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.Barbara hatte nun keineswegs die Absicht, die Nacht bei literarischen Darbietungen und platonischen Gesprächen verstreichen zu lassen.Als der Mond in den Dunst des Donaurieds hinabkletterte und als beide Troubadoure allmählich verstummten, weil ihnen der Stoff ausging, entschloß sich Barbara, in die Räder des Schicksals zu greifen und ihren gefährlichen Weg zu ändern.Trotz Thomas Steffens Beteuerungen, daß er munter wie ein Fisch sei, empfahl sie ihm, sein Zelt aufzusuchen, und wünschte ihm mit der rätselhaften und süßen Andeutung, er dürfe, wenn er wirklich noch so munter sei, im Zelt wachbleiben, eine gute Nacht.Sie reichte ihm die Hand, und er gab den Druck mit zitternden Fingern zurück und erwiderte mit versagender Stimme ihren Wunsch.Heilige Hammonia, wackere Schutzgöttin Hamburgs, die du schon einst Heinrich Heine so liebreich aufnahmst, steh mir bei!Barbara nahm an, nun würde auch drüben in Michaels Lager bald Zapfenstreich geblasen werden.Sie schlüpfte in ihr Zelt und legte sich, ohne sich zu entkleiden, auf ihren Schlafsack.Sie blieb wach und lauschte mit aufgestützten Armen, die Fäuste unters Kinn gestemmt, in die Dunkelheit hinaus.Sie hatte sich nicht getäuscht.Es dauerte nicht lange, so hörte sie Michael vorübertappen.Und sie vernahm auch, daß sein Schritt, als er sich ihrem Zelt näherte, kleiner wurde, schleifte, stockte.Und für eine Sekunde wurde ihr weit ums Herz.Kam er jetzt? Fand er endlich den Weg zu ihr? Wollte er vernünftig sein und das Kriegsbeil begraben?Nein! Er stieß einen Kiesel heftig mit dem Fuß fort, stampfte auf und ging rasch weiter.Es klang, als wiederhole er die Szene, während der er sie angefaucht hatte, daß es nun endgültig zwischen ihnen aus sei.Gut, Michael, jetzt sollst du dein Aus und Zu-Ende erleben! Ganz nach Wunsch und Laune.Sie wartete lange und vertrieb sich die Zeit, indem sie dem Ticken ihrer Uhr lauschte und das langsame Wandern des leuchtenden Minutenzeigers verfolgte.So verging eine gute halbe Stunde.Dann lüftete sie vorsichtig die Zeltklappe und spähte hinaus.Der Mond war hinter die Wolkenbänke des Horizonts gesunken, und auf den Überflutungsdämmen standen die Nebelmauern des Moores.Aus dem Wasser stiegen zarte Schleier auf und woben ihr bleiches Gespinst über die Uferränder der Insel.Sie vereinigten sich drüben an den steil ansteigenden Dämmen mit den niederleckenden schweren Nebelzungen und krochen auch auf der Insel über das Schilf.Wie eine langsam ansteigende Flut schob sich der dünne graue Brei über die Steine, kroch am Stamm der Weide empor und ersäufte die Hütte und die Zelte in einer glasigen Milch.Barbara wartete.Noch schimmerten die Sterne hell im Osten.Sie blühten rot und gelb, und die samtene Tiefe des nächtlichen Himmels ließ nichts vom grauen Anbruch des neuen Tages ahnen.Aber die Nebelflut schwoll höher an.Jetzt schwamm die Weide schon stammlos wie eine große Halbkugel auf dem Brei, und die Hütte war hinter den dampfenden Schwaden fast unsichtbar geworden.Barbara kroch lautlos aus dem Zelt.Sie richtete sich auf.Ein Stein rollte vor ihrem Fuß davon.Sie verhielt für Sekunden, wagte kaum zu atmen, lauschte und zog leise die Sandalen aus.Mit der Vorsicht eines Jägers schlich sie in den Nebel hinein und verschwand darin.Auch Thomas Steffen hörte sie nicht, obwohl er doch mit offenen, geschärften Ohren in seinem Zelt lag und in die Nacht hinaus horchte.Aber das Rauschen seines Blutes und das Hämmern seiner Pulse übertönte die Geräusche der Nacht.Und außerdem stritten die Dämonen zu laut in seiner Brust.»Wenn Sie wirklich nicht müde sind, dann können Sie ja im Zelt noch eine Stunde wach bleiben.« Und das rätselhafte Lächeln bei diesen Worten und der verwirrende Blick! Die beiden Naturen seines Ichs waren hart daran, einander in die Haare zu geraten [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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