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.« Danach fühlte er sich besser.Der Meister zückte sein Handy und fragte in der Werkstatt nach, ob noch ein Termin frei wäre für die Bremsen.Ohne die Antwort abzuwarten, klappte er sein Handy zu und sagte: »Nächstes Jahr im März.Wenn das Wetter hält …«Schmalenbach fühlte, wie der Boden unter ihm wegbrach.Er war ausgespuckt worden, die Welt wollte mit ihm nichts zu tun haben.Er griff nach dem letzten Strohhalm.»Und Ihre Frau, hat sie noch Arbeit?«»Besser, Sie kommen erst im November wieder.«»… ich habe von meiner Bäckerin gehört, dass sie seit der Steuerreform viele gute Erfahrungen mit Totaloperationen machen.Ein Chirurg in Offenbach soll da Großartiges leisten.«Der Meister ging zu Schmalenbachs Wagen, drückte den Kotflügel nieder und sagte: »Ich fürchte, da ist nichts mehr zu machen.Ich kenne einen Autofriedhof …«»Elke und ich fahren wahrscheinlich im Frühjahr auch nach Bad Harzburg.Ich hoffe, dadurch einer Totaloperation der Blase zu entgehen …«»… in Offenbach.Hier nimmt Ihnen die Schrottkiste keiner mehr ab.«Im Büro schloss Schmalenbach die Tür hinter sich ab, schaltete das Telefon um und vergrub sich in seine Arbeit.Wenn jemand an seine Tür klopfte, stellte er sich tot.Um 18 Uhr stahl er sich aus dem Gebäude.Er wollte nur noch eines: Sich mit seinen Freunden kultiviert unterhalten.Über die Krise der Postpostmoderne, über die Gefahren des Neoliberalismus, über die Dialektik der Aufklärung und die Rhetorik der Uneigentlichkeit, über Frauenemanzipation und die Evaluation des Ostens, über den latenten Antiamerikanismus, über die Hybris der Medien und den Tugendbegriff in den Tagesthemen.Pfeifenberger war schon da.Schmalenbach fiel ihm innerlich um den Hals.»Mann, war das ein Tag! Da ist es richtig befreiend, hierher zu kommen und sich vernünftig mit Freunden auseinander zu setzen.«Pfeifenberger schaute ihn aus glasigen Augen an.»Ich habe eine Frau kennen gelernt.«Na also, endlich eine Information, die Sinn machte, endlich eine Mitteilung, die eine kommunikative Potenz in sich trug.Schmalenbach hätte jubeln können.»Und? Denkst du schon an einen Paradigmenwechsel?«Doch Pfeifenberger steckte noch in der Phase emotionaler Desorientiertheit.»Möchtest du Carola und die Kinder verlassen und eine neue, eine unbedingte Existenz beginnen?«Pfeifenberger zuckte mit den Achseln.»Auf den Gedanken bin ich noch nicht gekommen.«Schmalenbach verstand ihn.Sie hatten eben die gleiche Wellenlänge.Sie sprachen die gleiche Sprache.Sie verstanden sich auch ohne Worte.»Klappt es sexuell nicht? Oder liegt sie politisch nicht auf deiner Linie?«Pfeifenberger seufzte.»Es ist eher … es ist eine habituelle Unverträglichkeit …«Damit konnte Schmalenbach schon mehr anfangen.Die beiden waren seit Jahren aufeinander eingespielt.Sie lasen die gleichen Bücher, schauten dieselben TV-Magazine, waren hinter denselben Frauen her, tranken dieselbe Biersorte.Was konnte zwei Menschen enger miteinander verbinden?»Verstehe.Du hast ästhetische Schwierigkeiten mit ihrem Stil, mit ihrer Kleidung, ihrer Ausdrucksweise.Gleichwohl liebst du sie.«Pfeifenberger tat gequält.»Sie verlangt so komische Sachen von mir.«Oha, das war ein Schuss ins Schwarze.Die Freunde waren in wenigen Minuten dahin gekommen, wohin selbst Psychoanalytiker nach jahrelangen Sitzungen selten kommen – ins Innerste der Seele.»Du meinst sadomasochistische Praktiken?«, fragte Schmalenbach mutig.Mut und Offenheit gehörten zu einer lebendigen und beidseitig fruchtbaren Kommunikation konstitutiv dazu.»Nöö, eigentlich nicht«, sagte Pfeifenberger.»Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll … Sie will, dass ich … sie möchte mit mir nach Bad Harzburg fahren …«Schmalenbach kämpfte, er kämpfte wie ein Löwe, schließlich ging es um sein Refugium.»Sicher aus kunsthistorischen Gründen.Die Kathedrale von Bad Harzburg soll ja Weltkulturerbe werden, sogar in Japan erscheinen Aufsätze über ihre Verwandtschaft mit Gaudis Bauten in Barcelona …«Pfeifenberger trank einen Schluck, schaute die Wand an und sagte tonlos: »Wegen der Steuerreform.Sie will mit mir wegen der Steuerreform dahin …«Schweigen.Irgendwann fasste Schmalenbach sich ein Herz.»Da bist du doch mit Carola besser bedient.Wenn Carola in Fahrt ist, wirft sie die chinesische Kulturrevolution mit der Bildungsreform der sozialliberalen Koalition in einen Topf …«»Aber ich bin verrückt nach Charlotte!«, brüllte Pfeifenberger und warf sein Glas gegen die Wand.»Ich brauche die Gespräche mit ihr wie die Luft zum Atmen, ihre Normalität.Sie will aus Bad Harzburg die berühmten Kaiserbrötchen mitbringen.Für ihren Mann [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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