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.Sie ist, wie mir der Mann aus dem Off verspricht, eine »Frau über 40, die keine Grenzen kennt«, was ich mir im Detail ziemlich eklig vorstelle.Im folgenden Spot zerreißt eine Frau schweigend ihr schwarzes Shirt, aber man sieht nicht die Titten, weil im selben Moment raffinierterweise die Telefonnummer eingeblendet wird.Eine Mädchenstimme schreit verzweifelt: »Ich bin so geil!!! Ruf mich an!!« Auch die Nummer trägt sie gestöhnt vor, schneller werdend, mit einem kleinen irren Zwitschern: »Nullnullfünf.Neun!!! Neun!!! Zwozwozwo.Neun!!! Mach schon!!!« Eine andere verspricht glaubhaft, dass sie es mir bis zur Ohnmacht besorgt.Ich probiere den phosphoreszierenden Vibrator von Sarah Young aus, aber der brummt wie eine Kaffeemühle.Also reiße ich hastig alle Quittungen vom Zettelpiker und suche die geheimnisvolle Telefonnummer.Wähle sie, verwähle mich zweimal, komme schließlich durch, aber es nimmt keiner ab.18.Samba in der PluderhoseWie alle Idioten legt Fred größten Wert auf Kultur und Niveau.Seit unserer FAZ-Kampagne »Dahinter steckt immer ein kluger Kopf« liest er täglich die FAZ (Fazz, wie er es ausspricht), mit leicht gequältem Gesicht, aber tapfer.Heute habe ich ihn durch meine Anwesenheit ins fensterlose Vorzimmer verbannt.Von oben betrachtet sieht die Welt ein wenig anders aus.Der Fernsehturm ist insgesamt 365 Meter hoch.Das Restaurant befindet sich in der Kugel auf zirka 240 Meter Höhe, darunter die Aussichtsplattform und direkt unter der Plattform, auf 225 Meter Höhe, meine Firma.Innerhalb einer Stunde rotiert die ganze Stadt um die Kugel herum.Währenddessen zähle ich ameisengroße Menschen und käfergroße Autos, verzähle mich aber immer wieder, drehe mich schließlich gähnend auf dem Lederdrehsessel und schalte den Fernseher ein.Auf RTL2 läuft die Wiederholung von Pretty Woman.An der Wand hängen unsere letzten Printkampagnen.Eine nationale: »Mobilcom: Wir sind der Telefon-Aldi.« Und eine internationale für ein Internet-Suchsystem: »Do you Yahoo?« Daneben hängt ein auf Plakatgröße gezogenes Videoprint eines fetten glatzköpfigen Mannes in orientalischen Kleidern.Im Anschluss an die Aids-Gala, inspiriert von meinem eigenen Märchen aus 1001 Nacht, habe ich eine ziemlich geniale Idee für den neuen Axe-Spot gehabt.Noch in derselben Nacht rotzte ich den Papier-Piloten runter.Auch das Casting überwachte ich persönlich, ebenso die Motivsuche und die Dreharbeiten.Ein Jahr lang lief der Spot mit gigantischem Wiedererkennungseffekt im Fernsehen: Ein Eunuch betritt den Harem.Mit piepsiger Stimme grüßt er nach links und rechts: Salam! Die Haremsdamen grüßen zurück.Dann geht er in die Dusche, zieht die spitzen Schuhe aus, lässt die Pluderhosen fallen und stellt sich unter den Schauer.Er greift nach dem Axe-Duschbad und seift sich ein, auch im Schritt.Plötzlich sieht er nach unten, reißt die Augen auf und macht den Mund zu einem ganz kleinen runden »Ooooh!«.Mittendrin sackt sein Countertenor um mindestens zwei Oktaven nach unten in einen stattlichen Bass.Eine Stimme aus dem Off sagt: »Axe.Revitalising Shower Gel!« Als der Eunuch wieder aus der Dusche kommt, sehen die Haremsdamen sofort: Da ist auf einmal richtig Samba in der Pluderhose! Sie umringen ihn und rufen begeistert: Oh, Abdul! In kürzester Zeit ist »Oh, Abdul!« zum Synonym für eine stattliche Erektion geworden.Der Spot führte ein Jahr lang die Charts an.Es gibt nur ein Problem: Keine Sau kauft Axe.Niemand will, dass man ihn deswegen für impotent hält.Scheiß drauf! Wie sich das Produkt verkauft, ist mir wurscht.Hauptsache, die Kampagne steigert unsere Popularität.Im Moment bin ich hinter dem Philips-Etat her.Ein neues Spracherkennungs-Programm soll beworben werden, ein Diktierprogramm für den Computer.Bisher hatte niemand eine zündende Idee.Ohne den kleinsten Funken von Inspiration drehe ich die Software in meiner Hand hin und her und stecke sie schließlich in meine Handtasche.Dabei fällt mir ein zerknüllter kleiner Post-it-Zettel in die Hand.Ich habe ihn eingesteckt, um vielleicht heute The Voice anzurufen
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