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.Eine Schönheit, so sagt man, und Ruben ergeht sich in geheimnisvollen Andeutungen über ihre fabelhafte Mitgift.Was Colard de Fine indes nicht daran gehindert hat, mir die Juwelen zum Kauf anzubieten, die der Herzog unserem Freund in Gent für seine großzügigen Anleihen überlassen hat.Hervorragende Stücke, die relativ günstig in unseren Besitz übergegangen sind.«Domenico strich geistesabwesend mit dem Daumen über sein inzwischen wieder glatt rasiertes Kinn.Seiner Miene war nicht anzusehen, was er von dieser unerwarteten Neuigkeit hielt.»Ruben Cornelis hat also eine burgundische Adelige geheiratet? Was steckt dahinter?«»Wer steckt dahinter, solltet Ihr Euch besser fragen.Meine Informanten behaupten, dass der Herzog persönlich seine Finger im Spiel hatte.Die Hochzeit fand in aller Eile statt, noch ehe der Hof nach Paris aufbrach.«»Dafür muss es Gründe geben.«»Der Klatsch nennt so viele, dass die Auswahl schwerfällt.Weder ist glaubhaft, dass sich der Herzog zum Beschützer einer ungewöhnlichen Liebesheirat gemacht, noch dass ihm Ruben geheimnisvolle Dienste geleistet hat.Am ehesten könnte die Version stimmen, dass die Braut eilig verheiratet werden musste und Ruben am wenigsten gegen sie einwenden konnte.Schönheiten bringen sich bei Hofe leicht in Schwierigkeiten, wenn sie ihren Ehrgeiz nicht zügeln können.Die Tatsache, dass sie noch nicht offiziell in Brügge vorgestellt wurde und nur beim Kirchgang gesehen wird, lässt die Gerüchteküche zusätzlich brodeln.«»Das klingt plausibel.Wie verhält sich der junge Ruben als Ehemann?«»Er stolziert wie ein Pfau durch die Stadt und protzt mit seinen Beziehungen zu den höchsten Kreisen.Er bemüht sich um einen Ratssitz, und es sieht nicht schlecht für ihn aus.Zum Teil auch, weil sich Anselm Korte mit seiner barschen Art viele Feinde gemacht hat.Man gönnt ihm die Niederlage.«Domenico dachte über die Neuigkeiten nach, und seine nächste Frage klang so beiläufig, dass nicht einmal Salomon einen tieferen Sinn in ihr sah.»Und die Familie der jungen Frau Cornelis? Ist der Onkel schon wieder abgereist?«»Welcher Onkel? Von einer Familie ist keine Rede.Ihre Eltern sind tot, und wie man hört, hatte der Herzog sie unter seinen Schutz genommen.«»Andrieu ist eine Grenzgrafschaft in Comté, die seit den Zeiten Philipps des Schönen über beste Verbindungen zum französischen Königshaus verfügt«, überraschte Domenico Salomon mit seinem Wissen.»Titelträger ist Jean-Paul von Andrieu.Ich rechne damit, dass er über kurz oder lang bei seiner Nichte auftaucht.Sorgt dafür, dass ich augenblicklich von seiner Anwesenheit erfahre.Wie ich ihn einschätze, wird er in einem der besseren Gasthäuser Quartier nehmen.Ich muss ihn dringend sprechen, wenn er in Brügge ist.«»Woher kennt Ihr den Mann, dass Ihr mich gleich nach einem Andrieu gefragt habt?« Salomon wagte eine kühne Vermutung.»Habt Ihr unterwegs Geschäfte mit ihm gemacht?«Domenico überging die Frage und wandte sich scheinbar gelassen den Dokumenten auf dem Tisch zu.Seine Gedanken wirbelten durcheinander.Wenn Andrieu seiner Nichte nach Brügge folgte, würde es ein Leichtes sein, ihn aufzusuchen.Der Graf würde nicht zögern, ihm sein Eigentum wieder auszuhändigen.Aber wieso war er noch nicht in Brügge eingetroffen.Er musste in Gent von der Abreise des Hofes erfahren haben und sicher auch von der Heirat seiner Nichte.Nach längerem Nachdenken entschied er, die Zeit für sich arbeiten zu lassen und nichts zu überstürzen.Er schrieb mit eigener Hand eine Botschaft an seinen Onkel nach Venedig, in der er den erfolgreichen Abschluss des Unternehmens meldete und um Anweisungen bat, was mit den kostbaren Steinen geschehen solle.Bis die Antwort bei ihm eintraf, hatte er sicher herausgefunden, wo Jean-Paul von Andrieu steckte.Üblicherweise erreichte ein Brief aus Brügge, wenn man das Kuriersystem nutzte, das er gemeinsam mit anderen venezianischen.Kaufleuten aufgebaut hatte, zwischen fünfundzwanzig und dreißig Tagen sein Ziel in Venedig.Am nächsten Tag war Domenico Contarini früh auf den Beinen.Er wollte klären, ob die junge Frau Cornelis tatsächlich die Nichte des Jean-Paul von Andrieu war.Sie besuchte die Morgenmesse, wusste er von Salomon, also hatte er sich auf den Weg dorthin gemacht.Er führte ihn am Haus Cornelis vorbei.Dort wartete er kurz, bis eine junge Frau in Begleitung einer Dienerin das Haus verließ.Sie trug ein unauffälliges, aber elegantes grünes Leinengewand, und er hatte keine Mühe, sie bis zur Kirche zu verfolgen
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