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.Ich halte Stanislaus nicht für schuldig, mag er auch schwach sein und auf die Dauer den Koketterien des durchtriebenen Frauenzimmers nicht widerstehen können.Sie wird euch alle miteinander an den Bettelstab bringen.Und du, Vetter, bist der Betrogene! Du brauchst ihr bloß zu erklären, daß du dich um die Beförderung ihres Mannes, dieses elenden Schuftes, nicht mehr kümmern willst und du wirst dich wundern, was passiert! Du bist dann glatt erledigt!«Die Baronin umarmte Tante Lisbeth mit der leidenschaftlichen Freude einer Frau, die sich gerächt sieht.Alle andern verharrten in tiefem Schweigen.Hulot wußte sofort, was diese Stille für ihn bedeutete.Ein furchtbarer Zorn stieg in ihm auf und verfinsterte seine Mienen.Die Gesichtsadern schwollen ihm, seine Augen wurden rot, seine Hautfarbe marmorbleich.Adeline warf sich ihm zu Füßen, ergriff seine Hände und beschwor ihn:»Gnade, lieber Freund, Gnade!«»Du verachtest mich!« sagte Hulot.Sein Gewissen durchzitterte seine Stimme.»Unsere Kinder«, fuhr er fort, »werden schließlich unsere Feinde.«»Vater!« warf Viktor ein.»Du unterbrichst deinen Vater!« versetzte der Baron mit donnernder Stimme und sah seinen Sohn an.»Vater, höre mich an!« erwiderte Viktor fest und bestimmt mit der Stimme eines Puritaners.»Ich weiß viel zu gut, daß ich dir Ehrerbietung schulde, als daß ich es jemals daran fehlen lassen könnte.Du wirst gewiß immer in mir den unterwürfigsten und gehorsamsten Sohn finden! Wir sind weit davon entfernt, deine Feinde zu sein.Ich habe mich mit meinem Schwiegervater lediglich deshalb entzweit, weil ich den Sechzigtausendfrancswechsel von Vauvinet eingelöst habe, und ganz gewiß ist das Geld in Frau Marneffes Händen! Vater, ich tadle dich durchaus nicht!« fügte er auf eine Gebärde des Barons hinzu.»Ich will zu Tante Lisbeths Erklärung nur noch bemerken, daß unsere Geldquellen leider beschränkt sind, lieber Vater, wenn auch meine Hingebung für dich grenzenlos ist.«»Geld!« rief der Greis leidenschaftlich aus, indem er durch diese Erklärung vernichtet in einen Stuhl sank.»Und das sagt mein Sohn! – Man wird Ihnen Ihr Geld zurückerstatten, Herr von Hulot!« sagte er, indem er aufstand.Er wandte sich nach der Tür.»Hektor!«Bei diesem Ruf kehrte sich der Baron noch einmal um und zeigte seiner Frau, die ihn mit der Kraft der Verzweiflung umfaßte, plötzlich ein von Tränen überströmtes Gesicht.»Geh nicht so weg! Verlaß uns nicht im Zorn! Ich habe dir nichts vorgeworfen!«»Wir haben dich alle lieb!« fügte Hortense dem rührenden Weheruf ihrer Mutter hinzu.Unbeweglich und mit hochmütig lächelndem Munde wie ein Standbild beobachtete Lisbeth die Gruppe.Gerade in dem Augenblick betrat der Marschall Hulot das Vorzimmer und machte sich laut vernehmlich.Alle Anwesenden begriffen die Wichtigkeit des Geheimnisses, und sofort änderte sich das Bild; jeder versuchte seine Gemütsbewegung zu verbergen.Vor der Tür entstand ein Wortwechsel zwischen Mariette und einem Soldaten, der so dringlich angenommen zu werden wünschte, daß die Köchin in den Salon hereinkam.»Herr Baron, ein Unteroffizier, der aus Algerien kommt, will den gnädigen Herrn durchaus sprechen.«»Er soll warten!«»Herr Baron«, flüsterte Mariette ihrem Brotherrn zu, »er hat mir gesagt, ich soll ganz leise melden, daß es sich um Ihren Herrn Onkel handle.«Der Baron erbebte.Er dachte daran, es könne sich um das Geld handeln, um das er vor zwei Monaten heimlich gebeten hatte, damit er seine Wechsel bezahlen könne.Er verließ seine Familie und eilte in das Vorzimmer, wo er ein Elsässer Gesicht erblickte.»Der Herr Baron von Hulot?«»Ja.«»Er selbst?«»Er selbst!«Der Unteroffizier, der während dieser Unterredung im Futter seines Käppis nachgesucht hatte, zog einen Brief heraus, den der Baron hastig erbrach.Er las folgendes:»Lieber Neffe!Weit entfernt, Dir die erbetenen hunderttausend Francs zu schicken, muß ich Dir vielmehr melden, daß meine Position nicht mehr haltbar ist, wenn Du nicht tatkräftige Maßregeln zu meiner Rettung ergreifst.Wir haben hier einen Staatsanwalt auf dem Halse, der den Moralkoller hat und der Verwaltung alles mögliche vorwirft.Der Philister ist unmöglich zum Schweigen zu bringen.Wenn sich das Kriegsministerium von solchen Schwarzröcken ins Handwerk pfuschen läßt, dann bin ich verloren.Der Überbringer ist zuverlässig.Suche ihn zu protegieren, denn er hat uns Dienste geleistet.Laß mich nicht im Stich!Dein getreuer OnkelHans Fischer.«Dieser Brief wirkte wie ein Blitzschlag.Der Baron sah sich jenen Reibungen gegenüber, die noch heute die algerische Verwaltung abwechselnd eine Beute der Zivil- und der Militärbeamten werden lassen.Es galt für ihn, unverzüglich eine Abwehr der Gefahr zu finden.Er befahl dem Soldaten, am nächsten Tage wiederzukommen, und nachdem er ihn nicht ohne Versprechungen auf Beförderung verabschiedet hatte, kehrte er in den Salon zurück.»Guten Tag, lieber Bruder, und auf Wiedersehen!« sagte er zum Marschall
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