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.»Aber es hat mir Anlass gegeben, jetzt an meiner Entscheidung zu zweifeln.Mache ich es diesmal richtig? Was Heulwen betrifft, stehe ich ihr zu nahe, um klar zu sehen.«Judith knetete eine Weile schweigend seinen Rücken.»Sind nicht die Blutsbande und ihr Witwenbesitz zusammen mit seinen Gefühlen für sie genug?« meinte sie.»Er kennt sie seit frühen Tagen, und er hat schon einmal um sie angehalten.«»Wer weiß«, sagte Guyon ohne Überzeugung.»Vielleicht will er sie auch nur wie einen seiner Ringe tragen, will sie herumzeigen, damit die anderen eifersüchtig werden.«»Und wer könnte ihm das verdenken? Sie ist sehr schön.Nach dem, wie Ralph sie behandelt hat, wird Warrins Stolz auf sie wie Balsam auf eine offene Wunde sein.«Guyon schwieg.Judith betrachtete seinen Rücken mit Verzweiflung, erkannte in seinem Zögern auch die Launen des Alters.Er würde auf seinen Zweifeln sitzen wie eine brütende Henne auf ein paar Eiern, und nichts konnte ihn bewegen, es sei denn, sie schlüpften oder wurden faul.Und wie konnte man sie faul machen? Sie schürzte die Lippen.Nach achtundzwanzig Jahren Ehe hatte sie ein paar Waffen in ihrem Arsenal – zumindest solche, die auf kurze Zeit wirkten.Sie ließ die Hand an seinem Schlüsselbein entlanggleiten, dann über die Brust; sie beugte sich hinunter, um ihn auf Hals und Lippen zu küssen, ließ das Haar nach vorn fallen, biss ihn sachte …»Es schneite in unserer Hochzeitsnacht, erinnerst du dich?«Guyons Lider zuckten, öffneten sich aber nicht.Er streichelte Judiths Haar mit seiner trägen Hand.»Ja, ich erinnere mich«, sagte er mit der Andeutung eines Lächelns.»Du hattest wahre Todesangst.«Sie stützte ihr Kinn auf eine Hand und fuhr mit dem Zeigefinger leicht über seine Brust.»Ich war zu jung und zu sehr missbraucht, um etwas Besseres zu kennen«, sagte sie weich.»Du hast mir die Zeit gegeben, die ich brauchte, und dafür werde ich dir immer dankbar sein.«»Nur dankbar?«»Was denkst du denn?« Sie rutschte neckend weiter nach unten und lachte leise, als sie ihn stöhnen hörte.»Jesus, Judith, ich bin nicht mehr jung genug, um die ganze Nacht spielen zu können.«»Was riskierst du?«»Zweifellos mein Leben, wenn ich es versuchte.« Er lachte und hob halb die Lider, um sie zu betrachten.Das volle, kastanienrote Haar war jetzt mit silbernen Strähnen durchzogen, und feine Fältchen umrundeten ihre Augen und den Mund.Doch sie war immer noch attraktiv, ihr Körper schlank, obwohl sie fünf Söhne zur Welt gebracht und zwei Fehlgeburten erlitten hatte.Es hatte sich um einen rein politischen Ehekontrakt gehandelt, der beiden aufgezwungen worden war, und er hatte mit Misstrauen und Abneigung auf beiden Seiten begonnen.Aber aus den Samen einer möglichen Katastrophe war eine tiefe und anhaltende Liebe geworden.Seine Freude an ihr war immer noch so groß und kühn wie in den frühen Tagen, und Judith verfügte über genügend Raffinesse und Überraschungen, um sein Interesse wach zu halten.Abgesehen davon war er von Natur aus treu und sah keinen Anlass, außer Haus Eintopf zu essen, wenn er zu Hause ein Festmahl bekommen konnte.»Das Problem mit Ralph war, daß er zu häufig Eintopf haben wollte«, murmelte er.»Was?« Judith starrte ihn verdutzt an.»Ach, nichts.Dumme Gedanken, laut ausgesprochen.– Ich sage dir doch, du peitschst ein totes Pferd.« Lachend schob er ihre Hand weg.»Aber weil wir schon davon sprechen, Renard braucht ein neues Pferd, bevor wir nach Windsor gehen.« Sie küßte ihn auf die Wange und legte dann ihren Kopf an seine Schulter.»Er ist schon fast größer als du und vor Lichtmess keine sechzehn.«»Das habe ich auch schon festgestellt«, sagte Guyon mit Stolz.»Er kann doch noch Starlight benutzen.Das Pferd hat sicher noch fünf Jahre drauf.Es war fast noch ein Fohlen, als Miles es hatte.«Judith fühlte den ihr vertrauten Stich im Herzen, als er den Namen ihres Ältesten aussprach: ihr erstgeborener, der mit seinem Vetter Prinz William ertrunken war bei der Havarie des White Ship.Wie lange lag das jetzt zurück? Sechs Jahre, und immer noch kam es ihr vor wie gestern.Sie sah noch Guyon vor sich, wie er in den Hof von Ravenstow geritten kam mit der schrecklichen Botschaft, die er in Southampton erhalten hatte – und sie war im achten Monat schwanger gewesen mit William; der Wind hatte ihr ins Gesicht geblasen und ihre Wangen ebenso taub werden lassen wie ihr Bewußtsein.Kein Grab, an dem man um ihn hätte trauern können, nur eine weite graue Wasserfläche.In der Kapelle von Ravenstow gab es ein Bild von ihm, kein Ersatz für das, was einmal warmes, lebendiges Fleisch gewesen war.Sie drückte ihre Wange an Guyons Bizeps, um die Schmerzen zu lindern, und dachte an ihren Vater, den König, dessen einzige Hoffnung und dessen Zukunftspläne mit diesem Segelboot untergegangen waren.Es war für ihn nicht nur der Verlust eines Sohnes, sondern der männlichen Linie einer Dynastie gewesen.Miles konnte nicht ersetzt werden, aber wenigstens waren sie und Guyon mit vier weiteren Söhnen gesegnet
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