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.Dies alles war aber weder materiell notwendig noch vernünftig, die Notwendigkeit hat also andere Zwecke supranatureller Art, wofür sie plötzliche Ursachen und Wirkungen anhäuft.Für uns aber bleibt Alles nur relativ.Um vom Großen und Ganzen aufs Teilchen und Kleine zu schließen, was ist wirklich an einer Persönlichkeit? Marmonts Memoiren schildern Napoleon als Doppelich, welches von beiden war das Wirkliche? Jeder denkt sich »Miß« Tennyson den Lovelypoet als Ladiesman, in Wahrheit war er ein ungehobelter Gesellschafthasser, dessen wahres Wesen nur das byronische »Locksley Hall« einmal ausstöhnte.Bei Byrons Tod schrieb der Jüngling auf alle Dünen: »Byron starb, die Welt ist zu Ende«, ahnten das Carlyle und Thackeray, als ihre Poesiefremdheit den sittigen Tennyson gegen den bösen Byron ausspielte? Welcher Kausalvernünftigkeit entsprach es, daß seine poetische Wirksamkeit sich so entgegengesetzt entwickelte? Horace Smith, der 1814 Jung-Byron witzig parodierte, erzählt mit bitterm Ernst ehrfurchtsvoll, »der Außerordentliche« habe seine Rippen befühlen lassen, um seine trainierte Magerkeit festzustellen: »Selbst die kleinste Äußerung des illustren Dichters muß interessieren.« Wer wird aber solche Scherze für vernünftige Wirklichkeit Byrons halten? Es gab eine Zeit, wo ein Vater sein Söhnchen begeisterte: »Der Lahme dort ist Byron«, als ob er vom Herrgott spräche.[Fußnote]Vgl.»Byron et le romantisme Français« 1902 mit neuester Literarhistorie von Macwilliam 1905, Kathedereinseifung für Studenten.Auch jedes Geschichtsurteil ist relativ, die einzige Rienziquelle (Sammlung Muratori) notorisch von Jesuiten gefälscht, und wie widersprechend malen Kavalier Porter und Puritaner Hutchinson die Cromwellzeit in Privaterinnerung ihrer Parteiinteressen.Auch politische Begriffe sind relativ.Internationale? Isolierte Nationalitätsinseln gibt's nicht mehr, man beschenkt sich gegenseitig, mit Recht stellt Nölting der Pflanzenanalogie Spenglers entgegen, daß Pflanzenschicksal auf Wechselseitigkeit beruht, doch andererseits bewahrt jede Pflanzengattung ihre Eigenart, internationale Verflachungsüberschwemmung verschlingt keine Rasseninsel.Auch »Recht« bleibt relativ.Die einen schnitzen Pfeile der Rache, andere spannen den Bogen, der Gläubige wartet ab, ob Donnerkeile vom Himmel fallen, doch »welcher recht hat, weiß ich nicht«.Was war vernünftig, die lange Byronschwärmerei Europas oder heutige Nichtbeachtung, was ist Wirklichkeit in ewig schwankenden Werturteilen? Früher pries man Raphael auf Kosten Michelangelos, heute diesen auf Kosten Raphaels.Bei Dickens und Thackeray zweifelt heute niemand, wer der Echtere war, doch bei Lebzeiten verdiente Dickens jährlich 10+000 Pfund, sein größerer Rivale sah sich 1849 nach einem Staatspöstchen um, damit er ohne Not schaffen könne.Nur Dickens selber kannte die Wirklichkeit, haßte, beneidete, verfolgte hinterhältig trotz eigenen Riesenerfolgs den Überlegenen, dessen neidlose Großmut mit rührender Selbstblasphemie den Kitsch »Dombey« über sein unsterbliches »Vanity fair« und den sentimentalen Copperfield über seinen genialen Pendennis stellte.Nur einmal riß ihm die Geduld: »Meine Bücher sind ein Protest gegen die seinen, sind die seinen wahr, dann sind die andern falsch«.Der schauspielerische Effekthascher, hinreißendes Darstellungstalent zu lauter Mätzchen mißbrauchend, und sein eitler, unwahrer Charakter waren aber nicht minder wirklich als sein bedeutendes Gesicht, während Thackeray wie ein gutmütiger John Bull aussah.Was war nun wirklich an solcher unvernünftigen physiognomischen Täuschung? Und nun Thackerays Urteile: Hoods »Sang vom Hemde« die feinste Lyrik, die je geschrieben«, Dumas »wunderbar, besser als Scott«! Urteile und Wertabmessungen sind aber psychische Faktoren und Tatsachen, falsche Kunsterfolge erst recht, ihr Unwirkliches und Unvernünftiges klingt wahrlich nicht als Vernunftharmonie.Wie kann sich das äußerlich Materielle mit Hegels Satz decken, wenn das Psychische, dem er doch den Begriff »vernünftig« entnimmt, hier überall versagt?Ein schottischer Hausierer fand auf der Landstraße ein liegengelassenes Buch, Murrays Byron-Gesamtausgabe 1837, diesen Funken blies er in sich zu einem Poetenlichtchen an.War dies notwendig, da er schon mit 30 Jahren starb? Wenn Tyche de Brahe von Schweden ausgerechnet nach Böhmen ins Exil ging, war wohl kausal, daß er dort Kepler zum Assistenten nahm.Wenn er dort plötzlich starb, hinterließ er ziemlich notwendig Kepler seine astronomischen Notizen, mit denen er als bloßer Beobachter nichts anzufangen wußte.Dies alles mag man noch kausal nennen bis zum entscheidenden Punkt, daß Kepler daraus die Ellipsentheorie fand.Oder ist inspirierte Intuition auch notwendig? Dann wird dieser allmächtige Grundbegriff sofort der Materie enthoben und ins Immaterielle verschoben.Zufall gibt es nicht innerhalb Notwendigkeit, ihr Wesen aber bleibt geradeso verhüllt und unsichtbar wie die Weltvernunft, wir erfahren nur einen Schein davon.Jeder Menschenbegriff braucht ein unbekanntes Supplement, das über Supranaturelles verfügt und sich nicht dem anpaßt, was ein Hegel wirklich oder vernünftig findet.Dies ist leichter gesagt als verstanden.Fand der Urmensch die Einsicht seiner Nichtigkeit im unbegreiflichen All, so war dies gewiß notwendig auf Grund psychischer Wirklichkeit.Denn sich dem Religiösen widersetzen heißt das Psychisch-Notwendige unwirklich und die sicherste aller Wahrnehmungen, die eigene Kleinheit, vernunftwidrig schelten.Zu welcher Logik als zur Gottheit soll denn der Naturmensch gelangen, wenn er sich Wurm unter den Gestirnen sieht? Dagegen sind Gebete zu einem Gottbegriff »Liebe« Versuche an untauglichem Objekt.Nur in der Karmaauffassung wird alles gleichzeitig vernünftig und notwendig.Überall ist etwas am Werke, was Napoleon Schicksal nannte, absichtlich bestimmende Leitung höherer Kausalität, die sich nicht begrifflich mit dem strikt Notwendigen deckt, sie ist keine Formel »Wenn's regnet, wird's naß«.Nicht »zwei mal zwei ist vier« regiert, sondern ein unbekanntes X.Warum der Hausierer Macferlane das Byronbuch fand und deshalb dichtete, scheint objektiv zwecklos, aber nicht subjektiv, ihm war es notwendig durch vernünftigen Beschluß seines Karma.Wenn einseitiges Anschauen des Kausalnexus zu Mechanismus verführte, so stimmt dies höchstens zum Sichtbaren, zerfällt sofort, sobald man das Unsichtbare als das Wirkliche erkennt.Jeder antimetaphysische Monismus verdient nicht seinen Namen, blöde Einseitigkeit verleugnet hier die wahre Einheit und zwingt Nachdenkliche so förmlich zum Dualismus.Indem sie aber das Sichtbare vom Unsichtbaren trennen, begehen sie gleichen Denkfehler [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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