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.Die Mutter eine freidenkerische Dame der radikalen Linken, die das halbe Jahr in Paris verbringt und dort einen bei der arabischen Gemeinde sehr beliebten Salon unterhält.«»Klingelt was bei Ihnen, Malcolm?« fragte Picton.»Ganz, ganz leise, Sir.«»Der junge Anton, der Sohn, ist ein geschickter Anwalt«, fuhr Kurtz fort.»Hat in Paris Politische Wissenschaften studiert, in Berlin Philosophie und war auch ein Jahr in Berkeley: Jura und Politik.Ein Semester in Rom, vier Jahre in Zürich, Abschluss mit magna cum lande.«»Intellektueller also«, sagte Picton.Er hätte genauso gut ›Aussätziger‹ sagen können.Kurtz bestätigte die Beschreibung als zutreffend.»Politisch, meinen wir, tendiert Mr.Mesterbein eher zur Mutter - finanziell hält er es mit dem Vater.«Picton ließ das volltönende Lachen eines humorlosen Mannes vernehmen.Kurtz wartete lange genug, um den Witz mit ihm zu genießen.»Die vor Ihnen liegende Aufnahme wurde in Paris gemacht.Seine Anwaltskanzlei unterhält Mr.Mesterbein jedoch in Genf, sehr tüchtig, Innenstadt, vor allem für radikale Studenten, Leute aus der Dritten Welt und Gastarbeiter.Eine ganze Reihe von progressiven Organisationen ohne viel Geld gehört gleichfalls zu seiner Clientèle.« Er drehte ein Blatt um, lud seine Zuhörer ein, mit ihm Schritt zu halten.Auf der Nasenspitze trug er eine dicke Brille, die ihm etwas von der Märchenhaftigkeit eines Bankangestellten verlieh.»Ihnen bekannt, Jack?« wollte Picton von seinem Chief Inspector wissen.»Nicht die leiseste Ahnung, Sir.«»Und wer ist die blonde Dame, die mit ihm zusammen trinkt, Sir?« fragte Captain Malcolm.Doch Kurtz verfolgte trotz seiner zur Schau getragenen Unterwürfigkeit die eigene Marschroute und ließ sich durch Malcolm nicht davon ablenken.»Vorigen November«, fuhr Kurtz fort, »hat Mr.Mesterbein an einer Konferenz sogenannter ›Juristen für die Gerechtigkeit‹ in Ost-Berlin teilgenommen, auf der die Palästinenser-Abordnung übertrieben lang zu Wort kam.Doch darin sind wir vielleicht parteiisch«, fügte er gutmütig-bescheiden hinzu, aber niemand lachte.»Im April kam Mr.Mesterbein auf eine Einladung, die ihm bei dieser Gelegenheit übermittelt worden war, zum ersten Mal nachweisbar nach Beirut, wo er einigen der militanteren Organisationen, die sich auf keinerlei Kompromiss einlassen wollen, dort seine Aufwartung machte.«»Klienten-Werbung, was?« erkundigte sich Picton.Während Picton dies sagte, ballte er die rechte Faust und stieß damit durch die Luft.Nachdem er die Hand auf diese Weise freibekommen hatte, schrieb er etwas auf den vor ihm liegenden Block, riss das Blatt ab und schob es dem liebenswürdigen Malcolm zu, der alle anderen mit einem Lächeln bedachte und leise den Raum verließ.»Bei der Rückkehr von ebendiesem Besuch in Beirut«, fuhr Kurtz fort, »machte Mesterbein in Istanbul Zwischenstation und führte dort Gespräche mit gewissen türkischen Untergrund-Aktivisten, die sich neben anderen Aufgaben auch die Ausrottung des Zionismus zum Ziel gesetzt haben.«»Ehrgeizige Burschen, muss man schon sagen«, erklärte Picton.Und weil diesmal Picton den Witz gemacht hatte, lachten alle laut - nur Litvak nicht.Malcolm kehrte erstaunlich schnell von seinem Auftrag zurück.»Nicht viel Erfreuliches, fürchte ich«, murmelte er ölig, gab Picton den Zettel zurück, lächelte Litvak zu und nahm wieder Platz.Litvak jedoch schien eingeschlafen zu sein.Den Kopf nach vorn über das ungeöffnete Dossier gebeugt, hatte er das Kinn in die langen Hände gestützt.Dank dieser Hände war sein Gesichtsausdruck nicht zu erkennen.»Die Schweizer sind schon informiert, oder?« fragte Picton und schnippte Malcolms Zettel beiseite.»Commander, bis jetzt haben wir die Schweizer noch nicht unterrichtet«, gestand Kurtz in einem Ton, der erkennen ließ, dass diese Frage ein Problem aufwarf.»Ich dachte, ihr wäret ziemlich dick mit den Schweizern befreundet«, wandte Picton ein.»Natürlich sind wir mit den Schweizern befreundet.Nur hat Mr.Mesterbein eine Reihe von Klienten, die ihren Sitz ganz oder teilweise in der Bundesrepublik Deutschland haben - ein Umstand, der uns in eine peinliche Lage bringt.«»Da kann ich Ihnen nicht ganz folgen«, sagte Picton eigensinnig.»Dachte, ihr und die Hunnen hättet den Versöhnungskuss getauscht und euch längst wieder vertragen.«Mochte Kurtz’ Lächeln auch wie in die Haut eingebügelt wirken - seine Antwort war das Musterbeispiel höflichen Ausweichens.»Das stimmt zwar, Commander, aber Jerusalem ist der Meinung, dass wir - angesichts der Sensibilität unserer Quellen und der komplexen politischen Sympathien der Deutschen im Augenblick - unsere Schweizer Freunde nicht informieren können, ohne gleichzeitig die entsprechende Behörde in Deutschland zu informieren.Wollten wir das tun, hieße das, den Schweizern ein ungebührliches Maß an Verschwiegenheit bei ihrem Umgang mit Wiesbaden aufzuerlegen.«Picton verstand sich seinerseits sehr wohl aufs Schweigen.Sein ungläubig-verdrossener Blick hatte früher bei weniger qualifizierten Männern Wunder gewirkt, die sich sorgten, was ihnen denn noch blühen mochte.»Sie wissen vermutlich, dass dieses Ekel Alexis wieder auf seinem Schleudersitz sitzt, nicht wahr?« fragte Picton wie aus heiterem Himmel.Irgend etwas an Kurtz fing an, sein Interesse zu erregen: ein Wiedererkennen, wenn nicht der Person, so zumindest der Spezies, der er angehörte.Kurtz habe davon gehört, natürlich, sagte er.Doch schien es ihn nicht sonderlich berührt zu haben, denn er ging entschlossen zum nächsten Beweisstück über.»Moment mal«, sagte Picton ruhig.Er starrte in sein Dossier, betrachtete Beweisstück Nr.2.»Diesen hübschen Vogel kenn’ ich.Das ist doch dieser Neunmalkluge, der vor etwa einem Monat auf der Münchener Autobahn ein Eigentor geschossen hat.Und dabei sein leckeres holländisches Meisje mitgenommen hat, oder?« Kurtz vergaß einen Moment lang seine angebliche Unterwürfigkeit und hakte schnell ein.»Richtig, Commander, und soweit wir wissen, wurden sowohl das Fahrzeug als auch der Sprengstoff, der zu diesem bedauerlichen Unfall führte, von Mr.Mesterbeins Kontakten in Ankara bereitgestellt und durch Jugoslawien nach Österreich überführt.«Picton griff nach dem Zettel, den Malcolm ihm zurückgebracht hatte, und bewegte ihn vor den Augen hin und her, als wäre er kurzsichtig, was er aber nicht war.»Man teilt mir mit, dass unser Zauberkasten unten keinen einzigen Mesterbein enthält«, verkündete er mit gespielter Sorglosigkeit.»Weder auf der weißen Liste noch auf der schwarzen Liste -überhaupt keine Eintragung.« Kurtz schien eher erfreut als verärgert.»Commander, das lässt keineswegs Rückschlüsse auf irgendeine Unfähigkeit Ihrer schönen Datenabteilung zu.Bis vor wenigen Tagen, würde ich sagen, war Mesterbein auch von Jerusalem als harmlos angesehen worden.Dasselbe gilt für seine Komplizen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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