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.Ich bin selbst schuld – oder besser gesagt: du!«»Ich?«, fragte er, als hätte er sich verhört.»Ja! Wärst du nicht in meiner Vorlesung aufgetaucht, dann wäre das alles überhaupt nicht passiert.«»Es hat dir keiner gesagt, dass du von mir davon laufen sollst.Und außerdem war das noch lange kein Grund, sich gleich mit einem Fahrrad anzulegen.«Weil Elyas anfing mich wahnsinnig zu nerven und ich mich endlich aus dieser misslichen Lage befreien wollte, verlagerte ich mein Gewicht auf meine schmerzenden Knie und versuchte, mich hochzustemmen.Als er mir behilflich sein wollte, knurrte ich nur »Das kann ich allein«, und schob ihn weg.Wenn auch etwas wacklig, stand ich schließlich und atmete erst einmal tief durch.»Sie glauben überhaupt nicht, wie leid mir das tut«, fing der Mann erneut an.»Ich wäre wirklich froh, wenn ich irgendetwas für Sie tun könnte.«»Du könntest schon viel für mich tun, wenn du aufhören würdest, mich zu siezen«, entgegnete ich.Immerhin war er kaum älter als ich und wenn mich jemand siezte, fühlte ich mich nicht wie ich selbst.Frau Winter war meine Mutter, nicht ich.»Außerdem ist es wirklich nicht so schlimm«, sprach ich weiter.»Mach dir keine Sorgen.Dich trifft nicht die geringste Schuld.Im Gegenteil, ich müsste mich bei dir entschuldigen, und mich bedanken, dass du kein Motorrad gefahren bist.«»Aber …«, wollte er dagegenhalten, doch ich fuhr ihm ins Wort.»Wirklich«, versicherte ich, woraufhin er Luft holte und schwieg.»Da hast du’s gehört! Und jetzt nimm dein Fahrrad und schieb weiter.Ich hab da hinten noch ein paar junge Frauen gesehen, die du ebenfalls umfahren könntest.Wenn du dich beeilst, kriegst du sie noch.«»Elyas!«, fauchte ich und hatte allmählich wirklich genug, was ich ihm mit meinem Gesichtsausdruck deutlich signalisierte.Wie sich herausstellte, verstand er es ausnahmsweise mal, denn als sich der Mann daraufhin noch zwanzig weitere Male entschuldigte, bevor er endlich sein Fahrrad nahm und es davon schob, hielt Elyas die Klappe.»Und dir auch eine gute Heimfahrt«, wandte ich mich trocken an Letzteren und hoffte, er würde ebenfalls gehen.Elyas ignorierte meinen Kommentar.»Es gibt jetzt genau zwei Möglichkeiten, Emely«, sagte er.»Die eine ist, dass ich mit dir nach oben gehe und mir deine Verletzung genauer ansehe.Die andere ist, dass ich dich zu einem Arzt fahre und du dich dort behandeln lässt.Es liegt ganz bei dir, such’s dir aus.«Völlig genervt erreichte ich mit Elyas im Schlepptau meine Wohnung.Zu allem Übel fand ich sie leer vor, von Eva fehlte jede Spur.Fakt war, dass ich mir die Dinger am liebsten selbst aus der Hand geholt hätte, mir aber leider eingestehen musste, dass es – wie Elyas es bezeichnet hatte – absoluter Schwachsinn gewesen wäre.Und da ich keine Lust hatte, zu einem Arzt zu gehen und den ganzen Nachmittag im Wartezimmer zu verbringen, blieb mir nichts anderes übrig, als auf sein Angebot einzugehen.»Setz dich«, sagte Elyas und deutete auf mein Bett.Da es mir nach wie vor nicht besonders gut ging – ich aber auf dem Weg nach oben trotzdem darauf bestanden hatte, alleine zu laufen – gehorchte ich ihm ausnahmsweise.Mann, ich kam mir vor wie ein dreijähriges Kind, das man nicht alleine vor die Haustür schicken konnte.Zumindest nicht ohne größere Katastrophen.Es war so furchtbar erniedrigend, dass mir so etwas ständig in seiner Gegenwart unterlief.Ich seufzte und hielt meine geöffnete Handfläche nach oben.Umso genauer ich mir die Wunde ansah, desto mehr schien sie weh zu tun.Deshalb wandte ich den Blick wieder davon ab.»Hast du hier so etwas wie Verbandszeug und Alkohol?«»Im Bad«, murmelte ich und deutete auf den kleinen Schrank, den man durch die geöffnete Tür einsehen konnte.Nachdem er ein paar Sekunden darin herumgekramt hatte, wurde er fündig und legte seine Utensilien zu mir aufs Bett.»Für einen Nicht-Mediziner bist du erstaunlich gut ausgestattet«, sagte er.»Erstens fliege ich andauernd auf die Fresse, und zweitens kommen die Sachen von deinem Dad.Er gibt mir jedes Mal massenweise von dem Zeug mit, wenn er mich sieht.«»Ernsthaft?« Elyas lachte, woraufhin ich überhaupt nicht erheitert nickte.Er unterdrückte ein Schmunzeln.»Kann es sein, dass du wirklich sehr ungeschickt bist, Emely?«Weil ich die Frage total blöd fand, gab ich ihm keine Antwort und blickte zu meinen Füßen.Daraufhin lachte er leise und verschwand noch einmal kurz im Bad, um eine kleine, mit Wasser gefüllte Schale zu holen.Nachdem er sich alles so zurechtgelegt hatte, wie er es brauchte, kniete er sich vor mich auf den Boden und nahm vorsichtig meine Hand.»Halt still …«, forderte er mich auf, weil ich ein wenig zurückgezuckt hatte.Mit angefeuchteten Kompressen reinigte er die Wunde zunächst grob, damit er einen genaueren Blick darauf werfen konnte.Anschließend griff er zur Pinzette, beugte sich konzentriert über meine Hand und fing langsam an, Scherbe für Scherbe aus ihr herauszuziehen.Und auch wenn das alles andere als ein schöner Anblick war, konnte ich dennoch nicht wegsehen.»Geht’s?«, vergewisserte er sich nach einer Weile, was ich mit einem murmelnden »Ja«, bestätigte und ihn weiter bei seiner Arbeit beobachtete.So ungerne ich es auch zugab, er ging wirklich behutsam mit mir um und schien sehr darauf bedacht zu sein, mir nicht unnötig weh zu tun.Was mich allerdings störte, war diese extreme Nähe zu ihm.Würde ich mein Gesicht zwanzig Zentimeter senken, würden seine Haare meine Nasenspitze berühren.Ich hielt die Hand so weit entfernt von meinem Körper wie nur möglich, doch eine Armlänge war eben begrenzt.Und eindeutig nicht ausreichend.»So«, sagte Elyas abschließend und legte die Pinzette beiseite, »das Schlimmste hast du bereits überstanden.« Wieder tauchte er eine Kompresse in das Wasser und tupfte damit über die Schnittverletzung.Im Anschluss überprüfte er noch einmal sorgfältig, ob er auch tatsächlich alle Splitter entfernt hatte.»Sieht gut aus«, stellte er fest und war offensichtlich zufrieden mit seiner Arbeit.So leid es mir tat, aber ich war der gleichen Ansicht.»Versuch sie mal zu bewegen«, forderte er mich auf.Ich folgte seiner Anweisung und formte eine leichte Faust.Es schmerzte, keine Frage, aber funktionieren tat zum Glück alles noch bestens.»Sehr schön«, sagte er, griff nach einer neuen Kompresse und tränkte diese in Alkohol.»Das brennt jetzt noch mal ein bisschen«, warnte er mich vor.Ich nickte und als er begann, damit über die Wunde zu tupfen, musste ich für einen Moment die Zähne zusammenbeißen.»Ein bisschen« war leicht untertrieben gewesen.Als er auch das erledigt hatte, inspizierte Elyas ein letztes Mal meine Hand, bevor er eine dickflüssige Salbe auf der gesamten Wundfläche verteilte.Danach legte er zum Schutz zwei Kompressen darüber und wickelte einen leichten Verband um meine Hand.»Den lässt du über Nacht dran und wechselst ihn morgen früh nach dem Aufstehen.Sollte sich der Schnitt entzünden, musst du unbedingt doch noch zu einem Arzt gehen, verstanden?«Ich nickte still und sah mir meine nun verbundene Hand an, die durch die angenehme Kühle der Salbe schon deutlich weniger brannte.»So, und jetzt ziehst du am besten deine Hose aus«, fuhr er fort.Augenblicklich legte sich meine Stirn in Falten.Packte der‘s noch?Da Elyas mein Blick nicht entging, setzte er erneut an.»Wegen deinem Knie.Du bist teilweise ganz schön gehinkt, als wir hoch gelaufen sind«, sagte er, konnte mich aber kein Stück überzeugen.»Zwei Worte, Elyas: Vergiss es!«»Kann es sein, dass mein Schatz ein wenig schüchtern ist?«, neckte er mich, woraufhin sich langsam wieder sein typisches Lächeln ins Gesicht schlich, das er seit meinem kleinen Unfall abgelegt hatte [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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