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.Hör auf damit, schalt sie sich selbst.Es gelang ihr nicht immer, das Gefühl des Bedauerns zu ignorieren, das sie verfolgte, aber heute Abend schob sie es entschieden beiseite.Erwachsen zu werden hatte sie gelehrt, dass es nichts änderte, einer Sache nachzutrauern.Es änderte weder die Vergangenheit noch ihre momentane Situation.Sie musste sich auf ihre Zukunft konzentrieren.Darauf, diese so zu gestalten, wie sie es wollte.Und aus diesem Grund brauchte sie auch den Schatz.Sie erreichten die Isla de Hueso bei Sonnenuntergang des nächsten Tages, und das Einzige, was sie bedrohte, waren aufgetürmte schwarze Wolken und der bevorstehende Regen.Obwohl das Wetter sich genügend gebessert hatte, dass sie mit vollen Segeln fahren konnten, war es doch immer schlechter geworden, je näher sie der Isla de Hueso gekommen waren.Es war beinahe so, als ob die Insel ihrer Veranlagung treu blieb, niemanden willkommen zu heißen, der ihren Boden ausplündern wollte.Der Wind, der bereits die ganze Nacht lang getobt hatte, setzte seinen Angriff abermals fort.Das Langboot ans Ufer zu rudern, war eine Aufgabe, die jedermann an Bord an seine Grenzen trieb.Die Wellen schlugen über den Seitenwänden des Bootes zusammen und durchnässten alle Passagiere.Die Männer an den Riemen ächzten bei jedem Ruderschlag.Claire erkannte an den angestrengten Gesichtern, dass sie so hart arbeiteten, wie sie es nur konnten.Sie wusste aber auch, dass Nate es nicht riskiert hätte, in solchen Gewässern mit einem Langboot zu rudern, wenn ihnen dieses andere Schiff nicht so lange gefolgt wäre.Aber es ergab Sinn, die Verfolger abzuschütteln, solange der Himmel noch so wütend tobte und es in Strömen goss, sodass ihre Überfahrt aus der Ferne verborgen blieb.Sie und Vincent waren damit beschäftigt, das Boot auszuschöpfen, was ein ziemlich nutzloses Unterfangen gewesen wäre, wenn sie weiter draußen auf See gewesen wären, denn die Wassermenge, die hineinströmte, war viel größer als das, was sie beide wieder herausschöpfen konnten.Über ihren Köpfen war der Himmel kalt und grau, und die Luft war auch nicht wärmer.Nass und durchgefroren sprang Claire mit den anderen ans Ufer.Zähneklappernd half sie die Vorräte auszuladen, die Kisten mit Essen und all den anderen Dingen, die Nate für wichtig gehalten hatte.Er hatte sich dabei nicht von ihr helfen lassen, und obwohl es sie geärgert und gekränkt hatte, musste sie doch zugeben, der bloßen Menge an Vorräten nach zu urteilen, schien er gut vorbereitet zu sein.»Das war alles!«, brüllte Nate gegen den Wind, als er die letzte Kiste absetzte.Claire hatte ihren Hut in ihre Tasche gestopft, damit er nicht aufs Meer hinauswehte, und deshalb peitschten ihr die Haare um den Kopf.Obwohl darüber nichts gesagt wurde, bemerkte sie, wie einige Mannschaftsmitglieder sie irgendwie anders ansahen, und wusste, dass ein paar von ihnen herausgefunden hatten, dass sie eine Frau war.Als sie zum Frühstück in die Kombüse ging, hatte sie zufällig mit angehört, wie zwei von ihnen darüber redeten.Die Männer konnten sich keinen anderen Grund vorstellen, weshalb ihr Kapitän mit so vielen Vorräten auf einer verlassenen Insel ans Ufer gehen würde, als dass er mit einer Frau zusammen sein wollte.Sie hatten herzhaft darüber gelacht und behauptet, das könne ja keine besonders tolle Frau sein.Nämlich deshalb nicht, weil sie doch alle geglaubt hatten, Claire wäre ein Mann.Selbst nach all den Jahren, in denen sie sich etwas anderes gewünscht hatte, und obwohl sie wusste, dass ihr der Mangel an Kurven das Leben leichter gemacht hatte, konnte Claire dennoch nicht verhindern, sich insgeheim zu wünschen, sie wäre anders gebaut.Nates Mannschaft stieg wieder zurück ins Langboot.Claires Herz schlug heftig in ihrer Brust.In wenigen Augenblicken würden sie und Nate alleine sein.Auf der Insel würde es keine Mannschaft mehr zwischen ihnen geben, keine Pflichten auf dem Schiff mehr, die Nate beschäftigt hielten.Kein Rettungsboot mehr für Claire, unter dem sie schlafen konnte.Man konnte die Anziehungskraft, die trotz Claires fehlender weiblicher Attribute noch zwischen ihnen vorhanden war, einfach nicht leugnen.Sie hatte sie auf Nates Gesicht gesehen, als seine Hand über ihre Brust gestreift war, und Claire würde sich nicht selbst belügen und behaupten, sie hätte nichts dabei empfunden.Weil sie doch ziemlich viel empfunden hatte.Wenn Vincent in dem Moment nicht zurückgekommen wäre, hätte niemand voraussagen können, was Claire Nate noch erlaubt hätte.Nun, dieses Mal würde sie einfach stärker sein müssen, schlussfolgerte Claire.Es stand zu viel auf dem Spiel.Da war nicht nur der Schatz, sondern auch ihr Herz, und da es noch immer von der Wunde heilen musste, die es in ihrer ersten Beziehung erlitten hatte, wusste Claire, sie konnte das nicht noch einmal riskieren.Da sie sich dank ihrer Entscheidung nun gestärkt fühlte, trottete sie durch den Sand dorthin, wo Nate und Vincent miteinander redeten, die Köpfe einander zugeneigt, damit sie sich bei all dem Wind überhaupt verstanden.Grober Sand flog ihr bei jedem ihrer Schritte ins Gesicht.»Alles fertig?«, brüllte sie.Nate nickte und schlug Vincent auf den Rücken.»Bring das Schiff näher ans Ufer, falls du es musst.Es gibt genügend kleine Buchten hier, wo ihr ein wenig abtauchen könnt, während ihr wartet, bis das Schlimmste vorüber ist.«Vincent nickte.»Genauso gut könnte ich sie wohl auch noch einen Tag länger in einer kleine Bucht ankern lassen, damit ihr noch etwas mehr Zeit habt
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