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.Dass sich eine extreme Fähigkeit zum Hass wirklich in höchste Liebesfähigkeit verwandelt.«Von der Bank her, auf der Susanna saß, war ein Schluchzen zu hören, das sofort wieder verstummte.Montalbano zündete sich eine Zigarette an und sah im Schein des Feuerzeugs, dass seine Hand leicht zitterte.»Möchten Sie eine?«, fragte er den Doktor.»Ich habe doch schon nein gesagt.«Sie hielten sich an ihre Vorsätze, die Mistrettas.Gut so.»Ich weiß, dass es keine Entführung gegeben hat.An dem Abend fuhren Sie, Susanna, eine andere Strecke nach Hause als sonst, einen kaum befahrenen Feldweg, wo Ihr Onkel mit seinem Geländewagen wartete.Sie ließen Ihren Roller stehen, stiegen in das Auto und kauerten sich auf die Rückbank.Sie fuhren zusammen zu Ihrem Haus, Dottore.Dort war in dem Nebengebäude längst alles vorbereitet: Vorräte, ein Bett.Die Putzfrau hatte keinen Grund hineinzugehen.Und wer sollte überhaupt auf die Idee kommen, Susanna im Haus ihres Onkels zu suchen? Dort haben Sie die Nachrichten aufgenommen, wobei Sie, Dottore, mit verstellter Stimme übrigens von Milliarden sprachen, ältere Leute gewöhnen sich nun mal schwer an den Euro.Dort ist das Polaroidfoto entstanden, und Sie, Dottore, haben versucht, den Satz auf der Rückseite möglichst deutlich zu schreiben, denn Ihre Schrift ist wie bei allen Ärzten kaum zu entziffern.Ich war nicht in dem Nebengebäude, Dottore, aber ich könnte mit Sicherheit sagen, dass dort kürzlich ein Nebenanschluss installiert wurde …«»Wie kommen Sie darauf?«, fragte Carlo Mistretta.»Ich weiß es, weil Sie beide eine geniale Idee hatten, um einen eventuellen Verdacht von sich abzuwenden.Sie haben eine Gelegenheit beim Schopf ergriffen.Susanna wusste, dass ich zu Ihnen nach Hause käme, und da hat sie, während ich mit Ihnen gesprochen habe, die Aufnahme mit der Lösegeldsumme telefonisch durchgegeben.Aber ich habe etwas gehört, was mir nicht gleich klar war, nämlich das Geräusch, das eine Nebenstelle macht, wenn der Hörer abgenommen wird.Das lässt sich leicht überprüfen, man braucht sich nur bei der Telefongesellschaft zu erkundigen.Und das könnte ein Beweis sein, Dottore.Soll ich weitersprechen?«»Ja.«Susanna hatte geantwortet.»Ich weiß auch, und zwar von Ihnen, Dottore, dass es in dem Nebenhaus eine alte Kelterwanne gibt.Zu einer Kelterwanne gehört ein angrenzender Raum mit einem Becken zur Fermentation des Mostes.Und ich wette, dass dieser Raum ein Fenster hat.Das Sie, Dottore, öffneten, als Sie das Foto machten, denn es war Tag.Zusätzlich haben Sie die Wanne mit einer Werkstattlampe ausgeleuchtet.Doch ein Detail dieser sorgfältigen und überzeugenden Inszenierung haben Sie übersehen.«»Ein Detail?«»Ja, Dottore.Auf dem Polaroid ist knapp unterhalb des Beckenrands etwas wie ein Riss zu sehen.Diesen Ausschnitt habe ich vergrößern lassen.Es ist kein Riss.«»Sondern?«Er spürte, dass auch Susanna beinahe gefragt hätte.Sie begriffen immer noch nicht, was ihnen da für ein Fehler unterlaufen war.Er ahnte die Kopfbewegung des Doktors in Susannas Rich­tung hin, die Frage in seinem Blick, die nicht zu sehen war.»Ein altes Mostthermometer.Nicht als solches zu erkennen, von dicken Spinnweben bedeckt, schwarz angelaufen, mit der Wand verkrustet, eins mit ihr geworden.Und daher für Ihre Augen nicht zu sehen.Aber es hängt dort, es hängt immer noch dort.Und das ist der endgültige Beweis.Ich müsste nur aufstehen, hineingehen, telefonieren, zwei meiner Leute zu Ihrer Bewachung abstellen, den Richter wegen der Genehmigung anrufen und Ihr Haus durchsuchen, Dottore.«»Das wäre ein hübscher Karrieresprung für Sie«, spottete Mistretta.»Sie liegen schon wieder völlig falsch.In meiner Karriere gibt’s keine Sprünge mehr, nicht nach vorn und nicht nach hinten.Was ich hier tue, tue ich nicht für Sie.«»Etwa für mich?«Susannas Stimme klang erstaunt.Ja, für dich.Weil ich fasziniert bin von der Qualität, der Intensität, der Reinheit deines Hasses, weil ich beeindruckt bin von der teuflischen Kraft, die du besitzt, von der Kälte und dem Mut und der Geduld, mit denen du dein Vorhaben ausgeführt hast, weil es mich beeindruckt, dass du den Preis dafür bedacht hast und bereit bist, ihn zu zahlen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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