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.Da weinten sich beide frei aus, aber leise, – und Synnöve weinte am stärksten; sie saß ganz zusammengekauert auf der Bettkante.Ingrid suchte sie durch Erinnerungen aufzuheitern: wie froh und vergnügt waren sie alle drei so manchesmal gewesen! Aber nun passierte es wie so oft, daß jede winzige Erinnerung an Tage voll Sonnenschein in Kummer und Tränen zerrann.»Hat er nach mir gefragt?« flüsterte Synnöve.– »Er hat fast gar nicht gesprochen.« – Plötzlich erinnerte sich Ingrid des Zettels, und das fiel ihr arg auf die Seele.– »Fällt's ihm zu schwer, zu sprechen?« – »Das weiß ich nicht – er denkt wohl desto mehr.« – »Liest er in der Bibel?« – »Mutter liest ihm vor; jetzt muß sie es alle Tage tun.« – »Was sagt er dann?« – »Er spricht fast gar nicht, hab' ich Dir ja gesagt; er liegt still da und sieht vor sich hin.« – »Liegt er in der bunten Stube?« – »Ja.« – »Mit dem Kopf zum Fenster?« – »Ja.« Sie blieben eine Weile stumm; dann sagte Ingrid: »Das kleine Sankthans-Spiel, das Du ihm geschenkt hast, hängt am Fenster und dreht sich.«»Jetzt ist mir alles ganz gleich,« sagte Synnöve plötzlich und entschieden; »nichts auf der Welt soll mich von ihm trennen; es mag kommen, wie es will.« Ingrid war sehr befangen.»Der Doktor weiß noch nicht, ob er wieder ganz gesund wird«, flüsterte sie.Da hob Synnöve ihren Kopf und sah Ingrid mit verhaltenem Weinen und stumm an; dann ließ sie ihn wieder sinken und saß in tiefen Gedanken da; die letzten Tränen rannen über ihr Gesicht; es folgten keine mehr, sie faltete die Hände, verharrte aber sonst regungslos; sie schien einen großen Entschluß zu fassen.Mit einem mal stand sie auf, lächelte, beugte sich über Ingrid und gab ihr einen langen, heißen Kuß.»Bleibt er siech, so werde ich ihn pflegen.Jetzt rede ich mit meinen Eltern.«Das rührte Ingrid tief, aber bevor sie sprechen konnte, fühlte sie, wie ihre Hand erfaßt wurde: »Leb' wohl, Ingrid, ich gehe nun wieder allein zurück.« – Und Synnöve wandte sich schnell der Tür zu.»Der Zettel!« flüsterte Ingrid ihr nach.– »Was für ein Zettel?« fragte Synnöve.Ingrid war schon aufgestanden, suchte ihn hervor und brachte ihn der Freundin; aber während sie ihn mit der linken Hand ihr unter das Brusttuch schob, umschlang sie den Hals Synnöves mit der rechten, gab ihr den Kuß wieder, und ihre großen warmen Tränen fielen auf das Gesicht der Wartenden.Dann drängte Ingrid sie sanft hinaus und schloß die Tür; sie hatte nicht den Mut, das weitere zu sehen.Synnöve ging langsam die Treppen hinunter, aber da sie zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt war, machte sie unvorsichtigerweise ein lautes Geräusch dabei, erschrak, lief durch den Flur, griff nach ihren Schuhen und eilte, den Zettel in der Hand, an den Häusern vorbei, über den Hofraum und direkt zum Gitter; dort blieb sie stehen, begann den Hang hinan zu steigen schnell und schneller, denn ihr Blut war in Wallung geraten.So schritt sie aus, sang leise vor sich hin, lief immer ungestümer, bis sie zuletzt müde war und sich hinsetzen mußte.Da erinnerte sie sich des Zettels.– –Als die Schäferhunde am nächsten Morgen laut wurden, die Hirtenjungen erwachten und die Kühe gemolken und dann herausgelassen werden sollten, war Synnöve noch nicht zurück.Als die Jungen sich darüber wunderten und einander fragten, wo sie wohl sein könne, und entdeckten, daß sie nachts gar nicht in ihrem Bett gewesen war, – da kam Synnöve.Sie war sehr bleich und still.Ohne ein Wort zu reden, schickte sie sich an, das Frühstück für die Jungen zu bereiten, legte ihnen den Vorrat zurecht, den sie für den Tag mitnehmen sollten, und half später beim Melken.Der Nebel drückte noch auf die niedriger liegenden Hänge, der Tau glitzerte vom Heidekraut über die braunrote Felsfläche; es war etwas kalt, und wenn der Hund bellte, erklang ringsherum Antwort.Die Herde wurde hinausgelassen; die Kühe brüllten in die frische Luft und Tier auf Tier zog den Viehsteig hinab; aber dort saß schon der Hund, erwartete sie und hielt sie solange zurück, bis alle zur Stelle waren; dann ließ er sie weiter ziehen; die Herdenschellen läuteten über die Hänge, der Hund kläffte, so daß es widerhallte, und die Jungen wetteiferten im Jodeln.Aus all diesem Wirrwarr von Tönen ging Synnöve fort und hin zu dem Platz, wo sie und Ingrid früher immer gesessen hatten.Sie weinte nicht, sondern saß still da, blickte starr vor sich hin und verspürte nur ab und zu etwas von dem vergnüglichen Lärm, der sich weit und weiter entfernte und mit der größeren Entfernung besser ineinanderfloß [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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