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.***»Du bist ja verrückt! Katharina und eine Hexe! Das werde ich nie und nimmer glauben!« Anne Michel, die bei Sonnenuntergang von ihrer Wallfahrt zurückgekehrt war, hatte in ihrem Zorn, ihrer Scham den Gatten am Brustlatz gepackt und schüttelte ihn, tat es in ihrer Empörung mit der Kraft eines Mannes.»Wie konntest du dich bloß so von diesem nichtswürdigen Zöllner einwickeln lassen? Der kann viel beschwören, was sich letztlich als Meineid herausstellt.Los, sofort holst du die Katharina aus der Kaue, wenn du noch einen Funken Gewissen hast.Das Mädchen ist ebenso unschuldig wie ich, daß du's weißt!«Der Pfleger machte sich von seinem Weib los.»Ich kann nichts mehr ändern«, erwiderte er.»Der Hanndloß hat seine Anklage zu Protokoll gegeben und beschworen.Und die Katharina hat sie bestätigt, ohne Ausnahme.Hat damit zugegeben, daß sie eine Hexe ist.– Der Fall geht morgen nach Straubing an die Regierung.Ich kann nichts mehr dazu tun und will es auch nicht.Denn du täuschst dich, Frau.So harmlos, wie wir immer gedacht haben, ist die Gruebersche nicht.Schließlich hat sie's eingestanden, daß sie es mit dem Teufel hat.Als es bloß der Hanndloß behauptet hat, da habe ich ihm noch nicht geglaubt.Aber dann hat sie es selbst zugegeben …«Da ging Anne zum Bücherbord und nahm den schmalen Band heraus, in dem sie in letzter Zeit oft gelesen hatte: die Cautio Criminalis des Jesuiten Spee, gedruckt im Jahre 1631 zu Köln.Sie zeigte das Buch ihrem Gatten, hielt es ihm entgegen wie eine Anklage.»Und das hier hast du ganz vergessen?« In ihren Augen standen Tränen.»Vergessen, daß es nach der Meinung dieses Priesters gar keine Hexen gibt? Vergessen, daß sie mir meine eigene Verwandte unschuldig verbrannt haben? Daß ich selbst vielleicht auf dem Scheiterhaufen hätte landen können zu Coburg? Sag, hast du das alles auf einmal vergessen? Vergessen, daß wir untereinander so oft über den Wahnsinn der Hexenprozesse gesprochen haben? Kaspar, das kann doch nicht sein! Du kannst doch nicht wirklich glauben, daß dieses zwölfjährige Mädchen …«Der Pfleger wirkte verzweifelter denn je.»Anne«, flehte er.»Du hast ja recht – und doch wieder nicht recht.Bis heute vormittag war alles noch so klar für mich.Aber dann der Eid des Hanndloß – und seine Aussage, daß er in jener Nacht Katharina im Schloßhof getroffen habe.Ich selbst hatte ihn allein hinausgehen sehen.Aber das Mädchen bestätigte, mit ihm im Hof gesprochen zu haben.Das beweist doch, daß sie eine Hexe ist, daß sie über Hexenkräfte verfügt, daß sie mich, den Pfleger, damals mit Blindheit hat schlagen können.Sie hat uns getäuscht, Anne, dich und mich.Das würde ich jetzt auch beschwören können!«»Getäuscht bist du wohl worden«, antwortete Anne leise.»Vielleicht auch von Katharina – ganz sicher aber von diesem Hanndloß.Nur kann ich beim besten Willen nicht begreifen, wie das alles zusammenhängt.Ich kann dich nur noch einmal bitten: Gib das Mädchen frei und verbrenne dieses unselige Protokoll!«Kaspar Michel brauchte ungewöhnlich lange, bis er antwortete: »Ich bin der Pfleger.Ich muß meine Pflicht tun.Du kannst mich nicht davon abhalten, Anne.«Da ging die Frau wortlos hinaus.Das unscheinbar gebundene Buch des Jesuiten Spee nahm sie mit.Die VerhaftungJuni 1689»Aus allen Prämissen ist zu schließen, daß die Behauptung gut katholisch und sehr wahr ist, daß es Hexen gibt, welche mit Hilfe der Dämonen, kraft ihres mit diesen geschlossenen Paktes, mit Zulassung Gottes wirkliche Hexenkünste vollbringen können, ohne auszuschließen, daß sie auch Gaukeleien und Phantasiestückchen durch Gaukelkünste zu vollbringen imstande sind.«(Hexenhammer)Seit dreißig Tagen faulte Katharinas Leib in der Hexenkaue.Das Gewand, das sie am zweiten Maitag getragen hatte, war zu stinkenden Lumpen verrottet; die Fetzen bedeckten kaum noch ihre Blößen.Die Nägel des Mädchens hatten sich über Finger- und Zehenkuppen gekrümmt, unter dem Horn grindeten Fäkalienreste und Schmutz [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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