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.Die Welt um mich herum hatte sich nicht verändert.Das Problem lag eindeutig bei mir.Don Juans Einfluß und alle die Aktivitäten, die sich aus seinen Praktiken ergaben, in die er mich so weit hineingezogen hatte, forderten ihren Tribut und führten zu der gefährlichen Unfähigkeit, mit meinen Mitmenschen umzugehen.Ich untersuchte mein Problem und kam zu dem Schluß, der Fehler lag darin, daß ich unterschiedslos jeden an Don Juan maß.Don Juan war meiner Meinung nach ein Mensch, der sein Leben in jeder Hinsicht mit professioneller Effizienz führte, was heißt, jede seiner Handlungen zählte, ganz gleich, wie unbedeutend sie auch sein mochte.Ich war dagegen von Menschen umgeben, die sich für unsterbliche Wesen hielten, die sich auf Schritt und Tritt selbst widersprachen und deren Handeln sich nie erklären ließ.Es war ein unfaires Spiel.Alles sprach gegen die Menschen, denen ich begegnete.Ich war an Don Juans gleichbleibendes Verhalten gewöhnt, an das Fehlen jeglicher Überheblichkeit und an den unermeßlich weiten Horizont seines Verstandes.Dagegen war sehr wenigen Menschen, die ich kannte, auch nur bewusst, daß es ein anderes Verhaltens muster gab, das so erstrebenswerte Eigenschaften förderte.Die meisten kannten nur die Möglichkeit der Selbstreflexion, die Menschen im Grunde schwach macht und in ihrem Wesen verbiegt.Infolgedessen hatte ich bei meinen akademischen Studien eine schwere Zeit.Ich verlor mein Studium aus dem Blick.Ich suchte verzweifelt nach einer rationalen Erklärung, die mein wissenschaftliches Streben gerechtfertigt hätte.Das einzige, was mir zu Hilfe kam und mir eine wenn auch eher schwache Verbindung zur akademischen Welt gab, war ein Grundsatz, über den Don Juan einmal mit mir gesprochen hatte: >Krieger-Wanderer sollten zum Wissen, in welcher Form auch immer es ihnen dargeboten wird, eine Liebesbeziehung haben.< Er hatte das Konzept des Krieger-Wanderers definiert und gesagt, da ein Zauberer ein Krieger ist, wandert er über das dunkle Meer des Bewusstseins.Er fügte hinzu, die Menschen seien Reisende im dunklen Meer des Bewusstseins, und die Erde sei nur eine Station auf ihrer Reise.Doch aus Gründen, die außerhalb ihrer selbst lägen, die er mir jedoch damals nicht nannte, hätten die Menschen ihre Reise unterbrochen.Die Menschen seien in einer Art Strudel gefangen, in einem kreisenden Strom, der ihnen das Gefühl gibt, daß sie sich bewegen, während sie in Wirklichkeit nicht von der Stelle kommen.Er betonte, die Zauberer seien die einzigen Gegner der Kraft, welche Kraft das auch immer sei, die die Menschen in der Gefangenschaft halte.Durch ihre Disziplin befreiten sich Zauberer aus dem Griff dieser Kraft und setzten ihre Reise des Bewusstseins fort.Meine Unfähigkeit, mein Interesse auf Themen von anthropologischer Bedeutung zu lenken, die mir völlig gleichgültig waren, führte schließlich zu einem chaotischen Umbruch in meinem akademischen Leben.Meine Gleichgültigkeit kam nicht daher, daß diese Themen nicht interessant waren, sondern von der Tatsache, daß es sich meist wie bei juristischen Dokumenten um eine Frage der Manipulation von Wörtern und Konzepten handelte.Es galt, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen, das einen Präzedenzfall schaffen würde.Das Argument für diese Vorgehensweise war, daß mit dieser Methode menschliches Wissen geschaffen wird und daß die Bemühungen jedes einzelnen ein Baustein zur Errichtung eines Wissenssystems sei.Als Beispiel verwies man auf das juristische System, nach dem wir leben und das von unermeßlicher Bedeutung für uns ist.Meine damaligen romantischen Vorstellungen hinderten mich jedoch daran, mich für einen anthropologischen Rechtsanwalt zu halten.Ich hatte das Konzept, daß Anthropologie die Matrix allen menschlichen Strebens oder der Maßstab des Menschen sein soll, mit allem Drum und Dran verinnerlicht.Don Juan, ein absoluter Pragmatiker, ein wahrer Krieger-Wanderer auf dem Weg des Unbekannten, fand, das sei eine dumme Übertreibung.Er erklärte, es sei bedeutungslos, daß es sich bei anthropologischen Themen, die man mir vorlegte, um Manöver mit Worten und Konzepten handle, wichtig sei nur die Anwendung von Disziplin.»Es ist völlig gleichgültig«, sagte er mir einmal, »daß du ein guter Leser bist und viele wunderbare Bücher lesen kannst.Wichtig ist, daß du die Disziplin aufbringst zu lesen, was du nicht lesen willst.Wenn ein Zauberer lernt, ist der entscheidende Punkt der Übung, was er zurückweist, nicht das, was er akzeptiert.« Ich beschieß, eine Weile mit dem Studium auszusetzen, und begann, in der graphischen Abteilung einer Firma zu arbeiten, die Abziehbilder herstellte.Die Arbeit nahm meine Kräfte und meine Gedanken voll in Anspruch.Die Herausforderung lag für mich darin, die mir übertragenen Aufgaben so perfekt und so schnell zu erledigen, wie ich nur konnte.Das Vorbereiten der Plastikbögen mit den Motiven, die im Siebdruckverfahren zu Abziehbildern gemacht werden sollten, war eine Standardprozedur, die keine Neuerungen erlaubte, und die Effizienz des Arbeiters wurde an seiner Exaktheit und Schnelligkeit gemessen.Ich wurde zum Workaholic, und die Arbeit machte mir riesigen Spaß.Der Abteilungsleiter und ich wurden sehr schnell Freunde.Er nahm mich praktisch unter seine Fittiche.Er hieß Ernest Lipton.Ich bewunderte und respektierte ihn sehr.Er war ein guter Künstler und ein hervorragender Handwerker.Doch ihm fehlte auch ein Mindestmaß an Härte und Durchsetzungsvermögen.Zu seinem Wesen gehörte eine unglaubliche Rücksichtnahme auf andere, die an lähmende Passivität grenzte
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