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.Ein Vater ist seinem Kinde keine Rechenschaft von seinem Leben schuldig, aber ich hinterlasse dir die Erfahrungen, die ich teuer erkauft habe, und sieh dies als den wichtigsten Teil deiner Erbschaft an.Höre! es klingt einfach: Wenn du heiratest, begehe dies wichtigste Geschäft deines Lebens nicht leichtsinnig.– Prüfe sorgfältig den Charakter deiner Geliebten, ehe du dich mit ihr verbindest.Die Ungleichheit der Gemüter zweier Eheleute zieht heilloses Unglück nach sich, und früh oder spät rächt sich der Leichtsinn auf traurige Weise.Ich werde dir von Florenz aus alles entdecken.Ein Vater braucht nicht zu erröten vor einem guten Sohne.«Der Brief aus Florenz lautete:»Mein Sohn! Du hast eine zweite Mutter.Wohl dir, daß deiner zarten Jugend die mißlichen Verhältnisse deiner Eltern entzogen.Friede mit der Toten! Ich vergebe ihr, was sie unbewußt mir für Leiden schaffte.Meine Karoline fand ich ihres Vermögens beraubt, krank und schwach wieder.Kannst du ein Wiedersehen zweier Liebenden, die sich nie vergessen konnten, nach jahrelangen Leiden denken? Mein Taugenichts von Sohn hat ihr alles Vermögen, womit ich sie reichlich ausgestattet, durchgebracht.– Sende mir den Windbeutel her, da er unschuldig ist.Wenn er noch Ehrgefühl hat, wird ihn der Verdacht eines Diebstahls, den er sich in Paris zugezogen, mit Hilfe meiner Zucht bessern.Meine Karoline hat sich, was man nennt, gut konserviert, ihr ältester Sohn schien eher ihr Liebhaber, zumal da man unmöglich glauben konnte, daß Mutterliebe so weit reichte wie die ihrige.Doch das sieht ihr ähnlich.Sie ist meine erste und einzige Liebe, und ich bin wieder – was ich nie geglaubt – glücklich!«Zweites BildDer DiamantringDie Glanzepoche des bald entschwundenen französischen Kaisertums begann ungefähr in dem Jahre 1809.Der Kanonendonner und die Siegesmärsche der Schlacht bei Wagram widerhallten noch in dem Herzen der Monarchie; der Friede zwischen Frankreich und dem Kontinente war geschlossen.Fürsten und Könige erwiesen dem Kaiser ihre Huldigungen, der mit Stolz von einem solchen Gefolge sich umgeben sah.Feste folgten auf Feste; noch nie hatte man so viel gesalbte Häupter am Ufer der Seine zusammengefunden, noch nie hatte sich der französische Adel in solchem Glänze gezeigt.Überall sah man Uniformen, die von Gold und Silber strotzten.Die Frauen verschwendeten Perlen und Diamanten zu ihrem Putze, aber auch nach Murats Beispiel trugen alle Offiziere auf Halstuch, Hemde und Fingern kostbare Kleinode.Die Diamanten hatten niemals höheren Wert als um diese Zelt; und nicht nur alle Schätze der Welt fand man in Paris vereint, auch die mächtigsten, größten nnd berühmtesten Männer fanden sich in den kaiserlichen Salons beieinander.Eine allgemeine Trunkenheit erfüllte damals das Reich, vom Kaiser bis zum geringsten Soldaten hielt jeder die leicht erbeuteten Schätze für nichts Besseres wert als des Verschwendens.Die Frauen der höchsten wie der niederen Stande gefielen sich darin, die lockeren Sitten der Zeiten Ludwigs XV.nachzuahmen.Vielleicht hielt man es für notwendig, den Ton der alten Monarchie wieder einzuführen; vielleicht hatten einige Mitglieder der kaiserlichen Familie das Beispiel gegeben.Vor allem aber ward die Frauengunst den Söhnen des Mars erwiesen.Die Damen erklärten den militärischen Stand, so gut wie der Kaiser, für den ersten, und weil es einmal Mode war, Offiziere zu Anbetern zu haben und ihnen das Herz zu schenken, machte man nirgends ein Hehl daraus.Um diese Zeit gab der Graf Gondreville, ein Mitglied des senat conservateur, Bonaparte zu Ehren einen Ball.Die Gesandten aller mit Frankreich befreundeten Mächte, die ersten Staatsmänner und mehrere anwesende Fürsten hatten sich dazu eingefunden.Die schönsten Frauen wetteiferten miteinander, ihre Schönheit, ihren Putz, ihren Luxus und Geschmack zu offenbaren
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