[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.«»Nun, dabei kann ich dir vermutlich nicht allzu viel helfen«, gestand Leonardo, »schließlich ist der Sklavenhandel hier bei uns in der Stadt nicht eben unbekannt.Zweimal im Jahr gibt es Sklavenmärkte, und jenseits davon kannst du sie auch so kaufen: Tscherkessen, Georgier, Türkenmädchen, dann natürlich Gefangene aus irgendwelchen Kriegen.Du kannst sie schon für etwa zwanzig Dukaten bekommen, wenn sie kochen können, sind sie teurer.«»Die unseren im Haus, die Margarete gehören, können es gewiss nicht«, sagte Crestina gereizt.»Und ganz offensichtlich lernen sie es auch nicht.Sie blockieren nach wie vor die gesamte Küche, wenn sie ihre ›Schlosserrieben‹ oder ›Schlosserbuben‹ oder was weiß ich zusammenwursteln.«»Aber Ludovico ist wirklich in Padua«, kehrte Leonardo zum Gespräch von zuvor zurück.»Als ich mich nach dir in eurem Palazzo erkundigte, kam genau in dieser Minute ein Postbote und brachte eine Nachricht von deinem Sohn.›Die Ketten haben mir doch nicht gefallen, gehe lieber nach Padua‹, las mir Clemens kopfschüttelnd vor, was immer das auch zu bedeuten hat.Und was diesen Bartolomeo betrifft: Auch das Böse vergilbt eines Tages.Vergiss ihn.Er wird nicht ewig leben.Und bedrohen kann er dich gewiss nicht mehr, wenn du erst unter meinem Schutz stehst.Und ich weiß auch schon gar nicht mehr, was du ihm alles vorwirfst.«»Sein Sündenregister ist ellenlang«, empörte sich Crestina.»Zunächst hat er nur die Bewacher des Ghettos ausgehorcht, dann hat er den cattaveri gezeigt, wo die Denunzianten ihre Zettel in die Mauerritzen steckten, hat von diesen fünfhundert Dukaten, die es bei den Denunziä gibt, ein Drittel eingestrichen, hat Leute erpresst, wenn er sie nicht angezeigt hat, und jetzt steht er außerdem noch unter Mordverdacht.«»Unter Mordverdacht? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, auch wenn ich mir ziemlich viel vorstellen kann.Aber wenigstens hat er Ludovico nicht bekommen«, versuchte Leonardo Crestina zu trösten.»Halt dich daran fest.«Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.»Zähle meine Falten«, sagte sie dann, »dann wirst du dir sehr genau überlegen, wem du Schutz gewähren willst und ob dies ein Hochzeitsgeschenk sein soll oder ob ich nicht doch besser auf meinen Geburtstag warte.Im Übrigen habe ich nur noch graue Haare und dünn sind sie auch.«Leonardo schüttelte den Kopf, sodass seine Haare ihm um die Schultern flogen.Dann zog er eine Haarsträhne vor ihr Gesicht.»Grau«, sagte er dann, »oder weiß, siehst du's?«»Das stört nicht bei einem Mann! Das macht ihn allenfalls interessanter.«»Nun, das hoffe ich doch sehr«, erwiderte Leonardo lachend, »dass ich noch interessant genug für dich bin.Aber die grauen oder dünnen Haare lasse ich ohnehin nicht als Antwort gelten.Was ist deine wirkliche Antwort? Die ›alten Leute‹ interessieren mich auch nicht.Für mich zählt nur, ob du immer noch bereit wärst, blaue Paläste zu malen, für die das Papier nicht reicht, und dass du dann immer noch so verrückt bist, sie einem Gondoliere oder einer Fischfrau zu schenken, die davon nie erfahren werden.«Crestina lachte, hob das blaue Buch empor und schwenkte es übermütig in der Luft.»Wenn es dabei nicht stört, dass ich graue und dünne Haare habe, dann soll's mir recht sein.Und ich schenke auch gerne einem Straßenkehrer oder einer Fischfrau einen blauen Palazzo, von dem sie nie erfahren werden.«Glossaracqua alta Hochwasserandrone Wassertorarlecchino Harlekinarsenalotto, arsenalotti (Mrz.) OrdnungshüterAschkenasim Die Selbstbenennung der Juden Mittel- und Osteuropas, die eine gemeinsame religiöse Tradition, Kultur und die jiddische Sprache verbindet.avvocato Advokatbaicoli (Mrz.) Venezianische Keksebanzoni (Mrz.) BootstypBar-Mizwa Feier zur religiösen Mündigkeit (für Knaben nach dem dreizehnten Lebensjahr, für Mädchen nach dem zwölften) in der Synagogebautta Venezianisches Karnevalskostüm aus schwarzem Dreispitz, schwarzem Cape und einer MaskeBima Erhöhte Plattform in der Synagoge zur Lesung der Thorabiscotto, biscotti Keks, Keksebocca Mund, Maulbragozzo Bootstypbucintoro Prachtschiff des Dogenburchi (Mrz.) Bootstypbuzonavi (Mrz.) Bootstypcalle, calli (Mrz.) Straße, Gasse/Straßen, Gassencapel nero Hut der Venezianercarnevale Karneval, Faschingcasa Haus, Familiecattaveri (Mrz.) GhettobeamteChamsa Schmuck sowie auch Glücksbringer und SchutzsymbolChanukka Achttägiges Lichtfest zur Erinnerung an den Aufstand der Juden unter den Makkabäern und an das ÖlwunderChatan BräutigamChazer Das Ghetto von VenedigChuppa Baldachin, unter dem die Eheschließung stattfindetcommedia Commediadiscorso Diskussiondomenica Sonntagdormitorio Schlafsaaldottore Arzt, Doktoresecutori contro la bestemmia Instanz zur Verfolgung von Blasphemie la bestemmiafondaco Kaufhaus im Orient und im Mittelmeergebietfondaco tedesco Deutsches Kaufhausghetto nuovo Stadtteil Venedigs (Neues Ghetto)ghetto vecchio Stadtteil Venedigs (Altes Ghetto)giovedì grasso Letzter Donnerstag vor der FastenzeitGojim Angehörige der Völker, die Nicht-Juden sind: Gojim (die Mehrzahl) sind Heidenvölker aus jüdischer Sicht.gondoloni (Mrz.) BootstypHaggada Reich bebildertes Büchlein, das am Abend von Pessach, dem Fest der ungesäuerten Brote, beim Festmahl mit der Familie gemeinsam gelesen und gesungen wird.Das Buch, das teilweise auf aramäisch und teilweise auf hebräisch ist, beschreibt die Vorgänge, die man im Buch Exodus nachlesen kann: das Exil in Ägypten und den Auszug in die Freiheit.Zahlreiche Lieder, die jedes jüdische Kind auswendig kann, begleiten das Festmahl, das man auch Sederabend nennt.il morbo Krankheit, Seucheisola déserta ›Verlassene Insel‹Jad Hand, auch: hölzerner oder silberner Thorazeiger, der beim Vorlesen benutzt wird, um die Heilige Schrift nicht zu berührenJeschiwa Talmudhochschule, in welcher hauptsächlich Talmud gelernt wird.Kashrut Lehre von den jüdischen Speisevorschriften.Ketubba EhevertragKichlech Gebäck für den Sabbatlaguna morta ›Tote Lagune‹Lakschen Nudelnlazzaretto Lazarettlimonaia Gewächshaus für Zitronenbäumemacchina delta cuccagna Jahrmarktspektakel (eingeseifte Kletterstange mit an der Spitze angebrachten Preisen)Marrane Kastilisch-portugiesisches Schimpfwort (Schwein).Bezeichnung für Juden, die 1492 aus Spanien und 1496 aus Portugal vertrieben und zum Übertritt zum Christentum gezwungen wurden; dem jüdischen Glauben aber blieben sie im Geheimen oft treu.martedì grasso FaschingsdienstagMasel-tow! Viel Glück!Mesusa, Mesusot (Mrz.) Holz- oder Metallkapsel mit Bibelsprüchen auf Pergamentröllchen, am rechten Türpfosten der Wohnung oder des Hauses angebrachtMidrasch, Midraschim (Mrz
[ Pobierz całość w formacie PDF ]