Diesen Wyatt habe ich auch gesehen.Ein richtiges Schnuckelchen.Und ist er auch dein Liebhaber?«»Nein! Nein, nicht mein Liebhaber! Nein.« Lucy konnte regelrecht sehen, wie es in Ritas Hirn arbeitete.»Das ist eine reine Geschäftsbeziehung, mehr nicht.«»Und was springt dabei für ihn raus? Du kriegst einen Fuß ins Modegeschäft, aber was ist die Sahne auf seinem Kuchen?«Lucy stöhnte entnervt.»Er hat mit einem seiner Freunde gewettet.Diese Jungs, Rita, die sind nicht wie die Jungs bei uns zu Hause.Wyatt hat viel zu viel Zeit, die er irgendwie totschlagen muss.«»Und viel zu viel Geld, wie es aussieht.Er benutzt dich also als Versuchskaninchen – und finanziert dir dein schickes neues Leben.«Lucy konnte es nicht ausstehen, als käufliche Frau dazustehen, die sich aushalten ließ, und außerdem konnte sie schon die Dollarzeichen in Ritas Augen aufblitzen sehen.»Na ja, mehr oder weniger.Vieles davon ist auch bloß ausgeliehen.Das Kleid, das ich auf dem Foto in der Vogue anhatte, hat mir ein aufstrebender Jungdesigner geborgt.«»Weißt du, ich habe nichts dagegen, sich Sachen zu leihen«, erklärte Rita großmütig.»Reichtum soll man teilen, sage ich immer.Wo wir gerade dabei sind, ich habe meinen letzten Penny hinblättern müssen, um herzukommen.Ich musste mir ja auch eine neue Garderobe kaufen für New York, als ich gesehen habe, wie schnieke du neuerdings rumläufst.« Und damit zog sie am Reißverschluss ihres Koffers und holte etliche winzig kleine Minikleidchen heraus, jedes mit einem anderen Tierfelldruck versehen.»Aber ich habe meine Nagelkollektion dabei, sobald wir also ein paar Geldgeber aufgetan haben, bin ich schnell wieder liquide.«Die entspannende Wirkung des Schaumbads schien Jahre zurückzuliegen.»Ich habe kein Geld, Rita.Ich bin so blank wie eh und je.«Was Rita allerdings nicht im Geringsten zu schrecken schien.»Aber dein Freund Wyatt hat doch sicher jede Menge Kröten, oder?«»Den kann ich doch nicht um Geld bitten.Er hat sowieso schon viel zu viel für mich getan.Aber hör zu, in ein paar Monaten, wenn ich beruflich erst mal richtig Fuß gefasst habe, dann kann ich dir ein bisschen unter die Arme greifen …«»Nur keine falsche Bescheidenheit.« Rita Ellis senkte die Stimme.»Du kannst diesen Knilch doch bestimmt irgendwie rumkriegen, dass er ein paar Mäuse für dich ausspuckt.Nicht mit Reizen geizen, dann klappt das schon, Schätzchen …«In Lucy stieg die Wut hoch.»In ein paar Monaten, Rita, wenn ich mein eigenes Geld verdiene.Mehr kann ich dir im Moment nicht anbieten.«Unzufrieden legte Rita die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf.»Da komme ich den ganzen weiten Weg hierher, gebe mein ganzes Leben auf…«»Hättest du vorher angerufen, hätte ich dir gesagt, du sollst zu Hause bleiben!«, schoss Lucy zurück.Kaum ausgesprochen, hätte sie die Worte am liebsten zurückgenommen, weil sie sah, wie tief sie Rita getroffen hatten.Noch nie hatte sie derart respektlos mit ihrer Mutter geredet.Völlig vor den Kopf geschlagen zog Rita die nachgemalten Augenbrauen hoch, die gleich darauf wie wütende Pfeile wieder nach unten schnellten.»Oh, das wusste ich ja nicht!«, erklärte Rita gekränkt, schnappte sich ihren Koffer und marschierte zur Tür.»Ich bleibe jedenfalls nicht, wo ich nicht erwünscht bin!« Und dann wartete sie einen kurzen Augenblick, damit Lucy sie zurückhalten konnte, ehe sie aus der Wohnung stürmte.Lucy ließ sie gehen.Untätig sah sie zu, wie die Tür hinter ihrer Mutter ins Schloss fiel.Mit zitternden Händen schlurfte sie zurück ins Badezimmer und zog den Stöpsel aus der Wanne.Dann schaute sie den schillernden Seifenblasen nach, die in einem Strudel dem Abfluss entgegenwirbelten wie von einer unsichtbaren Hand nach unten gezogen.Die beste Mutter der Welt war sie nie.Lucy vergrub das Gesicht in den Händen.Sie könnte einfach alles kaputt machen.Sie ging zur Wohnungstür, überlegte es sich dann wieder anders.Nein.Es steht zu viel auf dem Spiel.Lucy warf einen flüchtigen Blick in den vergoldeten Spiegel in der Diele.An dessen reich verzierten Rahmen steckte sie immer die Einladungen, die täglich hier eintrudelten.Die waren einfach viel zu schön – die handgeschriebenen Kalligrafien, das teure Büttenpapier von Mrs.John L.Strong -, um sie irgendwo aufgestapelt herumliegen zu lassen.Inzwischen wirkte der Spiegel völlig überladen, fast wie wild überwuchert.Lucy konnte sich kaum noch im Spiegel sehen.Hastig sprang sie in ihre Schneestiefel und rannte zur Tür hinaus hinter ihrer Mutter her.Trip hatte Abendessen gemacht, einen kleinen Tisch vor dem Kamin gedeckt und eine Flasche Wein entkorkt, die sie von ihrer letzten Reise in die Toskana mitgebracht hatten.Da brauchte Eloise ihre Mutter nicht, die ihr die Frage ins Ohr raunte, ob er wohl etwas Besonderes vorhatte.Seit dem Krach wegen des Schranks in der Woche zuvor war er stiller gewesen als sonst.Nach dem Essen tauchte Trip einen frischen Biscotto in den Vin Santo und hielt ihn ihr an die Lippen.»Du machst mich so glücklich, El.« Seine Stimme klang tiefer als gewöhnlich.Eloise schaute ihn über die Flamme der flackernden Kerze an, und plötzlich schlug ihr das Herz bis zum Hals.Jetzt kommt’s.Und da merkte sie erst, wie sehr sie es sich wünschte [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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