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.In dieser Ungewißheit betete er eines Tages in der Messe inbrünstig um Erleuchtung, und da kam ihm in den Sinn: er solle sich auf eines seiner Pferde setzen und es laufen lassen, wohin es wolle; denn es bringe ihn an den Wohnort desjenigen der beiden Mädchen, welches ihm von Gott zur Frau bestimmt sey.Nachdem er aufgesessen, schlug das Pferd von selbst den Weg gegen Altdorf ein, daß er dachte, es gehe nach Straßburg; aber plötzlich springt es von diesem Weg ab und über die benachbarten Felder auf die Landstraße nach Freiburg, wo es den Jüngling glücklich hinbringt.Derselbe heirathete nun das dortige Mädchen, und er lebte mit ihr so glücklich, daß er zum Danke an der Stelle, wo das Pferd den Weg nach Straßburg verlassen, ein steinernes Kruzifix errichtete, welches das Kreuz zum guten Rathe genannt wird1.Fußnoten1 An dem Kruzifix ist folgende Inschrift:ChrIste IesV bonI ConsILII Dator MIserere nobIs.D.O.M.Piorum consiliorum inspiratori benignissimo crucem hanc in debitae gratitudinis pignus erexit Franc.Valentini Satori et Annae Mariae Neumayer P.M.relicta progenies 1763.62.Spinne nicht in der Nacht vor Fronfasten.In der Nacht vor Fronfasten spann eine Frau zu Orschweier noch nach eilf Uhr.Da kam die Fronfastenfrau zur Thüre herein und legte ihr ein Dutzend Spulen hin, mit den Worten: »Alle diese Spulen mußt Du bis zwölf Uhr vollgesponnen haben, wo ich sie wieder holen werde!« Nicht lange war sie weggegangen, so lief die Frau, welche sich nicht zu helfen wußte, zum Pfarrer, und fragte ihn, was sie machen solle.Er rieth ihr, um jede Spule drei Fäden im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes zu spinnen, was sie auch that und Schlag zwölf Uhr fertig war.Als gleich darauf die Fronfastenfrau die Spulen abholte, sprach sie: »Du hast wohl gethan, den Rath des Schwarzrocks zu befolgen; denn sonst solltest Du gesehen haben, was ich mit Dir gemacht hätte!« Nach dieser Rede entfernte sie sich.63.Mordthat offenbart.Zu Ottenheim hatte ein armes Mädchen mit einem vermöglichen Burschen, der Soldat war, Bekanntschaft und wurde in Folge davon schwanger.Dessenungeachtet bewarb er sich bald darauf um eine reiche Bauerstochter, und weil er befürchtete, daß jenes Mädchen ihm hinderlich sey, beschloß er, es aus dem Wege zu räumen.In dieser Absicht ging er Samstag Nachts mit einer Schaufel in den Wald, wo er in einem abgelegenen Schlag eine tiefe Grube machte.Am andern Nachmittag lud er das Mädchen zu einem Gange dahin ein, und als sie dort waren, sagte er ihr: sie solle Reue und Leid erwecken; denn sie müsse jetzt sterben.Flehentlich bat sie ihn, ihrer und seines Kindes zu schonen, sie wolle gern in die weite Welt hinaus, um ihn an der reichen Heirath nicht zu hindern; aber Alles war vergebens, und er gewährte ihr nur noch so viel Zeit, um drei Vaterunser zu beten.Als sie damit fertig war, sprach sie zu ihm: »Das sage ich Dir, wenn Du mich umbringst, wird mein Blut Dich verrathen!« Hierüber lachend, tödtete er sie mit mehreren Stichen und verscharrte sie in die Grube.Bald nachher begab er sich auf einige Jahre zu seiner Fahne, während welcher Zeit der Wald in Gemeindewiesen umgewandelt ward.Nachdem der Bursch im Heere ausgedient hatte, ließ er sich in Ottenheim nieder und heirathete die reiche Bauerstochter.Einst mußte er die Gemeindewiesen mähen helfen, wobei er gerade auf die Grube zu stehen kam.Beim ersten Hieb, welchen er in's Gras that, wurde die Sense voll Blut; erschrocken wischte er es ab und verließ gleich die Stelle.Zu Hause entdeckte er seiner Frau den Vorfall und die Ermordung des Mädchens.Einige Zeit nachher gerieth er mit ihr in Hader und brachte sie durch Stockschläge so in Harnisch, daß sie auf die Straße lief und laut die Mordthat verkündete.Er ward darauf festgenommen und, nachdem er Alles eingestanden, mit dem Schwerte hingerichtet.Die Gebeine des Mädchens fand man noch in der Grube und brachte sie auf den Gottesacker.64.Wunderbarer Hirsch.Ein frommer Einsiedler des Bruderthals pflegte alle Morgen nach dem Kloster Schuttern oder, wenn Mönche von da sich in Heiligenzell aufhielten, nach diesem zur Kirche zu gehen.Abends trat er den Rückweg an, auf dem sich, wenn es dunkel war, am Anfang des Waldes ein Hirsch zu ihm gesellte, welcher ein Licht zwischen den Hörnern hatte und ihm bis zu seiner Klause leuchtete.Einmal war der Weg vom Regen so schlüpferig, daß der Waldbruder aus einem Weinberg einen Rebpfahl nahm, um sich im Gehen darauf zu stützen.Als er in den Wald kam, war kein Hirsch da, und er mußte im Finstern nach Hause tappen.Auch an den zwei folgenden Tagen ließ der Hirsch sich nicht sehen
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