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.Gerade als sie mich anheben, reiße ich die gefesselten Hände hoch und treffe das Roller-Mädchen mitten ins Gesicht.Sie lässt los, ich falle auf den Pier, mein Kopf knallt auf die Holzplanken, und kurz verliere ich das Bewusstsein.Als ich wieder zu mir komme, haben die beiden mich mehrfach mit Klebeband umwickelt und so meine Arme an meinen Seiten fixiert.So viel zu meinen Fluchtversuchen.Erneut packt mich das Roller-Mädchen unter den Armen, Tuesday umfasst meine Knöchel, und zusammen heben mich die beiden an, um mich über das Geländer und ins Wasser zu werfen.In dem Moment höre ich plötzlich Schritte auf dem Pier, dann das Geräusch von etwas Hartem, das auf etwas Weiches trifft.Hinter mir ertönt eine Art weibliches Grunzen, das Roller-Mädchen lässt unvermittelt meine Arme los und fällt direkt auf mich – wie ein Wrestler, der seinen Gegner bewegungsunfähig machen will.Weil sie auf meinem Gesicht liegt, kann ich nichts sehen und höre nur, wie Tuesday »Dee!« schreit.Anschließend: Schritte.Wessen Schritte das sind? Ich habe keine Ahnung.Es klingt wie mehrere Fußpaare.Ist da vielleicht ein Kampf im Gang? Eine kurze Verfolgungsjagd? Ein Walzer? Wieder vernehme ich lautes Atmen und hektische Geräusche.Etwas saust durch die Luft, und ich versuche weiterhin, mich von dem Roller-Mädchen zu befreien, bekomme die Frau aber nicht richtig zu fassen.Immerhin gelingt es mir, meine Position so zu verändern, dass mein Gesicht zwischen ihren Brüsten ruht.Sie sind nicht so spektakulär wie die von Tuesday, und außerdem trägt Dee einen dicken Pulli, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen.Noch ehe ich das Roller-Mädchen ganz zur Seite schieben kann, höre ich etwas, das wie ein gegen das Geländer prallender Körper klingt.Dem folgt das Geräusch von Fleisch, das auf Fleisch prallt, dann ein Luftzug, ein angestrengtes Grunzen, das Reißen von Stoff, eine kurze Stille und anschließend ein Platschen.Wenig später rollt jemand den Körper des Roller-Mädchens von mir herunter – und ich starre in die weit aufgerissenen Augen und das vom Adrenalin gerötete Gesicht von Doug.»He, Holmes«, sagt er mit hoher und bebender Stimme.Seine Hände zittern, als er mir das Klebeband vom Mund zieht.»Was meinst du: Sollen wir uns hier mal verpissen?«Kapitel 31In Dougs zitronengelbem Prius fahren wir die Market Street entlang zu meinem Büro.Irgendjemand hält uns für ein Taxi und versucht, uns anzuhalten, doch Doug ignoriert das Winken und erklärt derweil ungerührt, wie er beim Lagerhaus am Pier gelandet ist.»War ziemlich fertig, nachdem ich dich rausgelassen hab«, sagt er und nickt dabei im Rhythmus des Basses, der aus den Autolautsprechern dröhnt.»All der Kram, den du gesagt hast, hat mir ganz schön weh getan, Holmes.Aber dann hab ich mir gedacht, dass du es vermutlich gar nicht so gemeint hast.«»Es tut mir leid, Bow Wow.«»Schon okay.Auf jeden Fall hab ich mir gedacht, dass du wohl an einem Fall dran bist.Also wollte ich in der Nähe bleiben, nur um sicherzugehen, dass du alles im Griff hast.«Was ich nicht hatte.»Dann hab ich gesehen, wie du mit dieser heißen Schnalle aus der Bar kamst.Dachte mir, dass du wohl ’ne schnelle Nummer schieben willst, und wollte in der Zeit ein bisschen cruisen.Aber dann hab ich mitgekriegt, wie die beiden Schlampen dich umgehauen haben, und bin euch zu den Piers gefolgt.«»Danke, Bow Wow.Ich schulde dir was.«»Hab doch gesagt, ich halt dir den Rücken frei.Glaub mir: Bow Wow ist an der Sache dran.« Anscheinend ist der anfängliche Schock des Kampfs einem Testosteronschub nach der Schlacht gewichen.»Wäre übrigens fast wieder gefahren.Hast Glück, dass ich es mir anders überlegt habe, Holmes.«Glück.Hab ich.Auf jeden Fall.Ich müsste im Grunde so grün wie ein irischer Leprechaun sein.Ich bin praktisch ein vierblättriges Kleeblatt auf zwei Beinen.»Die, die ich da plattgemacht hab«, fährt er fort, »fuhr mit dem Taxi weg, nachdem ihr angekommen seid.Kam dann mit dem Roller wieder.Der Schlampe habe ich ordentlich eins verpasst!«Ich glaube, Doug hört zu viel Rap.Ehe wir losgefahren sind, habe ich mir das Roller-Mädchen angeschaut und mich vergewissert, dass sie noch atmet, habe mir dann die Schlüssel zu ihrem Roller geschnappt und die Dinger in die Bucht geschmissen.Etwas weiter entfernt lag die Taschenlampe aus Metall, mit der Doug Dee niedergeschlagen hat, neben etwas, das sich als Tuesdays Pulli herausstellte, der an der Seite aufgerissen war.»Hab versucht, sie festzuhalten, als sie über das Geländer fiel«, sagt Doug.»Hab aber nur ihren Pulli und eine Handvoll Brust von ihr zu fassen bekommen.«Manche Leute haben eben Glück.Anscheinend war die falsche Tuesday noch bei Bewusstsein, als sie ins Wasser fiel, aber wir haben beide nicht gehört, wie sie sich unter uns bewegt hat, und wir sind auch nicht dageblieben, um ihr zu helfen.Im Grunde bin ich einfach nur froh, am Leben zu sein, auch wenn meine Eier immer noch pulsieren und es mir so vorkommt, als wäre mein Kopf voller Zement, den jemand mit einem Vorschlaghammer aufzubrechen versucht.Ich fühle mich, als ob ich zusammengetreten, zusammengeschlagen und durch die Gegend geschleift worden wäre – und das entspricht ja auch ziemlich genau der Wahrheit.Gern würde ich glauben, dass ich alldem hätte entgehen können, wenn … ja, wenn ich mich nicht so von dem Charme zweier Frauen hätte ablenken lassen, dass mir darüber entging, dass ebendiese Frauen mich umbringen wollten.Und gerade mir hätten solche Details wohl eigentlich auffallen sollen.Großvater hat mir ständig eingetrichtert, wie wichtig es ist, in anderen Menschen zu lesen, ihre wahren Motive zu erkennen.Ein guter Wilderer folgt seiner Intuition, ein schlechter hört auf sein Verlangen, hat er immer gesagt.Na ja.Am Ende landen beide unter der Erde.Allerdings kommt der schlechte Wilderer früher dorthin.Ohne Donna Bakers Glück wäre Doug nicht rechtzeitig aufgetaucht, und ich wäre jetzt tot.Man sollte denken, dass mich ihr Glück eigentlich von vornherein vor einer Situation wie dieser hätte bewahren sollen.Aber Glück hat eben keinen Einfluss auf deine eigenen Entscheidungen.Es rettet dir nur den Arsch, wenn du schlechte Entscheidungen triffst.Als wir mein Büro erreichen, bedanke ich mich bei Doug dafür, dass er mich gerettet hat.»Und entschuldige bitte, dass ich deinen Lifestyle so schlechtgemacht habe.Mein Fehler.«»Kein Ding, Holmes.Alles locker.«Ich strecke die linke Hand aus und lege sie auf seine Schulter.Es ist ein kleines Zeichen männlicher Zuneigung, bei dem ich nur sein Trikot von den New York Jets berühre und somit gar nicht erst das Risiko eingehe, Doug sein Glück zu stehlen.Das ist der Moment, in dem Dougs Fassade ein wenig zu bröckeln beginnt, und ich sehe all die aufgestauten Gefühle der letzten Stunden in seinen Augen.Er ist den Tränen nahe, und ich weiß nicht, was ich tun soll.Noch ehe ich ahne, was geschehen wird, oder es irgendwie verhindern kann, ergreift Doug meine Rechte mit festem Händedruck, um mich für eine Umarmung an sich zu ziehen.Instinktiv versuche ich, zurückzuweichen und loszulassen, die Sache aufzuhalten, bevor es zu spät ist, aber es gelingt mir nicht.Sobald sich unsere Hände berühren, fließt Dougs Glück in meinen Körper.Ich hab vorher noch nie Glück gemischt.Es ist keine gute Idee, da man den Wert der jeweiligen Beute mindert.Insbesondere, wenn man es mit verschiedenen Güten zu tun hat
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