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.Sie hoben Molitor auf ihren hausgemachten Operationstisch.Er sah aus wie tot, und ich verwünschte die Bande ob der Leichenschändung.Während sich der Unterarzt über ihn beugte, sah ich, wie einer der Sanis mit dem Perkussionshammer ausholte und Molitor bewußtlos schlug.»Nicht so fest, Idiot«, fluchte der Unterarzt.Er war untersetzt und stämmig, ein Metzgerlehrling, den man, des großen Auftriebs wegen, ausnahmsweise auch Menschen schlachten ließ.»Wenn Sie ihm die Schädeldecke einschlagen, brauche ich den Mann nicht mehr zu behandeln«, sagte er zu seinem Holzhammer-Anästhesisten.»Beim letzten Mal war's zu schwach«, maulte der Mann.Der Herr über Arme, Beine und Menschenleben antwortete nichts.Ich suchte sein Gesicht, aber mein Blick konnte es nicht festhalten.Es wirkte wie ein Spiegelbild im Wasser, in das man einen Stein geworfen hat.Die Wellenringe verschaukelten es – bis ich schließlich merkte, daß es nicht an seinem Gesicht, sondern an dem Fusel lag, den sie mir gegeben hatten.Sie sägten zu zweit Molitors Bein ab wie einen Baumast.Rhythmisch, hin – her, hin – her, bewährte Holzarbeiter in einem riesigen Wald.Molitor brüllte; er war aus der Holzhammernarkose des Dr.Eisenbart erwacht.Die beiden Sanis sägten unten weiter, ein dritter hämmerte auf seinem Kopf ein, und vielleicht war mein Kumpel jetzt tot, denn er rührte sich nicht mehr.Ich verfolgte, wie sie sein bis zum Oberschenkel abgeschnittenes Bein achtlos in die Ecke warfen, als wär's ein Stück aus Blech.Immer mehr Abfallprodukte des menschlichen Körpers lagen zuhauf, wie gefledderte Ersatzteile in einer Autoausschlachterei.Der Unterarzt stapfte heran und beugte sich über mich.Er betrachtete meine Verwundungen mit kennerischem Blick.Vielleicht versuchten sich meine Gedanken mit ihm anzufreunden, weil ich auf ihn angewiesen war.Plötzlich hatte ich das Gefühl, daß der Mann gar nicht vom Ehrgeiz verblendet war, sondern sein eigenes Leben riskierte, um fremdes Leben zu retten.Die Zeit war beschissen, aber es gab einige Typen, die man bewundern mußte.Bevor sich der Arzt an mir versuchte, dämmerte mir, daß dieser untersetzte Bursche zu den Verrückten gehören könnte, die sich eine aussichtslose Menschlichkeit bewahrt hatten.Einen Moment lang sah er mich an.»Schwein gehabt«, sagte er.Während ich als stumme Erwiderung dachte: das wollen wir erst einmal abwarten, fielen mir die Augen auf; sie waren wach und warm.Der Unterarzt war kein Roboter mehr, keine seelenlose Amputationsmaschine, sondern ein Mensch, verdammt noch mal ein Mensch, und die Begegnung mit einem solchen schien mir der landesüblichen Abenteuer größtes zu sein.Er faßte selbst mit an.Als sie mich aufhoben, war die Mattscheibe wieder da.Der Kisten-Operationstisch, auf den sie mich legten, schaukelte wie ein Ruderboot.Ich wartete auf den Betäubungsschlag, und dabei geisterte der alberne Kindervers durch mein Bewußtsein: »Ich und du, Müllers Kuh, Müllers Esel, das bist du!«Ich merkte, daß eine Verzögerung eingetreten war.Gefechtslärm.Deutlich unterschied ich, zwischen MGs und Stalinorgel, das Dieselgebrumm russischer Panzer.Von draußen stürzte ein Unteroffizier herein und sagte dem Feldunterarzt, daß es höchste Eisenbahn sei, zu verduften.Dieser Müller hörte gar nicht hin.Ich merkte trotz Alkohol und Schwerelosigkeit, daß es ihm nicht um seinen Kalte-Küchen-Kurs ging, sondern um uns.Vor lauter Rührung wurden meine Augen naß.Aber das war bloß der verdammte Fusel, denn unser Kommandeur – der sich wie eine Sau benommen hatte, bevor er wie eine solche verendet war – hatte auch immer geweint, wenn er betrunken war.Es wurde mir schwarz vor den Augen.Der Hammer war nach unten gewuchtet und hatte mir eine Ohnmacht beschert.Während der Zug entgleiste, lag ich im Schlafwagen, Einzelbett, erster Klasse.Jedenfalls verschlief ich die Zugentgleisung.Ich weiß nicht, wie lange.Aber in jedem Fall kam ich zu früh zu mir, denn der erste Eindruck vom wiedererwachenden Leben war das verzerrte Gesicht Molitors, der mit dem gesunden Bein an einen Dachbalken aufgehängt und doch bereits tot war.Partisanen.Bei ihnen hatte sich so viel Haß gestaut, daß er sich bei der Entladung Zeit nehmen mußte [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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