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.«Darauf entgegnete Simon nichts.Er hatte eigene Erfahrungen damit, aber das wusste niemand hier.»Jason war n-icht auf Droge«, sagte er schließlich.»Und ich weiß nicht, was er auf einmal hat.« Bis jetzt hatte es Jason immer genügt, ihn zu demütigen und sich vor anderen über ihn lustig zu machen.Doch auf einmal war da dieser Hass, von dem Simon nicht wusste, woher er rührte.»Ganz einfach«, sagte Frank.»Du warst Jason von Anfang an ein Dorn im Auge, aber eine wirkliche Gefahr warst du nicht.Zusammen mit dem Mädchen bist du es.«»Gefahr? Ich versteh nicht.«»Denk doch mal nach, Kleiner.Julia ist Adas Enkeltochter und ihr steht ein genauso großer Anteil an der Ranch zu wie Jason und Tracy.Außer den beiden Alten hat niemand ein Interesse daran, dass die Ranch weiterexistiert.Ausgenommen du.Du rackerst da draußen, als würde es um dein Leben gehen.Und dann schnappst du dir auch noch das Mädchen.Da sind bei Jason die Sicherungen durchgebrannt.Er hofft auf ein baldiges Erbe und nun sieht er seine Felle davonschwimmen.«Simon musste lachen, aber es wurde nur ein ersticktes Husten daraus und wieder lief Blut aus seinen Nasenlöchern.Wenn Frank wüsste, wie es wirklich gewesen war.Dass er viel zu schüchtern war, um sich ein Mädchen einfach zu schnappen.Dass Julia ihn mochte, erschien ihm immer noch wie ein Wunder.»Das ist d-d-doch alles Schwachsinn«, sagte er.»Aber weh tut es trotzdem, oder?«»Geht schon wieder.«Frank verschwand und kam mit einem kleinen Beutel voller Eiswürfel zurück.»Gut kühlen«, sagte er, »dann schwillt sie nicht so an.«Simon legte den Eisbeutel auf seine Nase und nach einer Weile ließ der Schmerz tatsächlich nach.Frank ging nach draußen, um den geschweißten Greifer auf den Truck zu laden, und Simon wankte auf die Toilette im hinteren Teil des Wohntrailers.Im Spiegel begutachtete er den Schaden und was er sah, war nicht sehr ermutigend.Seine Nase, die seit einer Prügelei in der sechsten Klasse leicht nach links zeigte, hatte nun einen Knick nach rechts.Er versuchte, sie gerade zu rücken, aber es knirschte so schauerlich und der Schmerz sendete grellrote Blitze durch sein Hirn, dass er aufgab.Er wollte nicht in Franks Badezimmer in Ohnmacht fallen.Vor seinen Augen drehte sich alles und Simon klammerte sich am Rand des Waschbeckens fest, weil er Angst hatte umzukippen.Seine größte Sorge galt Ada und dem, was er ihr erzählen sollte, wenn sie ihn so sah.Simon wollte vermeiden, dass die alte Frau etwas über den Zusammenstoß mit Jason erfuhr.Er hatte Angst, dass er dann nicht mehr auf der Ranch bleiben konnte, dem einzigen Zuhause, das er je gehabt hatte.Dem einzigen Ort, an dem er mit Julia zusammen sein konnte.Tränen des Zorns stiegen ihm in die Augen und er wischte sie mit seinem Handrücken weg.Simon schlurfte zurück in Franks Küche.Er setzte sich und legte den Eisbeutel auf seine Nase.Frank polterte durch die Tür.»Junge, Junge«, sagte er, »du musst bei Ada wirklich einen Stein im Brett haben, dass sie dich noch nicht davongejagt hat.Erst fackelst du ihren Ford ab und nun machst du dich an ihre Enkeltochter ran.Wie alt ist die Kleine überhaupt?«»Fünfzehn.« Simon hustete.»Sie fuhr den Kombi, stimmt’s?« »W-oher weißt du das?« »Ich weiß es eben.« Frank pfiff leise durch die Zähne.»Na, wenndas keine Liebe ist.Du scheinst das Mädchen ja richtig gern zu haben.« »Es stört sie n-icht, dass ich stottere.« »Na, mich stört es auch nicht.Das alleine kann es also nicht sein.«Frank zwinkerte ihm zu.»Ich hoffe, du heulst mir später nicht die Ohren voll, wenn sie nicht mehr da ist.Liebe über den Ozean hinweg, das klingt mir sehr nach Hollywood.«Das Telefon klingelte und Frank ging ran.»Ja, ich sag’s ihm.« Erlegte auf.»Ada«, sagte er.»Sie fragt sich, wo du bleibst.« Simon erhob sich stöhnend.Frank reichte ihm sein Hemd.»Besser, du ziehst das wieder an.« Simons T-Shirt war auf der Brust voller Blut.Er zog sein Hemdüber und versuchte, es zuzuknöpfen.Aber die Finger seiner Linken fühlten sich taub an.Frank half ihm.Er knöpfte das Hemd so weit zu, dass man die Blutflecken nicht mehr sehen konnte.»Danke, Frank.« »Schon gut, Kleiner.War mir ein Vergnügen.« »Wo hast du eigentlich g-g-gelernt wie man einen Arm einrenkt?« »Ich war in der Armee.Sanitätstrupp.Da lernt man so einiges.«Simon stieg in den Truck und gab Frank das Geld für den Greifer.Frank steckte die Dollarscheine in seine Hemdtasche und schlug die Tür zu.»Kannst du überhaupt fahren?«, fragte er durch das offene Fenster.»Ja, es geht schon.«»Nimm dich vor Jason in Acht.«»Ich werd mir Mühe geben.«Julia kam aus der Toilette, als Jason das Haus betrat und sich in derKüche eine Coke aus dem Kühlschrank holte.»Hi«, sagte sie.»Hi, Schwesterherz.« Er musterte sie ohne ein Lächeln und Julia fühlte sich noch unbehaglicher, als sie es die ganze Zeit schon tat.»Was machst du denn hier?«, fragte Jason.»Wir drucken Flyer für den Protestmarsch am Wochenende und Granny schreibt E-Mails.«»Ist gar kein Auto draußen.« Er deutete mit der Coladose zum Fenster.»Wir sind mit dem Truck hier.Simon ist bei Frank und muss was abholen.Er wird sicher gleich kommen.«»Ach ja?« Jason leerte die Cola und schleuderte sie in den Mülleimer.»Kann ich dich mal was fragen, Jason?«Er sah sie an, seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen.»Gehen wir raus, okay? Mom erlaubt nicht, dass ich hier drinnen rauche.«Sie gingen hinters Haus und Jason setzte sich auf die Kinderschaukel, die dort stand.Er zündete sich eine Zigarette an, blies den Rauch nach oben und sagte: »Schieß los.Wo drückt’s denn?«Julia ließ sich auf der zweiten Schaukel nieder und hielt sich an der Kette fest.Jason kam ihr jetzt ganz normal vor, aber sie hatte nicht vergessen, wie er sich auf der Ranch aufgeführt hatte.»Hast du Simons Hund absichtlich überfahren?«, fragte sie.Jason schniefte verächtlich.»Der Stotterheini hat mich mit einer Knarre bedroht, hast du das vergessen?«»Hast du Pepper absichtlich überfahren, Jason?«»Nein, verdammt.« Wütend kickte er einen Stein zur Seite.»Ich wusste ja nicht, ob die Knarre geladen ist und der Typ vielleicht ausflippt.Ich habe den Köter einfach nicht gesehen.«»Okay.«»Okay?« Jason sah sie an, als zweifle er an ihrer geistigen Gesundheit.»Nichts ist okay, verdammt noch mal.Wieso ausgerechnet er, Julia?«Ihr Name aus seinem Mund.Es war derselbe raue Klang, als ob ihr Vater gesprochen hätte.Julia schluckte und spürte, dass ihr Groll sich legte.Ihr Bruder mochte noch so großspurig daherreden.Der Verdacht, dass auch er verletzlich war, ließ sie nicht los.Jason war ein vernachlässigter Junge, der Liebe brauchte.Genauso wie Simon.Nur dass sich das bei ihnen auf sehr unterschiedliche Weise äußerte.»Ich hab ihn gern«, sagte sie leise.»Er ist ein Niemand.«»Wieso sagst du das? Du kennst ihn doch überhaupt nicht
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