[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.In der dicken Luft liegt ein Geruch nach Schweiß und altem Rauch.Zimmer 306 gehört ganz mir.Es enthält nur ein schmales Einzelbett, einen wackeligen Plastik-Stuhl, einen Tisch und eine dünne Kommode und ist trotzdem vollgestopft.Die öffentliche Toilette – sie liegt am Ende des Korridors – habe ich auf dem Weg hierher gerochen.Das Zimmer geht auf einen Lichtschacht hinaus, der den Namen kaum verdient.Ich schließe die Tür ab und marschiere wie ein Automat zu Dr.Joyces Praxis: blind, taub, ohne zu denken.Als ich dort ankomme, ist es zu spät, die Praxis ist geschlossen, der Doktor und sogar der Empfangschef sind nach Hause gegangen.Ein Stockwerk-Sicherheitsbeamter sieht mich mißtrauisch an und schlägt mir vor, auf meine eigene Ebene zurückzukehren.Ich sitze mit knurrendem Magen auf meinem schmalen Bett, den Kopf in die Hände gestützt, betrachte den Fußboden, lausche auf das Kreischen des Metalls, das in der Fabrik unten zugeschnitten wird.Ich habe Schmerzen in der Brust.Es klopft an der Tür.»Herein!«Ein kleiner, schmieriger Mann in einem langen, glänzenden, dunkelblauen Mantel schiebt sich seitwärts durch die Tür.Sein Blick flackert durch das Zimmer, verweilt auf der zusammengerollten Zeichnung, die auf der Kommode liegt, und bleibt dann an mir hängen, obwohl unsere Augen sich nicht begegnen.»’tschuldigung, Freund.Neu hier, stimmt’s?« Er bleibt in der offenen Tür stehen, als wolle er jeden Augenblick wieder hinauslaufen.Seine Hände stecken in den tiefen Taschen des langen Mantels.»Ja, ich bin neu.« Ich stehe auf.»Mein Name ist John Orr.« Ich biete ihm die Hand, die seine faßt sie kurz und zieht sich schnell wieder in ihre Höhle zurück.»Guten Tag«, habe ich gerade noch Zeit zu sagen.»Lynch«, sagt er, sich an meine Brust wendend.»Nennen Sie mich Lynchy.«»Was kann ich für Sie tun, Lynchy?«Er zuckt die Achseln.»Nichts, wollte Sie nur als neuen Nachbarn begrüßen.Dachte, Sie brauchen vielleicht etwas.«»Das ist sehr freundlich von Ihnen.Ich wäre dankbar für einen kleinen Rat, was mit der Beihilfe ist, von der man mir sagte, daß ich sie bekommen soll.«Mr.Lynch sieht mich tatsächlich an.Sein schon lange nicht mehr gewaschenes Gesicht glüht, wenn auch trübe.»Ach ja, bei all diesem Kram kann ich Ihnen helfen.Kein Problem.«Ich lächele.In der ganzen Zeit, die ich auf den höheren und besseren Ebenen der Brücke gewohnt habe, hat mir keiner meiner Nachbarn auch nur einen guten Tag gewünscht und mir noch weniger irgendeine Hilfe angeboten.Mr.Lynch nimmt mich in eine Kantine mit, wo er mich zu einer Fischmehl-Wurst und einem Teller püriertem Seetang einlädt.Beides ist widerwärtig, aber ich habe Hunger.Wir trinken Tee aus Bechern.Er ist Wagenfeger, erzählt er, und bewohnt Zimmer 308.Er ist über Gebühr beeindruckt, als ich ihm mein Plastik-Armband zeige und ihm sage, daß ich Patient bin.Dann erklärt er mir, was ich morgen früh unternehmen muß, um meine Beihilfe zu bekommen.Ich bin ihm dankbar.Er erbietet sich sogar, mir bis dahin ein bißchen Geld zu leihen, aber ich fühle mich dem Mann schon zu sehr verpflichtet und lehne mit Dank ab.Die Kantine ist voll von Lärm, Dampf und Menschenmengen, sie hat keine Fenster, alles klappert, und die Gerüche sind meiner Verdauung nicht gerade förderlich.»Man hat Sie also einfach so hinausgeworfen?«»Ja.Mein Arzt hat es angeordnet.Ich lehnte es ab, mich der Behandlung zu unterziehen, die er für mich im Sinn hatte.Vermutlich ist das der Grund, warum ich verlegt worden bin.Ich kann mich aber auch irren.«»Was für ein Schweinehund.« Mr.Lynch schüttelt den Kopf und blickt grimmig drein.»Diese Ärzte.«»Es sieht in der Tat rachsüchtig und kleinlich aus, aber ich habe es mir wohl selbst zuzuschreiben.«»Alles Schweinehunde«, bleibt Mr.Lynch bei seiner Meinung und nimmt einen Schluck aus seinem Becher.Er schlürft den Tee.Das hat auf mich die gleiche Wirkung wie Fingernägel, die über eine Schiefertafel kratzen; ich beiße die Zähne zusammen.Mein Blick wandert zu der Uhr über der Servierklappe.Ich werde versuchen, Brooke zu erreichen; wahrscheinlich wird er bald in Dissy Pittons Lokal eintreffen.Mr.Lynch holt Tabak und Papier hervor und rollt sich eine Zigarette.Er schnüffelt mächtig und erzeugt tief in der Kehle ein grunzendes, schnaubendes, katarrhalisches Geräusch.Ein langes, abgehacktes Husten, als würde in Mr.Lynchs Brust ein großer Sack mit Steinen heftig geschüttelt, vervollständigt seine Rauch-Vorbereitungen.»Müssen Sie irgendwohin, Freund?« Mr.Lynch hat meinen Blick zur Uhr bemerkt.Er steckt sich die Zigarette an, erzeugt eine Wolke stechenden Rauchs.»Ja.Zeit zu gehen.Ich treffe mich mit einem alten Bekannten.« Ich stehe auf.»Ich danke Ihnen sehr, Mr.Lynch; es tut mir leid, daß ich so eilig fort muß.Sobald ich wieder flüssig bin, hoffe ich, daß Sie mir erlauben werden, mich für Ihre Großzügigkeit zu revanchieren.«»Kein Problem, Freund.Wenn Sie morgen Hilfe brauchen, klopfen Sie bei uns an; es ist mein freier Tag.«»Danke.Sie sind ein freundlicher Mensch, Mr.Lynch.Guten Tag.«»Aye.Auf Wiedersehen.«Ich komme später als beabsichtigt und mit wunden Füßen an Dissy Pittons Lokal an.Hätte ich doch Mr.Lynchs Angebot, mir Geld für den Zug zu leihen, angenommen! Ich finde es verblüffend, wie viel weniger angenehm das Laufen wird, wenn man es der Not gehorchend statt zum Zeitvertreib tut.Außerdem ist mir bewußt, daß ich als die Uniform angesehen werde, die ich trage.Mein Gesicht scheint für alle praktischen Zwecke unsichtbar zu sein.Trotzdem marschiere ich hocherhobenen Hauptes mit zurückgenommenen Schultern, als trüge ich immer noch meinen besten Mantel und Anzug, und ich glaube, als ich meinen Spazierstock noch in der Hand hielt und schwenkte, war er nicht so offensichtlich wie jetzt in seiner Abwesenheit.Der Türsteher vor Dissy Pittons Lokal ist jedoch nicht beeindruckt.»Kennen Sie mich nicht mehr? Ich bin fast jeden Abend hier.Ich bin Mr.Orr.Sehen Sie her!« Ich hebe den Arm, damit er mein Identitäts-Armband sehen kann.Er ignoriert es.Ich glaube, es setzt ihn in Verlegenheit, daß er sich mit mir abgeben und gleichzeitig grüßend an die Mütze tippen und die Tür für Gäste öffnen muß.»Verschwinden Sie hier, ja?«»Erkennen Sie mich denn nicht? Sehen Sie sich mein Gesicht an, Mann, nicht den verdammten Overall.Bringen Sie Mr.Brooke wenigstens eine Nachricht… ist er schon hier? Brooke, dem Ingenieur, ein kleiner, dunkler Mann, geht ein bißchen gebückt…« Der Türsteher ist größer und schwerer als ich, sonst würde ich versuchen, mir den Weg zu erzwingen.»Sie verschwinden jetzt, oder Sie bekommen Ärger!« Er wirft einen Blick den breiten Korridor außerhalb der Bar hinunter, als halte er nach jemandem Ausschau.»Ich war erst vorgestern hier; ich bin der Mann, der dem Ingenieur Bouch seinen Hut zurückgegeben hat.Daran müssen Sie sich doch erinnern! Sie hielten ihm den Hut hin, und er erbrach sich hinein.«Der Türsteher lächelt, berührt seine Mütze, läßt ein Paar, das ich nicht kenne, in die Bar.»Hören Sie, Mann, ich hatte die letzten beiden Wochen Urlaub.Jetzt verpissen Sie sich, oder es wird Ihnen leid tun!«»Oh… ich verstehe.Entschuldigung.Aber bitte, wenn ich eine Nachricht schreibe, würden Sie…«Weiter komme ich nicht.Der Türsteher sieht sich noch einmal um, stellt fest, daß der Korridor verlassen daliegt, und boxt mir mit einer schweren, behandschuhten Hand in den Magen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • orla.opx.pl