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.Sie dachte sofort an ihren Sohn und wartete darauf – wie sie immer darauf wartete –, daß er sich auflehnen sollte.Widersprich mir, bitte, widersprich mir.Sie hatte ihn zum Mann erzogen.Als Herrscherin hatte sie ihn zum Herrschen erzogen.Und trotzdem war er noch mit sechsundfünfzig ihr Speichellecker.War das nicht vorauszusehen gewesen, nicht zu erwarten von dem Sohn eines Tattergreises, den sie für unfruchtbar gehalten hatte? War das nicht zu erwarten von dem Kind einer greisenhaften Lust.Solange Karl lebte, hatte sie dieser Gedanke bedrückt und hatte sie sich gegen diesen Gedanken aufgelehnt.Er war ihr Sohn.Wenn er nicht das war, was er sein sollte, war das auch ihr Fehler.»Entschuldigung, Mutter.Ich werde es nicht wieder tun.« Er wischte sich die Hände an der Hose ab und setzte sich auf eine gepolsterte Bank.»Was wirst du jetzt mit ihm anfangen?«»Mit ihm anfangen? Er ist wertlos.« Sie hatte eine Eingebung.»Wir werden ihn als Spion aufhängen.«War er schon immer wertlos gewesen? Auch an dem Tag, als sie den unverhältnismäßig großen Sicherheitsfaktor eingebaut hatte, während sie seinen Wiedereintritt in die irdische Zeit programmierte? Wenn er wertlos gewesen war – warum dann dieser enorme Sicherheitsfaktor, der ihn siebenundfünfzig Jahre nach der geplanten Wiedererscheinung in das Universum zurückbrachte? Was mit der Zeit am meisten verblaßte waren die Motive, die einen früher beherrscht hatten.»Wir werden ihm den Prozeß machen, Karl.Er kann ja nur aus den ausländischen Provinzen stammen.Du brauchst ihn doch nur anzusehen.Zuerst ein Prozeß hier in der Hauptstadt und dann eine öffentliche Hinrichtung.Das Volk wird das von uns verlangen.«»Großartig.Man wird keinen Zeugen finden, der etwas zu seiner Verteidigung sagen kann.Brillant … Und die Wächter in der Stadt, die bereits wissen, daß er einer von den Zeitreisenden ist?«»Wie viele wissen es schon.Höchstens drei.Sie sind nicht mehr tragbar.«»Ich werde mich sofort darum kümmern.« Er stand auf und streckte sich gähnend.»Ein Exempel, das statuiert wird.Genau das brauchen wir jetzt.Ein paar von den äußeren Provinzen zeigen schon offen, daß sie uns nicht mehr so lieben wie früher.«»Nein, Karl, ich werde gehen.Du mußt auf ihn aufpassen, falls er zu toben anfängt.Gib mir eine halbe Stunde Zeit um die Sache mit den Wächtern zu erledigen.Dann schlägst du Alarm.Du behauptest, du hast ihn vor dem Gefängnis entdeckt und er sei dann hierher geflüchtet.« Sie ging zur Tür.»Und denke daran, daß er sich benimmt wie ein wildes Tier.Das leiseste Zeichen von Schwäche und Furcht, und er reagiert mit Gewalttätigkeit.«Sie sah sich noch einmal nach Roses um.Er starrte auf den Boden hörte nicht zu, sah vielleicht die Fliesen, die von den Füßen Hunderttausender von Besuchern abgewetzt waren.Das war einmal ihr Platz gewesen, der Bereich ihres Ehrgeizes.So wie er ein paar Tage lang das Ziel ihrer Wünsche gewesen war.Doch jetzt war er ein Tier, und sie würde nie mehr mit ihm allein sein.Sie würde ihn nur noch einmal im Gerichtssaal sehen und zum letztenmal auf der Gerichtsstätte.Sie mußte sich von ihm befreien, wie sie sich schon vor vielen Jahren von dem Mädchen befreit hatte, das sie jetzt neben ihm stehen sah.Er war es gewesen, der sie die Gewalttätigkeit gelehrt hatte.Daß er wie ein Tier enden würde, war gerecht und angenehm zugleich.»Kannst du dir vorstellen«, sagte sie, als sie durch die Tür ging, »daß ich einmal in das dort verliebt war?«Karl wartete, bis ihre Schritte verhallt waren, und setzte sich dann wieder.Er nickte Roses zu, sich neben ihn zu setzen.Doch der bewegte sich nicht.»Sie hat zu lange unter diesem Dach gelebt«, sagte Karl.»Sie glaubt, wir durchschauen sie nicht.Als ob unsere Psychiatrie auf dem Stand von 1988 stehengeblieben wäre.Du magst vielleicht nicht sehr hell sein, Varco, aber ganz bestimmt bist du kein Tier.Obgleich es für sie vielleicht notwendig ist, daß sie dich dafür hält.«Roses bewegte die Arme, spürte, wie die Spannung nachließ.Er machte sogar ein paar Schritte.Lizas Sohn, der Mann, der ihn geohrfeigt hatte, wollte sein Freund sein.Er hatte ihn Lizas wegen (aber weshalb?) geschlagen.»Weißt du überhaupt, daß sie schon dreiundachtzig Jahre alt ist?« fragte Karl.»Dreiundachtzig … Sie sieht natürlich nicht alt aus.In diesem Punkt hat sich das chronomische Pufferverfahren meines Vaters tatsächlich bewährt.Es ist die Gegenwart, die unserer Aufmerksamkeit und Kraft bedarf – nicht irgendeine Zukunft, in die wir uns flüchten wollen.Selbst nachdem das Dorf längst aufgelöst war, kam sie immer wieder hierher und schwitzte über ihrer kostbaren peripherischen Technik.Sie brauchte Jahre dazu, bis sie erkannte, daß hier ihre große Chance lag, in dem einzigen noch ausreichend ausgerüsteten wissenschaftlichen Gebäude, das in diesem Teil der Erde existierte.Ich war bereits sechzehn, als man ernsthaft damit begann, Leute hier anzusiedeln.Sie paßte sich nur langsam der neuen Lage an.Und jetzt, da sie alt ist, fällt ihr das noch schwerer.« Er blickte zu Roses hinüber und lachte.»Verstehst du überhaupt, was ich sage?«»Du sagst, Miß Liza wäre schon sehr alt.Eine Menge Unsinn.Sie ist nicht älter als …«»Ich will, daß du dich rettest, Varco.«»Rettest? Wovor denn?«»Ich denke doch, daß das vollkommen klar ist.«Roses blickte sich im Labor um und kletterte dann hinauf auf die hohen, schlanken Bäume.»Flüchten wohin?« fragte er.»Das ist allerdings eine kluge Frage.« Karl betrachtete ihn eingehend [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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