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.»Ich habe morgen frei.Ich fahre zurück nach Hamburg«, sagte Lasse, als schulde er mir eine Erklärung.»Ich muss da ein paar Sachen klären.«»Klar.«Ich sah über die Felder.Vogelgezwitscher.Am Horizont zeigte sich ein milchiger Lichtstreifen.Die Sonne ging auf.Ich sah erstaunt zum Horizont, als würde es nicht jeden Tag geschehen.»Warum lachst du?«, fragte Lasse irritiert.»Wir haben die Nacht zusammen verbracht.«Er pfiff leise.»Wow, stimmt.Und uns noch nicht mal geküsst.«Wir schwiegen verlegen, dann sprang er auf.»Komm, wir schauen mal, ob wir bei Benno schon einen Kaffee kriegen.«Benno hielt Lasse einen dampfenden Becher hin.»Kaffee! Und du Tee, Moon?«»Gerne.«Wir setzten uns vor Bennos Wagen auf eine der Cateringbänke, so dass wir eine gute Aussicht über die Landschaft hatten.Vogelschwärme kreisten über Feldern, aus denen dunstig Feuchtigkeit aufstieg.In der Ferne konnte man die Autos auf der Landstraße erkennen, eine unregelmäßige Lichterkette in der Morgendämmerung.»Tschuldigung!«»Du kannst dich ruhig anlehnen«, sagte Lasse.Ich ließ meinen Kopf wieder zurück auf seine Schulter sinken, er zögerte, dann legte er seinen Arm um mich.Ich war kurz eingeschlafen und als ich aufwachte, lag ich auf Lasses Schoß und die Sonne wärmte mein Gesicht.Benno saß neben uns und trank einen Kaffee.Er und Lasse unterhielten sich leise.Als Lasse spürte, dass ich wach wurde, legte er seine Hand auf mein Haar, sie war warm.Nach und nach kamen immer mehr Leute auf den Hof und holten sich Frühstück.Als Uli aus dem Haus trat, hob Lasse langsam seinen Arm von meiner Schulter.Ich verstand, es war besser, wenn Uli uns nicht so sah.»Ich muss mich umziehen«, sagte ich und richtete mich auf.»Klar«, sagte Lasse.Dann streckte er sich, stand auf und schob seine Hände in die hinteren Taschen der Jeans.Uli schwenkte schon von weitem gut gelaunt die Arme.»Hallo meine beiden Hauptdarsteller!«Er schlug Lasse freundschaftlich auf die Schulter.»Alles in Ordnung?«Wir taten, als wären wir rein zufällig so früh zusammen auf, was Lasse eindeutig besser gelang.»He, Moon«, sagte Uli aufgekratzt, »sag mal, das ist dein Vater, der das Drehbuch geschrieben hat, oder?!«»Ja.«»Ist ja ein irrer Zufall.«Wenn Uli etwas weiß, dachte ich, dann wird er es jetzt ansprechen.Aber er sagte nichts.»Ich muss ins Kostüm.«Lasse nickte, Uli sah mich erstaunt an und ich rannte zurück ins Haus.14.Ich war mir nicht sicher, ob Krista wusste, dass ich die Nacht nicht in meinem Bett verbracht hatte.In der Garderobe sah sie kurz auf, grüßte, sagte aber sonst kein Wort.Ich zog eine braune Cordjeans und eine Bluse über und warf danach einen Blick in Kristas Drehbuch.Wir hatten zwei Szenen mit Saskia und Babsie.Vorbereitungen auf die Flucht im Mädchentrakt, dann den Weg in den Keller über das Treppenhaus.Am Set kam Saskia auf mich zu.»Hi, Moon! Hast du mal ein Drehbuch?«Ich schickte sie zu Krista, die sich ihre Szene gerade durchlas.Krista lernte ihre Texte fünf Minuten vor jeder Einstellung.Sie vergaß ihren Text nie und versprach sich selten, genau wie Lasse.Wir anderen hatten mehr Schwierigkeiten.David kam an mir vorbei, grüßte mich und schlug eine Filmklappe vor meiner Nase.Ich schnappte danach und er blieb stehen.»He, Moon, du strahlst ja so.Na, wie läuft es so?«»Gut«, antwortete ich locker.»Die Szene gestern war stark! Du warst super und Lasse.ey, er ist echt ein toller Schauspieler, oder?!«Ja, das fand ich auch.»Kennst du eigentlich die Geschichte?«Ich war mir nicht sicher, ob ich noch eine weitere Geschichte über Lasse hören wollte, aber David bemerkte mein Zögern gar nicht.»War schon verrückt.Uli wollte Lasse die ganze Zeit für die Rolle haben.Hat ihm das Drehbuch geschickt, aber Lasse hat abgesagt.Bis kurz vor dem Dreh, hat Uli versucht ihn umzustimmen.Er hatte niemanden für die Rolle! Und plötzlich hat Lasse dann doch noch zugesagt.Praktisch im letzten Moment.Irre, oder?«Obwohl Karl und Denis frei hatten, schauten sie bei unseren Dreharbeiten zu.In der Drehpause gingen wir zu ihnen und alberten herum.Seit wir die Flucht zusammen gedreht hatten, war der Zusammenhalt in der Gruppe stärker geworden.Ich unterhielt mich sogar entspannt mit Babsie.Meine Aggressionen gegen sie waren verschwunden.»Ich muss mich verlieben!«, sagte sie und grinste.»Wenn man verliebt ist, macht das Leben einfach mehr Spaß!«»Aber wenn es nicht klappt?«»Ach, dann verliebe ich mich eben neu!«Sie sah zu Karl und Krista, die an die große Eiche gelehnt standen und sich unterhielten.»Karl hat sich in Krista verknallt, oder?«»Ja?«Ich sah vollkommen verblüfft zu den beiden herüber.Wenn ich genau hinsah, konnte das tatsächlich stimmen.Karl stocherte verlegen mit seiner Schuhspitze im Kies, fuhr sich durch die Haare, war auf jeden Fall aufgeregt.»Ich habe einen Blick dafür.« Babsie grinste.»Okay, aber ist Krista auch in ihn verliebt?«Babsie sah zu Krista, legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen.»Da bin ich mir nicht so sicher.«Ich hätte Karl gerne direkt darauf angesprochen.Er hatte mir und Sophia oft erzählt, wenn er für ein Mädchen schwärmte und manchmal hatten wir ihm tolle Mädchen gezeigt und er musste sagen, was es an ihnen auszusetzen gab.An Krista gab es nichts auszusetzen.Nun ja, vielleicht die Tatsache, dass sie einen Freund hatte.Einen erwachsenen Freund.Architekt.Wenn ich es recht bedachte, war das sogar ein ziemlich großer Nachteil.Als wir wieder zurück zum Set gingen lief Krista neben mir.Sie war gut gelaunt und hakte sich bei mir unter.»Moon, sorry, ich werde dir heute Abend keine Gesellschaft leisten.Ich gehe ins Kino.«»In Leipzig?«»Ja, Uli möchte, dass Karl und ich uns etwas besser kennen lernen vor dieser Kussszene in der Scheune übermorgen.«Ich sah sie skeptisch an, aber sie lächelte nur offen.»Das macht er immer so.«»Aha.«»Aber du bist ja nachts auch viel unterwegs.«Sie sagte es mit dieser nüchternen Klarheit, die ich mittlerweile von ihr kannte und mir wurde klar, dass sie sehr wohl bemerkt hatte, dass ich die letzte Nacht nicht in meinem Bett verbracht hatte.Nach dem Dreh blieben wir alle bei Benno am Cateringwagen und setzten uns auf die Bierbänke, die vor seinem Wagen standen.Karl saß mir gegenüber, aber diesmal nahm ich es anders wahr.Er saß mir und Krista gegenüber und im Grunde war seine ganze Aufmerksamkeit auf sie gerichtet, während er mit mir herumalberte, und sich Gurkenscheiben von meinem Teller klaubte.Am Abend lag ich alleine auf dem Bett.Ich versuchte zuhause jemanden zu erreichen, aber keiner ging ans Telefon.Alle waren weit weg, wie in einer anderen Welt.Ich musste mit Lion reden, fiel es mir ein.Aber gleichzeitig beruhigte ich mich.Meine Mutter hatte die Sache vermutlich schon vergessen.Auch Sophia erreichte ich nicht und war enttäuscht.Mit irgendjemand musste ich über alles reden.Über alles? Über Lasse.Ich sah, dass ich eine SMS von Johann erhalten hatte, sie war zwei Tage alt.»Vermisse dich, melde dich mal.«Ich tippte eine lange Antwort und löschte schließlich die Hälfte wieder.Es war unehrlich, Johann eine verliebte SMS zu schicken, gleichzeitig fehlte er mir wirklich.Zum Reden.Schließlich versuchte ich, schon um zehn Uhr einzuschlafen, aber es gelang mir nicht.Irgendwann holte ich mir mein Reclamheft und las.Es ging um gute Geschichten und Dramen und wie man sie erzählte
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