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.Also knallen Sie ihn nieder wie einen tollen Hund, wenn er Sie bedroht.«Anna riss ihre schönen Augen auf.Über diese Konsequenzen ihres Detektivspiels hatte sie sich offenbar noch keine Gedanken gemacht.Aber dann nickte sie langsam.»Ja, Offiziant Boysen.Das ist gewiss das Beste.Wie steht es schon im Alten Testament geschrieben? Auge um Auge, Zahn um Zahn.«Boysen war zufrieden, als er sich von der jungen Blankeneserin verabschiedet hatte und den Rückweg antrat.Natürlich sorgte er sich um das Leben seiner Komplizin.Er musste einfach darauf vertrauen, dass Carl Lütke nicht so wahnsinnig sein würde, in seinem eigenen Elternhaus eine Frau zu meucheln.Außerdem wusste Anna, mit was für einem brutalen Täter sie es zu tun bekam.Schließlich hatte sie mit eigenen Augen gesehen, wozu der Dreckskerl fähig gewesen war.Der Offiziant kehrte allerdings noch nicht in sein Untermietzimmer zurück.Die Begegnung mit Anna hatte seinen Tatendrang erneut geweckt.Boysen begriff, dass er nicht als einsamer Wolf die Hyäne zur Strecke bringen konnte.Er benötigte weitere Unterstützung, die er innerhalb des Constabler Corps nicht finden konnte.Wenn Boysen seine Männer nach Carl Lütke Ausschau halten ließ, würde Inspector Lanke davon im Handumdrehen Wind bekommen.Und dann wäre es nicht nur mit den Ermittlungen, sondern auch mit Boysens Laufbahn bei der Hamburger Polizei zu Ende.Darüber machte er sich keine Illusionen.Der Offiziant hatte nachgedacht.Er wusste, wo er Hilfe holen konnte – auch wenn er sich dadurch selbst mit mindestens einem Bein ins Gefängnis stellte.Boysen fuhr mit der Pferde-Straßenbahn von Blankenese nach St.Pauli.In dem Vergnügungsviertel, das den Seeleuten auf der ganzen Welt bekannt war, herrschte in dieser Nacht nicht eine so ausgelassene Stimmung wie sonst.Die Auswirkungen der Cholera-Epidemie machten sich auch hier bemerkbar.Es roch nicht mehr nach schalem Bier und dem billigen Parfüm der Straßenmädchen, sondern nach dem scharfen Chlorkalk der Desinfektionskommandos.Und der Anblick von Leichenwagen trug auch nicht gerade dazu bei, die Wogen der Ausgelassenheit höher schlagen zu lassen.Trotzdem konnte man das Hämmern der mechanischen Klaviere durch die offenstehenden Türen der Tanzhallen hören.Die Menschen versuchten verzweifelt, sich trotz der grassierenden Seuche zu amüsieren.Boysen bog von der Reeperbahn in die Große Freiheit ab.Die Schmuckstraße war nur eine kurze Verbindungsstraße zwischen der Großen Freiheit und der Talstraße, doch der Polizist trat hier in eine andere Welt.Knoblauch, Opium und abgebrannte Räucherstäbchen bildeten eine fremdartige Geruchsmischung, die zu den chinesischen Schriftzeichen an den Restaurants, Läden und Wäschereien passte.Boysen musste nicht lange suchen.Er stieg die drei Treppenstufen ins Souterrain hinab und klopfte an der Tür einer Opiumhöhle.Es dauerte nicht lange, bis sich ein kleines Fenster in der massiven Tür öffnete.Blauer Rauch drang nach draußen, Boysen konnte im Halbdunkel ein mandeläugiges Frauengesicht erkennen.»Rauchen?«, fragte eine weibliche Stimme mit starkem Akzent.Der Polizist schüttelte den Kopf.»Ich muss dringend mit Kwan Lok sprechen.«Die Dienerin öffnete die Tür.Boysen trat ein und warf ihr einen flüchtigen Blick zu.Die Deern war vielleicht 14 Jahre alt, vielleicht auch schon 18.Bei Chinesinnen konnte er das schlecht einschätzen.Auf jeden Fall war ihr Körper in dem bodenlangen bestickten Seidenkleid sehr mager.Unter dem Saum des Kleidungsstücks konnte man ihre winzigen, verkrüppelten Füße in den hölzernen Stelzschuhen sehen.Das schmerzhafte Abbinden von Frauenfüßen gehörte zu den vielen seltsamen Gebräuchen der Chinesen, wie Boysen schon aus seiner Zeit beim Ostasiengeschwader wusste.Die Chinesin verbeugte sich tief und bat den Uniformierten mit einer Geste, ihr zu folgen.Hinter einem Vorhang befand sich die eigentliche Opiumhöhle, die von der jungen Frau und dem Offizianten durchquert wurde.Dunkle Lackmöbel und Rollbilder gaben dem Raum ein fernöstliches Gepräge.Ungefähr ein Dutzend fleckige, mit rotem Stoff bezogene Pritschen standen herum.Darauf lagen die Raucher, Europäer und Chinesen, Frauen und Männer [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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