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.Vielleicht war es an der Zeit, mit Will zu brechen, bis ihre Gedanken wieder in geordneten Bahnen liefen.Er war ein wirklich feiner Kerl und hatte etwas Besseres verdient.Wenn sie ehrlich war, vermisste sie ihn nicht, und das war gar kein gutes Zeichen.Aber dazu später, dachte sie und fuhr in Richtung Universität.In der Universitätsbibliothek des Staates Ohio fand sie einen Zeitungsartikel über eine öffentliche Diskussion über Geister.Der große, alles beherrschende Name war der des Professors aus Cincinnati namens Boston Ulrich, dessen Buch sie ausgeliehen hatte und der offensichtlich die Zuhörermenge in seinen Bann zog, indem er versicherte, dass es Geister gab, wenn auch nicht in diesen lächerlichen Formen, wie sie in Filmen vorkamen.»Sie sind wie wir«, zitierte ihn der Artikel, »nur sind sie tot.« Der Gegenpart in der Diskussionsrunde war ein weiterer Professor, ein gewisser Dennis Graff aus Cleveland, der immer wieder trocken entgegenhielt, dass es keine Beweise für wirklichen Spuk gab.Damit machte er sich nicht besonders beliebt.Andie notierte sich seinen Namen und stieß schließlich auf Kontaktinformationen.Boston Ulrich hatte nicht als Einziger über Geister geschrieben; Dennis Graff hatte viele staubtrockene Abhandlungen über übernatürliche Phänomene verfasst, von denen Andie zwei in der Bibliothek fand, die aber alle zu dem gleichen Ergebnis kamen: So etwas wie Geister gab es nicht.Obwohl einiges dazugehörte, war es Dennis Graff gelungen, das Übernatürliche zu einer trockenen, langweiligen Sache zu machen.Außerdem gab es eine Menge »Geister-Experten«, die sich, da war sich Andie ziemlich sicher, als vollkommen nutzlos herausstellen würden.Die Beste dieses ganzen Haufens, ein Medium namens Isolde Hammersmith, schrieb ihrer Kundschaft saftige Rechnungen, also schien man allgemein zu glauben, dass sie gut war.Aber das Letzte, was Andie wollte, war jemand, der glaubte, er könnte mit Geistern sprechen.Sie brauchte eher jemanden, der erklären konnte, warum Geister nicht wirklich existierten und wie man sie vortäuschen konnte oder wie man solche Halluzinationen haben konnte, oder sonst etwas in dieser Art.Sie verließ die Bibliothek und fuhr langsam die High Street hinunter, wobei sie sich bemühte, keinen der achtlos herumschlendernden Studenten auf den Kühler zu nehmen, und gleichzeitig ihre Möglichkeiten überdachte.Vielleicht doch lieber ein Psychiater.Vielleicht spielte ihr Verstand ihr einen Streich.Oder vielleicht ein Detektiv – die Archers hatten doch direkt in Columbus eine Detektei an der Hand, die sie gelegentlich einsetzten, also sollte vielleicht jemand ein wenig ermitteln und etwas herausfinden … Etwas … etwas musste da sein …Sie blickte auf und bemerkte, dass sie automatisch in die Fifth Street eingebogen war – eine alte Gewohnheit aus der Zeit, als sie mit North verheiratet gewesen war und diese Strecke jeden Tag gefahren war.Also bog sie, als sie die Neil Avenue erreichte, links ab.Doch als sie sich dem großen, blau gestrichenen viktorianischen Prachtbau näherte, an dessen Front auf einem geschmackvoll gemalten Schild Archer Rechtsberatung stand, verlangsamte sie ihr Tempo und fuhr dann an den Straßenrand, als der Wagen hinter ihr hupte.In Norths Büro brannte Licht.Es war beinahe sechs Uhr, aber er war noch drinnen, das sah sie an dem erleuchteten Fenster.Wahrscheinlich saß er da schon seit vielen Stunden.Die Fenster im ersten Stock des Hauses waren dunkel, Lydia musste wohl außer Haus sein.Und die kleine Wohnung im Dachgeschoss war natürlich auch dunkel.North war nicht dort.Ich bin nicht dort.Er arbeitete also noch spät an seinem verdammten Schreibtisch.Anfangs hatte sie diesen Schreibtisch nicht verflucht.Sie war an so manchem Abend gegen sechs Uhr von ihrer Dachgeschosswohnung in sein Büro hinuntergegangen und hatte gesagt: Hey, du hast auch noch eine Frau, und hatte seinen Papierkram zur Seite gefegt.Er hatte sie geküsst, und schließlich waren sie schwer atmend auf dem Schreibtisch gelandet.Es war ein mächtiges, stabiles Möbelstück, und das war gut so, bis zu jenem Tag, als sie wieder einmal zu ihm hinuntergekommen war und er sie nur angefahren hatte: Nicht jetzt, ich muss das hier zu Ende bringen …Die Eingangstür des Nachbarhauses öffnete sich, und Southie erschien in seiner üblichen schwungvollen Art, offensichtlich auf dem Weg zum Abendessen mit irgendeiner Frau, hinter der er gerade her war, oder zu einem Drink mit Kumpeln oder zu sonst etwas, das ihm Spaß machen würde.Vielleicht hätte ich lieber Southie heiraten sollen, dachte sie und erkannte im nächsten Augenblick, wie schrecklich das geworden wäre.Southie war ein Schatz, aber mit seiner Unfähigkeit, länger als einen Monat bei irgendeiner Sache zu bleiben, hätte er sie binnen eines Jahres dazu gebracht, ihn zu ermorden.Er arbeitete nie, und es fiel ihr schwer, Respekt vor einem Mann zu empfinden, der nie ernsthaft an irgendetwas arbeitete …Hui, dachte sie, das überrascht mich jetzt selbst.Vielleicht war es ein Teil von Norths Attraktivität gewesen, dass er so konsequent seine Arbeit tat.Ironie des Schicksals.Southie stieg in seinen Wagen und fuhr davon.Sie blickte wieder zu dem erleuchteten Fenster von Norths Büro hinüber.Sie könnte jetzt da hineingehen und mit ihm reden.Sie könnte ihm sagen, dass sie sich für Carter nach einer Kunstakademie umsehen sollten oder dass Alice schrecklich gern einen Schmetterlingsfachmann kennenlernen würde, auch wenn sie es nicht sagte.Sie könnte ihm erklären, dass sie den Verdacht hegte, dass jemand ihr einen Streich spielte, dass sie seltsame Träume hatte …Nein, von den Träumen konnte sie ihm nichts sagen.Genauso wenig konnte sie da hineingehen.Er arbeitete schließlich.Sie warf einen Blick auf die Uhr, sah, dass es schon fast halb sieben Uhr war, und ließ rasch den Motor wieder an.Sie war schon zu spät dran, und es gab keinen einzigen Grund für sie, dieses Haus wieder zu betreten.Allein der Gedanke daran machte sie schon wütend.Sie bog zweimal ab und befand sich wieder in der High Street, von irrationalem Ärger erfüllt, und ärgerte sich über sich selbst, weil sie von irrationalem Ärger erfüllt war.Sie hatte andere Probleme als das Scheitern ihrer Ehe vor zehn Jahren.Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich selbst und steuerte den Wagen in Richtung German Village, wo sie ihr zukünftiger Ehemann erwartete.Andie fand einen Parkplatz nicht weit von Flos Haus entfernt und rannte die eineinhalb Blocks bis zu dem Restaurant.Will saß in der schmalen Sitzecke am Fenster, und er strahlte, als er sie sah.Er winkte ihr, als sie vorbeirannte, und als sie ihn dann atemlos küsste und sich ihm gegenüber hinsetzte, meinte er: »Immer mit der Ruhe, Kleines.«»Tut mir leid, dass ich zu spät komme«, keuchte sie und lehnte sich dann zurück, um wieder zu Atem zu kommen.»Ich bin so froh, dass ich dich endlich wiedersehe«, erwiderte er, entspannt wie immer.In dem weichen Licht der Tischlampe glänzte sein blondes Haar, und sie dachte wieder einmal, was für ein besonders netter Kerl er war.Ach, verdammt, dachte sie.Ich habe ihn seit mehr als drei Wochen nicht mehr gesehen, da sollte ich eigentlich etwas anderes denken als »netter Kerl«.»Was ist denn los?«, fragte er, und sein Lächeln verblasste.»Ich weiß selbst nicht.« Sie schüttelte den Kopf.»Nichts [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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