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.Der Herrscher von Izumo ist viel zu schlau, als dass er seine gesamten Streitkräfte in einer einzigen Schlacht zum Kampf aufriefe.Er wird warten - die Waffe drohend erhoben und schlagbereit -, bis wir uns in die Wildnis hinauswagen.«Iri lächelte kühl.»Ohne sein Schwert, das hier im Heiligtum ruht, ist er nicht stärker als jeder gewöhnliche Mann.«Yi-Am ließ sich nicht beirren.»Verzeiht, Majestät.Er ist ein guter Stratege, und ich bin überzeugt, dass er sowohl unsere Absichten wie die der Ainu durchschaut.« Sein kühler Blick wanderte über die Männer.»Ich bin der Meinung, dass wir handeln sollten, bevor die Banner von Izumo über dem Beratungsfeld wehen!«Yi-Am neigte die Stirn, einmal vor dem König, einmal vor den Offizieren, und wippte dann auf seine Fersen zurück.Eine Bewegung ging durch die Reihen der Ratsteilnehmer.Ein dumpfer Ton, gleich dem Atemholen eines knurrenden Hundes, stieg aus einigen Kehlen.Doch Iri hob die Hand.Sein Grinsen war nur ein leichtes Zucken um seine Mundwinkel.»Der Tag ist nicht mehr fern, an dem wir angreifen werden.Doch zuvor beabsichtige ich, meinen verkappten Falken loszulassen, und bei allen Geistern! … Jetzt ist die Zeit gekommen, dass er mir Beute schlägt.«Karas vernahm ein zaghaftes Pochen an der Schiebetür.Seine in der Wildnis geschärften Sinne waren sofort hellwach.»Ja?«, flüsterte er.Die Tür glitt zurück.Eine Frau - offensichtlich eine Zofe - kniete auf der Schwelle.Karas lag mit zerzaustem Haar auf seinen Decken und stützte sich mit der einen Hand, während er mit der anderen sein Schwert umfasst hielt.»Was willst du?«, zischte er.Die Frau verneigte sich.Ihre Gestalt hob sich undeutlich in der Dunkelheit ab.»Herr, verzeiht mir«, sprach sie leise.»Jemand lässt Euch zu sich bitten.Geruht, mir zu folgen.Aber bewegt Euch wie ein Schatten, denn dieses Treffen muss geheim bleiben.«Karas überlegte kurz.Er wusste, die Festung war voller Intrigen, Geheimnisse und Gefahren.Bis jetzt hatte er sich - aus Schüchternheit und Stolz - von allem ferngehalten.Doch hätte es ihm keine Ruhe gelassen, die Dienerin wieder fortzuschicken, ohne zu wissen, worum es sich handelte.So kleidete er sich rasch an und befestigte seinen Knoten.Das Schwert steckte er in seine Schärpe.Dann folgte er der Frau, die sich lautlos durch die verdunkelten Gänge bewegte.Die Wachtposten, denen sie begegneten, nahmen keine Notiz von ihnen.Karas vermutete, dass ihr Schweigen erkauft worden war.Bald merkte er, dass ihn die Frau in jenen Teil der Burg führte, wo sich die Gemächer der Hofdamen befanden.Sein Herz begann, heftig zu klopfen.Die Decke des Ganges wurde von rot und blau bemalten Pfosten getragen, und der Boden war mit Matten ausgelegt, die den würzigen Geruch frischer Gräser ausströmten.Plötzlich bedeutete ihm die Zofe zu warten.Sie kauerte nieder, schob mit leisem Geräusch eine Tür zur Seite und verneigte sich, die Hände auf dem Boden übereinandergelegt.Zögernd trat Karas in einen kleinen, wunderschön eingerichteten Raum.Das Licht einer einzigen Fackel glitzerte auf dem goldenen Schnitzwerk der Deckenbalken und Pfosten.Vor dem Wandschirm mit einem Blumenmotiv aus eingelegtem Perlmutter kniete eine Frau.Sie trug ein Gewand in blau schimmerndem Grün und darüber einen Schleier aus durchsichtiger Seide.Ihre breite Schärpe zierte ein silbernes Wellenmuster.Das lackschwarze Haar fiel über die Schultern, über die Hüften und bildete eine schimmernde Fläche um ihre Knie.Obgleich sie einen seidenen Fächer vor ihr Gesicht hielt, erkannte sie Karas.Sein Atem stockte, und er begann, fürchterlich zu zittern.In seiner Erregung vergaß er die höfischen Sitten und grüßte, indem er die Hand zuerst an seine Stirn, dann an sein hämmerndes Herz legte.Ama no Uzume senkte den Fächer.Ihre Augen blinzelten schalkhaft.Ein Wink - die Zofe glitt aus dem Zimmer.»Komm, setz dich zu mir!« Ihr Fächer war wie ein Schmetterling, der vor ihrem lächelnden Gesicht hin und her schaukelte.Er ließ sich wortlos auf die Matte nieder.»Hörst du!«, sprach sie.»Der Regen hat aufgehört.Bald wird der Frühlingsmond scheinen.Ich habe dich kommen lassen, weil ich mich einsam fühle und keinen Schlaf finde.«Auf einem winzigen Tischchen standen ein Keramikkrug und kleine Schalen.Sie schenkte ihm Reiswein ein; er beugte sich vor, um das Schälchen entgegenzunehmen, und ihre Finger streiften sich.Sie trank ihm zu und fuhr mit der Zunge über ihre roten Lippen.»Die Beziehungen zwischen uns sollen herzlich sein.Ich möchte mehr über dein Volk wissen, aber es gibt Fragen, die ich nicht in der Öffentlichkeit stellen möchte.« Sie lächelte bezaubernd.»Sag mir, was tut eine Ainu-Frau, wenn sie einen Mann begehrt?«Die unverblümte Frage verwirrte ihn.Worauf wollte sie hinaus? Doch er antwortete gefügig: »Es gibt eine alte Sitte bei uns, derzufolge einmal im Jahr, bei der Sommer-Tagundnachtgleiche, alle unverheirateten Männer vor Sonnenuntergang das Dorf verlassen und sich im Wald verstecken.Sobald es dunkelt, machen sich die Mädchen auf die Suche nach ihnen
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