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.Du wirst sehen, wie auch die Duemmste von diesen schoenen Goettinnen sofort eine List erfindet, die faehig waere, den Mann einzuhalten, der sich am entschiedensten zeigte, um die klagende Unbekannte in das Licht zu ziehen, denn Du wirst gestehen, dass sie ganz aussieht wie eine Elegie.""Sie glauben also, Oberst, dass es eine verheiratete Frau ist?""Nun, vielleicht ist sie Witwe.""Dann waere sie nicht so traurig!" sagte der Requetenmeister lachend."Vielleicht ist sie Witwe, obgleich ihr Mann noch lebt!" versetzte derOberst."In der Tat gibt es unter den Damen viele solcher Witwen seit dem Frieden …" antwortete Martial."Aber, Oberst, wir taeuschen uns beide.Es liegt zu viel Unschuld in diesen Augen, als dass es eine Frau sein sollte.Es liegt noch zu viel Jugend und Frische auf der Stirn und auf den Schlaefen! Welch kraeftige Toene des Fleisches! Nichts ist an Lippen und Kinn verwelkt.Alles ist noch frisch wie die Knospe einer weissen Rose, aber auch alles durch Wolken der Trauer verhuellt.Die Dame weint….""Wie?…" sagte der Oberst."Es kommt mir wenigstens so vor; aber sie weint nicht deshalb, weil sie ohne zu tanzen da sitzt," versetzte Martial, "Ihr Kummer ruehrt nicht von heute her, und man sieht, dass sie sich absichtlich so schoen gemacht hat.Ich moechte wetten, dass sie schon liebt." "Bah! Sie ist vielleicht die Tochter irgendeines kleinen Fuersten aus Deutschland!" sagte der Oberst."Ach! wie ungluecklich ist doch ein armes Maedchen, das allein und vergessen dasteht!" versetzte Martial."Kann man eine groessere Anmut entfalten, als unsere kleine Unbekannte? Sie ist reizend!… Und nicht eine von den hoefischen und haesslichen Megaeren, die sie umgeben, und die so empfindsam scheinen moechten, richtet ein Woertchen an sie!… Spraeche sie, so wuerden wir wenigstens ihre Zaehne sehen!…""O! Du wirst sauer, wie die Milch bei der geringsten Temperaturveraenderung," sagte der Oberst sanft, aber doch etwas geaergert, einen Nebenbuhler in seinem Freunde zu erkennen."Wie!" sagte der Requetenmeister, ohne die Bemerkung des Obersten zu hoeren und richtete sein Lorgnon auf alle Personen, die in seiner Naehe standen; "wie, ist denn niemand hier, der uns diese liebliche Blume nennen koennte, die erst jetzt ganz neu in diesen Garten verpflanzt ist?…""Nun, es ist vielleicht ein Gesellschaftsfraeulein…!" sagte derOberst."Herrlich! Ein Gesellschaftsfraeulein mit Saphiren, deren sich eine Koenigin nicht zu schaemen brauchte!… Das machen Sie andern weis, Sie werden wohl nicht staerker in der Diplomatie sein als ich, wenn Sie eine deutsche Prinzessin fuer ein Gesellschaftsfraeulein halten."Der Oberst, der weniger gespraechig, dafuer aber neugieriger war, ergriff einen kleinen rundlichen Mann beim Arm, dessen graue Haare und geistreiche Augen man in jedem Augenblicke in einem anderen Teile des Salons erblickte.Dieses wundersam behende Maennchen mischte sich in alle Gruppen und wurde ueberall mit einer gewissen Achtung aufgenommen."Gondreville, mein lieber Freund," sagte der Soldat zu ihm, "wer ist das allerliebste kleine Weibchen dort hinter Deinem gewaltigen vergoldeten Kandelaber?""Der Kandelaber?… Er ist von Ravrio, mein Lieber, und Isabey hat dieZeichnung dazu geliefert….""O, ich habe Deinen Geschmack schon anerkannt, und mich an dem prachtvollen Kandelaber erfreut; ich meine aber die Dame, die Dame….""Ach so, die kenne ich nicht!… Es ist ohne Zweifel eine Freundin meiner Frau.""Oder Deine Geliebte, alter Spitzbube!…""Nein, auf Ehre nicht.Allein nur die Graefin von Gondreville kann Leute einladen, die niemand kennt."Der kleine dicke Mann sprach diese Bemerkung mit einiger Bitterkeit aus und entfernte sich dann; aber auf seinen Lippen schwebte doch ein Laecheln innerer Zufriedenheit, die durch die Vermutung des Obersten hervorgerufen war.Dieser trat nun wieder zu dem Requetenmeister, der sich indes einer benachbarten Gruppe angeschlossen hatte, um Erkundigungen ueber die Unbekannte einzuziehen.Der Oberst nahm den Requetenmeister beim Arm und fluesterte ihm ins Ohr: "Mein lieber Martial, nimm Dich in acht.Frau von Vaudremont blickt Dich seit einigen Minuten mit einer verzweifelten Aufmerksamkeit an.Sie ist faehig, schon an der Bewegung Deiner Lippen zu erkennen, was Du mir sagst.Unsere Blicke sind ueberdies bereits zu bezeichnend gewesen.Sie hat dieselben bemerkt und ist ihrer Richtung gefolgt.Wenn ich nicht irre, so zerbricht sie sich in diesem Augenblick den Kopf mehr ueber unsere Dame, als wir selbst es tun.""Das ist eine alte Kriegslist! Was kuemmert mich das uebrigens.Ich mache es wie der Kaiser: wenn ich Eroberungen mache, so behaupte ich dieselben auch." "Martial, Deine Eitelkeit verdient eine Lehre.Wie, Schurke, Du hast das Glueck, mit Frau von Vaudremont verlobt zu sein, mit einer Witwe von zweiundzwanzig Jahren, die jaehrlich zweitausend doppelte Napoleons zu verzehren und Dir Diamanten von dreitausend Taler Wert an die Finger gesteckt hat … und Du willst dennoch den Lovelac spielen, als waerst Du ein Oberst, der naechstens die Garnison vertauschen wird?… Pfui!… Bedenke doch wenigstens, was Du verlieren kannst!…""Dann werde ich wenigstens meine Freiheit nicht verlieren," versetzte Martial mit einem erzwungenen Laecheln.Er warf einen leidenschaftlichen Blick auf Frau von Vaudremont, die nur mit einem unruhigen Laecheln antwortete, denn sie hatte gesehen, wie der Oberst die Hand des Requetenmeisters ergriff, um den kostbaren Ring zu betrachten, den sie diesem geschenkt hatte."Hoere, Martial!" versetzte der Oberst."Wenn Du noch laenger um meine junge Unbekannte herumflatterst, so unternehme ich die Eroberung der Frau von Vaudremont.""Das ist Ihnen erlaubt, reizender Kuerassier, allein Sie werden denPlatz nicht einnehmen
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