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.Wellen von Eifersucht ließen mich stumm werden und hilflos.Meist löste sich die Verkrampfung, wenn ich für eine Weile im Internet Filme ansah, in denen Frauen im Moor versanken, eine interessante Fetischspezialisierung, oder spazieren ging.Wie oft hatte ich mir gedacht, eines Morgens würde mir der schnelle Verlauf meines Lebens einen solchen Schreck einjagen, dass ich, ohne mich umzudrehen, meine Wohnung und mein Leben verlassen würde.Leider reichte meine Phantasie nie dazu aus, mir vorzustellen, was an einem anderen Ort besser werden sollte.Ich hatte zu viele Städte bereist, um zu wissen, dass die meisten Plätze auf der Welt, mit Ausnahme einiger überteuerter Touristenorte, ziemlich unattraktiv waren.Und keiner von ihnen wartete auf eine mittelalte Dame mit der Fähigkeit, Gebrauchsanweisungen zu schreiben.Mein Talent, Strandbars zu eröffnen, schätzte ich als gering ein, und in einem kleinen Dorf irgendwo im Mittelmeerraum als die verrückte Ausländerin zu gelten, dazu fehlte mir die Abgestumpftheit.Vermutlich fand die einzige Chance, mein Leben in eine andere Bahn zu lenken, jetzt statt, in diesem Augenblick.Ein Mangel an Optionen, der mich unter Druck setzte.Die Inseln, die sich gegenüber dem Haus im See aufhielten, besuchte ich sehr oft in jener Zeit.Man setzte über mit einem kleinen Boot, das von einem Skelett gesteuert wurde, das einen reizenden Designermantel trug.Auf der Insel gab es einen alten Palast, einen botanischen Garten und viele Touristen, die im Stundentakt auf die Insel gegossen wurden, eine Runde durch den Park taumelten, um dann schnell wieder ins Boot zu kriechen und zurückzufahren, in Sicherheit, nach Ascona, wo es nicht so viel Schönheit gibt, die sie hätte beschämen können, in ihren rosa Hemden, mit ihren goldenen schweren Uhren und den Digitalkameras, mit denen sie jede Blume fotografierten und jeden Bambus und nur nicht sich selber.Besser war das.Sie flüchten aus der grünen Hölle der Insel in ihre Hotels mit Swimmingpool.All diese Pools in Appartementhäusern, Hotels, Pensionen, in denen alte Menschen um ihr Leben schwimmen, da steckte eine Verschwörung dahinter, eine weltweit organisierte, deren Geheimnis mir nie klar wurde.Nachdem die Touristen verschwunden waren, herrschte wieder Ruhe.Keine Ahnung, woher meine Vorliebe für diese spezielle Art Ruhe kommt.Mich stören Presslufthämmer und Sprenglaute nicht, Motorengeräusche oder Knochensägen heiße ich mit einem Lächeln in meinem Ohr willkommen.Allein Geschwätz macht mich verrückt.Menschen, die gut und langanhaltend verständlich reden können, lassen mir Schauer des Grauens über den Rücken laufen.Ich hatte immer das Gefühl, dass, wer zu gut spricht, etwas verbirgt, das mit Tiermasken und Damenstrümpfen zu tun hat.Filme, in denen vornehmlich geredet wird, politisch scharfe Podiumsdiskussionen oder Bücher, die detailliert und wortreich Geschichten erzählen, machen, dass ich mich verstört in Kammern verbergen will.Auf der Insel herrschte im Stundentakt eine eigenartige Ruhe.Motorbootgeräusche drangen von weit her in eine Glocke aus Zikadengesurr und leisem Bambusrauschen, ab und an hörte man Geschirr aus dem Restaurant in der alten Villa klappern.Der große Saal des Restaurants war fast immer leer, weil die Touristen es vorzogen, auf der Terrasse zu sitzen, sie hatten Seesicht gebucht.Der Raum öffnete sich in einen Patio, der mit weißem Segeltuch vor dem Sonneneinfall geschützt war.Mittagshitze lähmte alle Insekten, es war nun völlig still, schlechter Tee stand vor mir, und es war so heiß, dass ich schläfrig wurde.Es gelang mir auf der Insel immer, ruhiger zu werden und mir vorzunehmen, dass ich von nun an einfach und entspannt wäre, ein unerschrockener Mensch, der mit kräftigen Schritten in ein neues Leben aufbricht.Manchmal, wenn ich bei meinem Tee saß, kam der Zwerg an meinen Tisch, was versponnener klingen mochte, als es letztlich war.Der Zwerg hieß politisch korrekt »Kleinwüchsiger« und war ein Mann von sechzig Jahren, was völlig egal war, weil Zwergwüchsige für Normalwüchsige einander immer gleichen.Der Zwerg arbeitete als Hausmeister in der Villa, und ich hatte ihn nur durch den Umstand entdeckt, dass ich von Neugier getrieben ein Gebäude betrat, dessen Betreten nachdrücklich verboten war.Normalerweise arbeitete der Zwerg nur nachts, denn er hasste die Blicke der Menschen.Als ich eingetreten war, hatte er in der Ecke eines Gartenpavillons auf einer alten Rattanliege gelegen und Rudi Schuricke gehört.Normalerweise hätte ich mich zurückgezogen, aber ich war so überrascht von dem Bild, das sich mir bot – ein sehr, sehr kleiner Mensch in bunter Unterhose auf einem Rattan-Deckchair, in der anderen Ecke des Raumes ein befremdlich wirkendes Konstrukt aus Metallteilen, das ein wenig an Tinguely erinnerte –, dass ich geblieben war.Ich hatte schweigend im Raum gestanden und gewartet, bis der Zwerg zu reden begann, was er auch tat.Sie reden immer, die Leute, wenn man lange genug wartet.»Sie betrachten mein Boot, richtig?« fragte er und wies auf den merkwürdigen Schrotthaufen.Um ihm die Freude nicht zu verderben, nickte ich.Als hätte er nur darauf gewartet, hielt mir der Mann einen wirr anmutenden Vortrag über den Weltuntergang und die Pflicht eines jeden denkenden Menschen, Vorsorge zu treffen und eine Art Nautilus zu bauen, in der man durch den Tsunami würde tauchen können, der drauf und dran war, die Welt leerzufegen.Das ist, zusammengefasst, der Inhalt des viertelstündigen Vortrags.Und der Beginn unserer Bekanntschaft.Ich sollte den Zwerg noch öfter treffen, als mir lieb war.Doch das wusste ich damals nicht, als ich erfreut über die seltsame neue Bekanntschaft wieder nach Hause fuhr, um noch oft zurückzukommen.Auf die Insel.Und zu dem seltsamen Ufoboot.Heute.Nachmittag.Mit einer wirren Ausrede verabschiede ich das Mädchen und fliehe in meine Wohnung.Ich kann doch nicht so tun, als sei ich ein starker Mensch, der nach drei Monaten der Verwirrung zurück in sein Leben findet.Irgendein stummes Es muss ja-Lied im Kopf und Trauer ist Trauer und Schnaps ist Schnaps.Ich kann nicht zu den Lebenden, sie machen mir Angst [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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