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.«Die beiden Männer schüttelten einander die Hände.Tarr hatte sich für das Treffen herausgeputzt, was bedeutete, dass in den Jeans keine Löcher klafften und er Socken in den Tennisschuhen trug.Das Cordjackett war ein Relikt aus den frühen Siebzigern, den Kopf zierte das übliche Gewirr von Locken und Strähnen.»Hey, wir können das auch ein andermal machen, Jack.Ich habe Verständnis für durchfeierte Nächte.«»Nicht, wo du dich so rausgeputzt hast.Komm mit nach hinten.Ich brauche nur etwas zu futtern.Essen wir zusammen zu Mittag.Ich setze dir die Restaurantrechnung auch nicht auf die Honorarnote.«Als die beiden Männer den Gang hinunter verschwanden, atmete Lucinda, die sich wie üblich sittsam und züchtig in das Bild der Firma fügte, erleichtert auf.Mehr als nur ein Teilhaber von PS&L war durch ihr Reich geschlendert und hatte dabei einen entsetzten Blick auf Tarr Crimson geworfen.Diese Woche würde es wieder Memoranden hageln.»Tut mir leid, Tarr, in letzter Zeit koche ich an etwa zwölf Herden gleichzeitig.« Jack warf den Mantel über einen Stuhl und ließ sich schwer in den Sessel fallen, hinter einem fünfzehn Zentimeter hohen Stapel rosaroter Mitteilungen, der sich auf dem Schreibtisch türmte.»Ich habe gehört, du warst außer Landes.Hoffentlich hattest du auch ein wenig Spaß dabei.«»Kaum.Wie läuft das Geschäft?«»Blendend.Möglicherweise kannst du mich schon bald als ordentlichen Klienten bezeichnen.Dann würden sich deine Partner um einiges besser fühlen, wenn sie mich in der Empfangshalle sitzen sehen.«»Scheiß auf sie, Tarr.Du bezahlst deine Rechnungen.«»Besser ein großer Klient, der einige Rechnungen löhnt, als ein kleiner, der sie alle bezahlt.«Jack lächelte.»Du hast uns durchschaut, was?«»Hey, Mann, kennst du einen Anwalt, kennst du alle.«Jack öffnete Tarrs Akte und las sie rasch durch.»Deine neue Firma ›S‹ haben wir bis morgen errichtet.Eine Eintragung in Delaware mit Zulassung im District of Columbia.Richtig?«Tarr nickte.»Wie willst du sie finanzieren?«Tarr holte einen Notizblock hervor.»Ich habe die Liste der möglichen Investoren.Dieselben wie beim letzten Mal.Bekomme ich einen vergünstigten Tarif?« Tarr lächelte.Er mochte Jack, aber Geschäft war Geschäft.»Ja, diesmal musst du nicht die Lernphase eines überbezahlten und unterinformierten Sozius mitbezahlen.«Beide lächelten.»Ich halte die Rechnung so niedrig wie möglich, Tarr, wie immer.Übrigens, was macht diese neue Firma?«»Ich habe eine Option auf eine neue Technologie für Überwachungssysteme.«Jack schaute von seinen Notizen auf.»Überwachung? Das liegt doch etwas außerhalb deines Interesses, nicht?«»Hey, man muss mit der Zeit gehen.Das Geschäft mit Firmen ist am Boden.Aber als der tüchtige Unternehmer, der ich nun mal bin, sehe ich mich nach anderen Möglichkeiten um, wenn ein Markt versiegt.Überwachungstechnik im privaten Bereich war schon immer ein Bombengeschäft.Der neueste Dreh heißt Überwachungstechnik im Dienste der Polizei.«»Das hört sich ein wenig seltsam an für jemanden, der während der Sechziger in jeder größeren Stadt in den Bau gewandert ist.«»Hey, das waren harmlose Kleinigkeiten.Außerdem werden wir alle mal erwachsen.«»Wie funktioniert die Sache?«»Auf zwei Arten.Zum einen werden tieffliegende Satelliten auf stationären Umlaufbahnen mit Polizeibodenstationen in den Großstädten gekoppelt.Die Dinger haben vorprogrammierte Überwachungsradien.Sie erkennen Ärger und senden fast augenblicklich ein Signal mit genauen Angaben über den Zwischenfall an die Bodenstation.Für die Bullen läuft das Ganze in Echtzeit ab.Beim zweiten Verfahren bringt man paramilitärische Überwachungsmodule mit Sensoren und Zielspürgeräten an Telefonleitungsmasten, Außenwänden von Gebäuden oder unterirdisch mit Oberflächensensoren an.Die genauen Aufstellungsorte sind natürlich geheim, aber man will die Geräte in den schlimmsten Verbrechensgebieten einsetzen.Wenn es irgendwo zu Kampfhandlungen kommt, wird die Kavallerie gerufen.«Jack schüttelte den Kopf.»George Orwell muss sich wohl im Grab herumdrehen.Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein paar Bürgerrechtler auf die Barrikaden steigen.«»Wem sagst du das.Aber es sind wirkungsvolle Methoden.«»Bis die bösen Jungs verduften.«»Ist ziemlich schwer, einem Satelliten zu entkommen, Jack.«Abermals schüttelte Jack den Kopf und konzentrierte sich wieder auf die Akte.»Hey, was machen die Hochzeitsvorbereitungen?«Jack schaute auf.»Ich weiß nicht, ich versuche, mich da rauszuhalten.«Tarr lachte.»Oh, Mann, Julie und ich hatten insgesamt zwanzig Dollar für die Hochzeit, einschließlich der Flitterwochen.Für zehn Dollar haben wir einen Friedensrichter angeheuert.Mit dem Rest haben wir eine Kiste Bier gekauft und sind mit der Harley runter nach Miami gebraust.Dort haben wir am Strand geschlafen.War eine verdammt schöne Zeit.«Kopfschüttelnd lächelte Jack.»Ich glaube, den Baldwins schwebt etwas geringfügig Formelleres vor.Obwohl sich dein Vorschlag nach wesentlich mehr Spaß anhört.«Tarr betrachtete ihn zweifelnd, als ihm plötzlich etwas einfiel.»Hey, was ist eigentlich mit der Puppe, mit der du ausgegangen bist, als du noch die kriminellen Elemente dieser gerechten Stadt verteidigt hast? Kate, richtig?«Jack blickte auf den Schreibtisch.»Wir haben beschlossen, getrennte Wege zu gehen«, flüsterte er.»Und dabei habt ihr ein so glückliches Paar abgegeben.«Jack schaute ihn an, leckte sich über die Lippen, und schloss dann kurz die Augen, bevor er antwortete.»Nun, der äußere Eindruck kann manchmal täuschen.«Tarr musterte ihn eindringlich.»Bist du sicher?«»Ich bin sicher.«Nach dem Mittagessen und nachdem er längst überfällige Arbeit erledigt hatte, beantwortete Jack die Hälfte der Telefonmitteilungen und beschloss, die andere Hälfte für morgen aufzuheben.Während er aus dem Fenster starrte, kreisten seine Gedanken ausschließlich um Luther Whitney.Worin der alte Mann verwickelt war, konnte Jack nur raten.Das Verwirrendste daran war, dass Luther im privaten wie auch im beruflichen Leben stets ein Einzelgänger gewesen war.In seiner Zeit als Pflichtverteidiger hatte Jack einige von Luthers Vorstrafen überprüft.Er arbeitete alleine.Sogar bei den Fällen, für die er nicht verhaftet, sondern nur verhört worden war, gab es keine Anzeichen darauf, dass mehr als eine Person beteiligt gewesen war.Wer also konnten diese Leute sein? Ein Hehler, den Luther übers Ohr gehauen hatte? Aber Luther war schon viel zu lange im Geschäft, um so etwas zu tun.Es lohnte sich nicht.Seine Opfer vielleicht? Möglicherweise konnten sie nicht beweisen, dass Luther das Verbrechen begangen hatte, und führten statt dessen einen Rachefeldzug gegen ihn.Doch wer konnte solchen Groll entwickeln, weil bei ihm eingebrochen worden war? Das wäre verständlich gewesen, wenn Luther jemanden verletzt oder umgebracht hätte, doch dazu war Luther nicht fähig.Jack ließ sich an seinem kleinen Konferenztisch nieder und dachte flüchtig an die vorige Nacht zurück.Es waren die schmerzvollsten Augenblicke seines Lebens gewesen, schlimmer noch als damals, als Kate ihn verlassen hatte.Aber er hatte nur gesagt, was gesagt werden musste.Er rieb sich die Augen.In dieser Phase seines Lebens konnte er die Whitneys nicht gut brauchen.Doch er hatte Luther sein Versprechen gegeben.Warum bloß hatte er das getan? Jack löste die Krawatte.Irgendwann musste er einen Schlussstrich ziehen, den Faden abschneiden, und sei es nur seiner seelischen Ausgeglichenheit wegen
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