[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Vertrauen Sie mir, wenn ich allein da reingehe, besteht die Chance, dass ich sie aus der Reserve locke.Wenn Sie mich jedoch begleiten, kann es sein, dass sie eine Woche lang keinen Ton mehr von sich gibt.Falls sie überhaupt noch mal was sagt.Ich weiß, was ich sie fragen soll, Detective.Sie wollen wissen, was der Mann, der sie entführt hat, gesagt hat.Was er ihnen angetan hat, und ob sie gehört hat, wo er als Nächstes hinwollte.Da er sie am Leben gelassen hat, halte ich es allerdings für äußerst fraglich, ob sie uns da weiterhelfen kann, Detectives.«»Oder er hat sein Vorhaben schon umgesetzt, bevor wir irgendwas aus ihr herauskriegen«, gebe ich zu bedenken.Barlow nickt.»Gut möglich«, sagt er.»Also, meine Herren, Sie haben mich angerufen, damit ich Ihnen helfe.Wie wär’s also, wenn Sie mich jetzt meine Arbeit machen lassen?«Kapitel 35Barlow geht in Schroders Büro, und ich betrete den Konferenzraum in der Aussicht auf ein Nickerchen, doch das Messer macht jede Hoffnung zunichte.Es handelt sich um einen Scherzartikel, dessen Klinge im Griff verschwindet.Es liegt in einer versiegelten Plastiktüte mitten auf dem Tisch.Als ich ein Kind war, hat einer meiner Schulfreunde zum Spaß mit so einem Messer ständig auf sich eingestochen.Das war damals schon nicht witzig, und heute ist es das schon gar nicht.Dr.Stanton ist irgendwo da draußen, überzeugt, dass seine älteste Tochter tot ist, weil man sie zum Schein mit einem Spielzeug umgebracht hat, das entworfen wurde, um die Menschen zum Lachen zu bringen.Auf dem Tisch stapeln sich die Prozessakten.Zwei Detectives sehen sie gerade durch.Wir achten darauf, dass die Akten zu Whitby und zu Cole auf getrennten Stößen bleiben.Ich setze mich hin und würde am liebsten meinen Kopf auf die Tischplatte legen und für ein paar Stunden abschalten, doch die Warnung des Arztes geht mir nicht mehr aus dem Sinn, und ich habe Angst, dass, sollte mein Kopf etwas anderes als ein Kissen berühren, für immer die Lichter ausgehen.Ich finde ein Foto von Jessica Cole, das kurz vor ihrem Tod aufgenommen wurde, dieses hübsche kleine Mädchen, das mich an meine eigene Tochter erinnert.Jessica wurde das Opfer einer vorsätzlichen Tat; meine eigene Tochter, Emily, wurde das Opfer einer Dummheit.Der eine Mann war böse, der andere betrunken, das Ergebnis war dasselbe.Aber vielleicht sind die Dinge auch nicht so schwarz-weiß.Der eine Mann war krank, der andere süchtig, keiner der beiden Männer war ganz Herr seiner Sinne.Macht es das leichter, damit zurechtzukommen? Nein.Eher noch schwerer.Denn das bedeutet, man hätte einschreiten können, was aber niemand getan hat.Ärzte, Seelenklempner, Angehörige oder Freunde – wo zum Henker waren sie, als es darum ging, Whitby die medizinische Behandlung zukommen zu lassen, die er brauchte, oder Quentin James – den Mann, der meine Tochter getötet hat – vom Trinken abzuhalten?In gewisser Weise hat Schroder recht.Ich kann mit Cole mitfühlen.Ich verstehe sein Bedürfnis nach Rache – aber er hat es auf die falschen Leute abgesehen.Vor fünfzehn Jahren hat er sich um James Whitby gekümmert, und danach hätte Schluss sein sollen.Ich habe mich auch um Quentin James gekümmert, aber das war’s dann.Obwohl ich der Gesellschaft die Schuld daran gebe, dass man ihn wieder hinters Steuer eines Autos gelassen hat, und den Gerichten, dass sie ihn nach seinen zahllosen Verurteilungen wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss nicht hinter Gitter gesteckt haben, reichte das nicht aus, um seinen Verteidiger zu töten, oder den Richter, der es versäumt hatte, ihn wegzusperren, oder den Barkeeper, der ihm seinen letzten Drink verkaufte.Wenn Cole sich darauf beschränkt hätte, James Whitby zu töten, dann hätte ich ihm zwar keine Medaille verliehen, aber ich hätte Verständnis für seinen Schmerz gehabt.Ich lege das Foto von Jessica Cole wieder zurück.In dem Pappkarton mit den Beweisstücken liegt auch die Mordwaffe.Sie ist schwer, und das Blut daran ist rotbraun und verkrustet.Die ganze Klinge und der Griff sind damit beschmiert.Ich weiß noch, dass Whitby es in Jessicas Körper hat stecken lassen, als er fertig war.Der Polizeizeichner betritt das Zimmer, ein groß gewachsener Mann mit kräftigen Unterarmen; vielleicht kriegt man solche Arme vom Zeichnen mit schweren Bleistiften.Wir verziehen uns in eine Ecke, er setzt sich mir gegenüber und richtet seinen Block auf, als würde er mich malen und überlegen, was einen guten Hintergrund abgeben könnte.Vor ihm liegt ein Foto von Cole, das er als Grundlage benutzt, und ich gebe ihm ein eher dürftiges Update.Er fügt die Narben hinzu, die gebrochene Nase und fünfzehn Jahre.Auf dem einen Bild ist Cole jung und auf dem neuen vom Leben gebeutelt; sein Gesicht ist eine Karte der Zeit, die er im Knast verbracht hat.Als wir fertig sind, klingelt Schroders Handy.Er hebt ab, und ich lausche seiner Hälfte des Gesprächs.Es geht irgendwie um Pizza.Mein Magen fängt an zu knurren, und ich hätte nichts dagegen, wenn er eine Pizza bestellen würde, der Zeichner offenbar schon, denn er verlässt das Zimmer, um das neue Bild einzuscannen und an die Medien rauszugeben.Einen Moment später zeigt sich jedoch, dass Schroder keineswegs etwas zum Abendessen bestellt hat.»Habt ihr im Restaurant angerufen?«, fragt er und lauscht der Antwort.Völlig reglos nimmt er die Informationen entgegen, nur sein Gesicht verzieht sich langsam zu einer finsteren Miene
[ Pobierz całość w formacie PDF ]