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.«Sie machte wieder eine Pause, aber diesmal war es Tom, der absichtlich nichts sagte.Sie drehte sich um, blickte ihn fragend an und wartete auf eine Reaktion.Tom senkte den Blick und erkannte erstaunt, dass es ihm in diesem Moment seltsam schwer fiel, ihr in die Augen zu sehen.»Erinnerungen an ihr früheres Leben? Du meinst, Wiedergeburt? Geht es um so etwas?«Er versuchte ruhig zu sprechen, beiläufig, weder schockiert noch entrüstet.In Wirklichkeit fragte er sich, ob dieser Gedanke ihm auf irgendeiner Ebene des Unterbewusstseins nicht selbst schon gekommen war.Clare zuckte die Schultern.»Ich weiß nicht mal, ob es überhaupt dasselbe ist.Vielleicht kann man mit den Erinnerungen an das vergangene Leben einer Person wiedergeboren werden, ohne selbst diese Person zu sein.«Er erwiderte nichts.Irgendwann musste auch er die Beine vom Bett geschwungen haben, ohne sich dessen bewusst zu sein, denn nun ertappte er sich dabei, wie er auf und ab ging.»Lass uns nicht übers Ziel hinausschießen«, sagte er.»Wenn jedem Kind mit lebhafter Fantasie vorgeworfen wird, eine wiedergeborene Seele zu sein …«»Niemand wirft ihr etwas vor.Es ist nur eine Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen sollten.«»Du hast Recht.Tut mir Leid, ich wollte nicht … Es ist nur so, dass es eine Weile dauert, bis man sich an solch eine Vorstellung gewöhnt hat.Als Erstes müssen wir uns jetzt mit Brendan Hunt zusammensetzen und uns seine Meinung anhören.«Clare begann zu packen, während Tom seine E-Mails durchsah.Er wollte sich gerade ausloggen, als er eine Idee hatte.Er öffnete eine Suchmaschine und tippte ein einziges Wort ins Kästchen: »Reinkarnation.«Auf das, was dann kam, war er nicht vorbereitet.Es gab mehr als zweihunderttausend Einträge.Meist kamen sie von Adressen wie Bhakti-yoga.ch, Childpastlives.org, Mantra-meditation.com, Spiritweb.org, Mystica.com und Tarotplanet.com.Es gab viel Material von der Theosophischen Gesellschaft, viel Gerede vom Karma, verschiedene Diskussionen über die Frage, warum Buddhisten die Doktrin akzeptierten, Christen jedoch nicht, und zahlreiche Beiträge von Leuten, mit denen Tom lieber nicht im selben Raum eingesperrt sein wollte.Dennoch – wenn er darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass er den Buddhismus stets als die vernünftigste aller Religionen betrachtet hatte.Die Buddhisten beteten keine Heiligenbilder an und schlugen den Menschen nicht wegen Streitereien über Glaubenslehren die Köpfe ein.Aber sie glaubten an die Wiedergeburt.War diese Idee, fragte er sich, mehr als eine Metapher? Denn eine Metapher, ein Sinnbild, würde nicht ausreichen.Eine Metapher war nur ein Schatten, ein Spiegelbild von etwas anderem – die Möglichkeit, eine Sache zu benutzen, um eine andere zu erklären.Diese Sache aber musste die Sache selbst sein oder gar nichts.Als sie schließlich zu Bett gingen, lagen sie lange wach und unterhielten sich leise, doch ihr Gespräch drehte sich im Kreis.16Beim Frühstück verlor Julia kein Wort über den Vorschlag, »Mommys Haus« zu besuchen, worauf sie am Abend zuvor noch so versessen gewesen war.Es gab auch keine Hinweise auf »Melanie« oder ihr »anderes Leben«.Sie hatte nicht einmal etwas einzuwenden, als Tom ankündigte, dass sie einen Tag eher als geplant nach Hause zurückkehrten.Er und Clare waren übereingekommen, mit Julia ganz offen über einen weiteren Besuch bei Dr.Hunt zu sprechen, wenn sie eine Szene machen sollte.Doch als es so weit war, nickte sie nur ernst, als hätte sie diese Ankündigung bereits erwartet.Dann sagte sie, dass sie gern mit Charlotte spielen wolle.Clare begleitete Julia; sie und Tom hatten sich geeinigt, dass einer von ihnen das Mädchen stets im Auge behielt, bis sie alle im Flugzeug säßen.Sie glaubten nicht wirklich, dass Julia weglaufen könnte, um ihre Fantasiemutter zu suchen, aber sie wollten kein Risiko eingehen.Tom blieb zurück und kümmerte sich um das Gepäck und die Abmeldung.Dann ging er in den Spielbereich, wo er die beiden Mädchen fand.Es gab einen Innenbereich mit Pool und einen Außenbereich ohne Pool.Die Mädchen waren draußen.Charlottes Vater beaufsichtigte die beiden auf den Rutschen und Karussells – eher etwas für jüngere Kinder, aber da sie zu zweit waren, hatten sie ihren Spaß.Ihre Mütter saßen an einem Tisch in der Nähe und tranken Kaffee.Tom setzte sich zu ihnen und goss sich eine Tasse ein.Es war eine ganz normale Szene, zumindest äußerlich; ein Bild, wie man es überall sehen konnte: Familien in den Ferien, die Touristenattraktionen besichtigten und die Kinder bei Laune hielten.Clare erzählte Pam gerade von Toms Internetsuche nach Material über Reinkarnation, und wie viel er gefunden hatte.Pam gestand, rein gar nichts über dieses Thema zu wissen: Es war ihr nur im Gedächtnis geblieben, nachdem sie vor Jahren diesen einen Artikel gelesen hatte.Wie Tom und Clare glaubte auch Pam nicht an Reinkarnation und dergleichen.Sie schien ängstlich und angespannt zu sein, denn sie warf ständig Blicke zu den spielenden Mädchen hinüber.Tom fragte sich, ob sie befürchtete, Charlotte könne sich bei Julia »anstecken«.Nun – wäre er an der Stelle von Charlottes Eltern gewesen, hätte er nicht anders empfunden.Was hier vor sich ging, war zu fremdartig, als dass man es einfach ignorieren konnte.Tatsächlich behielten beide Elternpaare ihre Kinder fast ständig im Auge, als hätten sie die Befürchtung, die Kinder könnten verschwinden, wenn sie auch nur eine Sekunde unbeobachtet blieben.Dann bemerkte Tom, dass sich zwischen Julia und Harry, Charlottes Vater, irgendetwas abspielte.Julia sprach mit ihm auf jene ernste Art und Weise, die Kinder an sich haben, und würzte irgendeine Bitte mit einer Fülle zusätzlicher Details, sodass Harry, wie sie hoffte, keinen plausiblen Grund finden würde, ihren Wunsch abzuschlagen.Harry hörte mit ernster Miene zu, während seine eigene Tochter schweigend neben ihnen wartete.Tom sah, wie Harry schließlich antwortete, wobei er eine Geste in Toms Richtung machte – offenbar verwies er Julia mit ihrem Wunsch an ihre Eltern.Tom und Clare erhoben sich gleichzeitig.»Schon gut«, sagte Tom, »lass mich nur machen.«Clare setzte sich wieder, behielt ihre Tochter jedoch im Auge, während Tom zu ihr ging und dabei versuchte, möglichst normal dreinzuschauen.Dabei bemerkte er, dass Julia ihn aus dem Augenwinkel beobachtete.Plötzlich schien die Sache, zu der sie Charlottes Vater so dringend hatte überreden wollen, vergessen zu sein, denn Julia ging wieder zu Charlotte, um mit ihr zu spielen.Sie liefen zur Treppe einer spiralförmigen Rutsche, die beide Mädchen bereits mehrere Male lachend und kreischend heruntergesaust waren.»Was wollte Julia von Ihnen?«, fragte Tom.Harry stand da, die Hände in den Taschen.Er machte einen verwirrten Eindruck.»Es … es war unheimlich
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