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.Nach einem Anfeuerungsschrei Strangmans setzte sich die dunkle Prozession in Bewegung – ein Dutzend Männer rauften sich zwischen den Deichselstangen, sie warfen den Wagen hin und her, rasten damit quer über den Platz und stießen zwei Statuen um.Trotz der aufgeregten Befehle Strangmans und des Admirals, die neben den Rädern einherrasten und das Ärgste zu verhüten suchten, wurde der Wagen immer schneller, karriolte in eine Nebenstraße, schleuderte und prallte an einen rostigen Laternenpfahl.Cäsar hämmerte auf die wolligen Köpfe der Männer, bahnte sich den Weg nach vorne, packte die Deichselschäfte mit beiden Händen und verlangsamte so die Fahrt des Karrens.Hoch oben saß Kerans in seinem wackligen Thron; die frischere Luft belebte ihn langsam.Ganz klar war ihm nicht, was da unten vorging, er bemerkte nur, daß sie mit dem Wagen in jede Straße fuhren, als hätten sie tatsächlich Neptun persönlich entführt und wollten ihn zwingen, die Teile der Stadt zu segnen, die ihr Strangman entrissen und trockengelegt hatte.Nach und nach wurden die Burschen aus Erschöpfung ruhiger, sie marschierten im Gleichschritt und sangen ein Lied, das wie eine alte Lastträgermelodie aus Haiti klang.Auch dieser Gesang zeigte deutlich, was Kerans für sie bedeutete.Strangman wollte den ursprünglichen Zweck der Fahrt wieder in den Vordergrund bringen, er fing zu schreien an, schwang seine Leuchtpistole und ließ dann den Wagen in umgekehrter Richtung fahren, so daß die Leute schieben mußten, statt zu ziehen.Beim Planetarium sprang Cäsar auf, hielt sich am Thron fest – er sah dabei aus wie ein riesiger Affe –, hob den Krokodilskopf hoch und preßte ihn Kerans bis auf die Schultern.Geblendet und von dem fauligen Gestank fast betäubt, spürte Kerans undeutlich, wie er bei der wieder schneller werdenden Fahrt hin und her geworfen wurde.Die Männer hinter dem Wagen, die ja nicht sahen, wohin es ging, rasten einfach dahin, Strangman und dem Admiral nach; Cäsar verfolgte sie mit Schlägen und Püffen.Der Wagen war fast nicht mehr zu dirigieren, er schlingerte, bockte, zerbarst fast an einer Verkehrsinsel, stellte sich wieder aufrecht und wurde auf einem geraden Stück noch schneller als zuvor.An der Ecke rief Strangman Cäsar etwas zu, der riesige Mulatte warf sich, ohne zu schauen, mit seinem ganzen Gewicht auf die rechte Deichsel, und schon war der Karren auf dem Gehsteig.Fünfzig Meter fuhr er noch weiter, ohne daß man ihn aufhalten oder lenken konnte, die Leute stolperten sich gegenseitig über die Beine und fielen zu Boden, und schließlich krachte der Karren gegen die Wand, die Achse verbog sich, das Holz splitterte – das ganze Gefährt samt Aufbau neigte sich zur Seite.Der Thron flog in hohem Bogen über die Straße, mitten in eine Schlammbank.Kerans kam mit dem Gesicht nach unten zu liegen, zum Glück fiel er weich; der Alligatorkopf löste sich von ihm, er selbst hing aber noch in den Gurten des Throns.Ein paar Leute von der Mannschaft lagen neben Kerans, sie standen auf, kümmerten sich aber nicht um ihn.Ein Rad des Wagens drehte sich leise knirschend in der Luft.Strangman lachte wie verrückt, er schlug Cäsar und den Admiral auf den Rücken und steckte durch seine Erregtheit die Mannschaft so an, daß bald alle durcheinanderquatschten.Sie versammelten sich um den beschädigten Wagen und besahen dann dem umgekippten Thron.Strangman stellte majestätisch einen Fuß darauf und wippte die zerborstene Kopflehne auf und ab.Er blieb so lange in dieser Pose, bis er überzeugt war, seine Leute sähen in Kerans keine geheimnisvolle Macht mehr, dann steckte er seine Pistole ein, rannte die Straße entlang und winkte den anderen, ihm zu folgen.Schreiend und jauchzend folgte ihm das Pack.Kerans Kopf und rechte Schulter waren halb in den klebrigen Sand eingebohrt.Mühsam versuchte er sich zu befreien.Er drehte die Hände in den gelockerten Handschellen, konnte sich aber immer noch nicht ganz daraus lösen.Er stützte sich auf die Schultern und versuchte, den Thron wegzuziehen.Dann bemerkte er plötzlich, daß die linke Lehne an der Vertikale ausgebrochen war.Er drückte mit den taub gewordenen Fingern dagegen und löste die Vertäuung Stück um Stück heraus.Als seine Hand endlich frei war, ließ er sie schlaff zu Boden sinken, dann massierte er sich die aufgesprungenen Lippen und Wangen und knetete die steif gewordenen Brust- und Bauchmuskeln.Er drehte sich auf die Seite und riß an dem Knoten, der das rechte Handgelenk mit den schon gelösten Seilstücken verband.Im kurzen Lichtschein der Leuchtraketen gelang es ihm nach und nach, alles aufzuknoten und sich ganz zu befreien.Etwa fünf Minuten lang lag er reglos unter dem dunklen Gebälk des Throns und horchte auf die sich entfernenden Stimmen.Kerans kroch unter dem Thron hervor, erhob sich, machte schwankend ein paar Schritte, stolperte und mußte sich gegen die nächste Mauer lehnen.Sein Kopf dröhnte von der Anstrengung.Er preßte das Gesicht gegen den kühlen, immer noch feuchten Stein und blickte die Straße entlang, auf der Strangman mit seinen Leuten verschwunden war.Eben wollte er unwillkürlich die Augen schließen, da sah er zwei Gestalten heraufkommen, eine im bekannten weißen Anzug, die andere riesengroß und rundrückig.Die beiden kamen rasch auf ihn zu.»Strangman.« flüsterte Kerans.Er krallte sich in den losen Mörtel und drückte sich ganz eng in den Schatten der Mauer.Die zwei Männer waren nur noch hundert Meter von ihm entfernt, er hörte deutlich die energischen Schritte Strangmans und Cäsars schlurfenden Gang.Als Cäsar über eine Kreuzung ging, blitzte etwas Silbernes in seiner Hand auf.Kerans schlich suchend die Wand entlang, beinahe hätte er seine Hand an einer zerbrochenen Fensterscheibe geschnitten.Wenige Meter weiter oben war der Eingang zu einer langen Arkade.Schwarzer Schlamm bedeckte fast knietief den Boden.Kerans bückte sich, als er die flachen Stufen hinaufstieg, und rannte dann langsam zum anderen Ende durch.Der weiche Sand verschluckte seine ungleichmäßigen Tritte.Am Ausgang wartete er ganz still hinter einer Säule und sah, wie Strangman und Cäsar sich dem Thron näherten.In der riesigen Hand des Mulatten wirkte die Machete wie ein Rasiermesser.Strangman hob warnend die Hand, ehe er den Thron berührte.Er blickte ringsum, betrachtete prüfend Straßen und Fensterreihen.Das Mondlicht ließ sein schmales, weißes Kinn deutlich erkennen.Dann gab er Cäsar einen scharfen Wink und stieß den Thron mit dem Fuß um.Kerans hörte die Flüche der beiden, zog sich hinter die Säule zurück und rannte auf Zehenspitzen in eine Seitengasse, die in das Labyrinth des Universitätsviertels führte.Eine halbe Stunde später bezog er im obersten Stockwerk eines Bürohauses im Lagunenwall Stellung.Ein schmaler Balkon umgab die Büroräume, auf der Rückseite führte eine Feuerleiter zu den niedrigeren Dächern und verlor sich jenseits im Dschungel und den riesigen Sandbänken darunter.Auf dem Plastikboden hatte sich aus den Hitzenebeln Wasser kondensiert.Als Kerans die Innentreppe erklommen hatte, legte er sich erst einmal auf den Boden, badete Wangen und Mund in der kühlen Flüssigkeit und wusch seine wunden Handgelenke.Niemand suchte nach ihm.Um seine totale Niederlage nicht zugeben zu müssen, nahm Strangman die Flucht offenbar als fait accompli hin und wollte wohl gar nicht mehr an ihn denken.Wahrscheinlich vermutete er ihn bereits auf dem Weg nach Süden
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